Friedrich Copei (* 1902; † 1945, vermutlich in oder nahe Crossen an der Oder) war ein deutscher Pädagoge. Bis heute ist Copei durch sein Buch "Der fruchtbare Moment im Bildungsprozess" bekannt, das im Jahre 1930 erstmals erschien und das er als 28-jähriger Doktorand von Eduard Spranger verfasst hatte. Er analysiert darin nicht nur "jene eigentümlichen Augenblicke, in denen blitzartig eine neue Erkenntnis in uns erwacht, ein geistiger Gehalt uns packt" (Copei, 1960, S. 17), sondern auch die Möglichkeit, für ihr Entstehen günstige pädagogische Rahmenbedingungen zu schaffen. Copei beschreibt zunächst mit Bezug auf Edmund Husserls Intentionalitätslehre, wie im intellektuellen, ästhetischen, ethischen und religiösen „Erleben“ eine „umformende Wirkung“ (ebd. S. 100) im Selbst- und Weltverhältnis

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  • Friedrich Copei (* 1902; † 1945, vermutlich in oder nahe Crossen an der Oder) war ein deutscher Pädagoge. Bis heute ist Copei durch sein Buch "Der fruchtbare Moment im Bildungsprozess" bekannt, das im Jahre 1930 erstmals erschien und das er als 28-jähriger Doktorand von Eduard Spranger verfasst hatte. Er analysiert darin nicht nur "jene eigentümlichen Augenblicke, in denen blitzartig eine neue Erkenntnis in uns erwacht, ein geistiger Gehalt uns packt" (Copei, 1960, S. 17), sondern auch die Möglichkeit, für ihr Entstehen günstige pädagogische Rahmenbedingungen zu schaffen. Copei beschreibt zunächst mit Bezug auf Edmund Husserls Intentionalitätslehre, wie im intellektuellen, ästhetischen, ethischen und religiösen „Erleben“ eine „umformende Wirkung“ (ebd. S. 100) im Selbst- und Weltverhältnis stattfinden kann. Mit eindrücklichen Beispielen aus der Unterrichtspraxis schildert Copei, wie diese Bildungsprozesse -wirkungen erzieherisch über sokratisches Fragen anschaulich inszeniert werden können. Copei war für kurze Zeit selbst als Volksschullehrer in Haustenbeck tätig.Besonders bekannt geworden ist sein der Praxis des Volksschulunterrichts entnommenes Beispiel der Milchbüchse (Copei, 1960, S. 103 ff.): Auf einer Schulwanderung rätseln die Kinder, warum keine Milch aus einer Dose fließt, wenn man nur ein einziges Loch in sie bohrt. Ein zweites Loch bringt die Milch zum Fließen - aber nur, solange man die Dose schräg hält. Wie kommt das? Mit dezenten, aber gezielten Eingriffen des Lehrers wird der sich eigentlich zufällig ergebende fruchtbare Moment im Bildungsprozess genutzt. Den Kindern wird "keine Mühe, aber auch keine Spannung und Freude verkürzt" (Copei, 1960, S. 105); sie finden letztlich selbst die Antwort auf ihre durch die Sache vorangetriebenen Fragen. Copei wurde Ende Januar 1945 42-jährig noch zum Kriegsdienst einberufen. Im Geleitwort zur 1949 postum erschienenen zweiten Auflage von "Der fruchtbare Moment im Bildungsprozess" berichtet Copeis Weggefährte Hans Sprenger: "Aus diesen Tagen liegt aus Crossen an der Oder eine letzte Nachricht von seiner Hand vor. Dann wird ihn bald der Tod hingenommen haben." Eine kleine Ganztagsschule in Schlangen (Nordrhein-Westfalen) trägt heute den Namen Friedrich Copeis. Hauptwerk * Der fruchtbare Moment im Bildungsprozess. 1930, 5., unveränderte Aufl. Heidelberg: Quelle & Meyer, 1960. (de)
  • Friedrich Copei (* 1902; † 1945, vermutlich in oder nahe Crossen an der Oder) war ein deutscher Pädagoge. Bis heute ist Copei durch sein Buch "Der fruchtbare Moment im Bildungsprozess" bekannt, das im Jahre 1930 erstmals erschien und das er als 28-jähriger Doktorand von Eduard Spranger verfasst hatte. Er analysiert darin nicht nur "jene eigentümlichen Augenblicke, in denen blitzartig eine neue Erkenntnis in uns erwacht, ein geistiger Gehalt uns packt" (Copei, 1960, S. 17), sondern auch die Möglichkeit, für ihr Entstehen günstige pädagogische Rahmenbedingungen zu schaffen. Copei beschreibt zunächst mit Bezug auf Edmund Husserls Intentionalitätslehre, wie im intellektuellen, ästhetischen, ethischen und religiösen „Erleben“ eine „umformende Wirkung“ (ebd. S. 100) im Selbst- und Weltverhältnis stattfinden kann. Mit eindrücklichen Beispielen aus der Unterrichtspraxis schildert Copei, wie diese Bildungsprozesse -wirkungen erzieherisch über sokratisches Fragen anschaulich inszeniert werden können. Copei war für kurze Zeit selbst als Volksschullehrer in Haustenbeck tätig.Besonders bekannt geworden ist sein der Praxis des Volksschulunterrichts entnommenes Beispiel der Milchbüchse (Copei, 1960, S. 103 ff.): Auf einer Schulwanderung rätseln die Kinder, warum keine Milch aus einer Dose fließt, wenn man nur ein einziges Loch in sie bohrt. Ein zweites Loch bringt die Milch zum Fließen - aber nur, solange man die Dose schräg hält. Wie kommt das? Mit dezenten, aber gezielten Eingriffen des Lehrers wird der sich eigentlich zufällig ergebende fruchtbare Moment im Bildungsprozess genutzt. Den Kindern wird "keine Mühe, aber auch keine Spannung und Freude verkürzt" (Copei, 1960, S. 105); sie finden letztlich selbst die Antwort auf ihre durch die Sache vorangetriebenen Fragen. Copei wurde Ende Januar 1945 42-jährig noch zum Kriegsdienst einberufen. Im Geleitwort zur 1949 postum erschienenen zweiten Auflage von "Der fruchtbare Moment im Bildungsprozess" berichtet Copeis Weggefährte Hans Sprenger: "Aus diesen Tagen liegt aus Crossen an der Oder eine letzte Nachricht von seiner Hand vor. Dann wird ihn bald der Tod hingenommen haben." Eine kleine Ganztagsschule in Schlangen (Nordrhein-Westfalen) trägt heute den Namen Friedrich Copeis. Hauptwerk * Der fruchtbare Moment im Bildungsprozess. 1930, 5., unveränderte Aufl. Heidelberg: Quelle & Meyer, 1960. (de)
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  • Friedrich Copei (* 1902; † 1945, vermutlich in oder nahe Crossen an der Oder) war ein deutscher Pädagoge. Bis heute ist Copei durch sein Buch "Der fruchtbare Moment im Bildungsprozess" bekannt, das im Jahre 1930 erstmals erschien und das er als 28-jähriger Doktorand von Eduard Spranger verfasst hatte. Er analysiert darin nicht nur "jene eigentümlichen Augenblicke, in denen blitzartig eine neue Erkenntnis in uns erwacht, ein geistiger Gehalt uns packt" (Copei, 1960, S. 17), sondern auch die Möglichkeit, für ihr Entstehen günstige pädagogische Rahmenbedingungen zu schaffen. Copei beschreibt zunächst mit Bezug auf Edmund Husserls Intentionalitätslehre, wie im intellektuellen, ästhetischen, ethischen und religiösen „Erleben“ eine „umformende Wirkung“ (ebd. S. 100) im Selbst- und Weltverhältnis (de)
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