François Jullien (* 2. Juni 1951 in Embrun, Hautes-Alpes) ist ein französischer Philosoph und Sinologe.

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  • François Jullien (* 2. Juni 1951 in Embrun, Hautes-Alpes) ist ein französischer Philosoph und Sinologe. (de)
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  • Angelo Rinaldi
  • François Jullien
  • Marcel Gauchet
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  • französischer Philosoph und Sinologe
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  • Dérangements-Aperçus, autour du travail de François Jullien, Hermann, S. 174f
  • Schattenseiten. Vom Bösen oder Negativen
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  • Die Arbeit von François Jullien scheint mir ganz in der großen Linie des, zwar nicht geschriebenen, dafür umso umtriebigeren Programms der von mir so genannten Anthropologischen Schule des 20. Jh. zu liegen. Eine Französische Schule, wenn auch nicht ausschließlich, die die Arbeiten von Durkheim, Mauss, Granet, Levi-Strauss und einiger anderer zur Entfaltung brachte. Sie war, um es kurz zu sagen, die Schule der Dezentrierung des Westens […] Diese verschiedenen Unterfangen haben uns die Möglichkeit gegeben, von einem "Außen" her zu denken - um einen, wie mir scheint besonders geglückten Ausdruck Julliens zu gebrauchen. […] Nun hat sich François Jullien nicht damit begnügt, einen weiteren Beitrag in diesem an und für sich schon äußerst schwierigen Bemühen zu leisten, sondern hat dieses Dezentrierungs-Unterfangen zur Vollendung gebracht, indem er in den Westen zurückgekehrt ist. Und zwar hat er sich dabei auf das Gebiet der Philosophie begeben, was eigentlich niemand vor ihm wirklich gemacht hat, indem er sich der chinesischen Anderheit [altérité] aussetzte, die dafür, das muss man sagen, eine besonders gute Voraussetzung bot. Er hat das Bemühen um Dezentrierung weiter als seine Vorgänger getrieben. Er hat uns gelehrt, unser abstraktestes, theoretischestes Denken, jenes, das die grundlegendsten Kategorien bildet, die wir quasi spontan zur Erfassung irgend eines Objektes verwenden, "von anderswo her" zu betrachten: Er hat sich zum Ethnologen unseres begrifflichen Universums gemacht.
  • Welchen Vorteil gewinnen wir durch die Entwurzelung des Denkens, einen Vorteil, der über die Sondierung unseres Geistes, die Archäologie seiner Verzweigungen, die neue Zusammensetzung des Felds des Denkbaren hinausgeht? ... Ein "globalisiertes"... und langweiliges Denken sollten wir nicht erwarten. ... Wir zögern heute, einfach von "dem Menschen" zu sprechen und die Definition seines Wesens zu fordern. Das chinesische Denken hingegen, wenn es sich vergleichend in das europäische einschreibt, kann gerade dadurch zu einer Selbstreflexion des Menschlichen beitragen. In dieser Begegnung kann sich das Menschliche durch sich selbst und durch seine Wandlungen reflektieren. Es setzt sich nicht mehr vorab und naiv voraus, sondern im Gegenteil, als Wirkung dieses Zusammenfügens können seine verschiedenen Vorverständnisse geduldig erkundet und neue Möglichkeiten erwogen werden.
  • Die thematische Vielfalt, der sich dieser Philosoph und Sinologe widmete, könnte vermuten lassen, dass es sich hier um ein weit gestreutes, zerstückeltes Werk handelt. Jedoch finden wir, ganz im Gegenteil, bei François Jullien eine deutliche Einheit des Gedankens und der Entwicklung vor. Pierre Nora hat dies formelhaft zusammengefasst: Denken zwischen China und Griechenland. Tatsächlich geht es darum, das Ungedachte unseres Denkens, dessen Fundamente in Griechenland gelegt wurden, zu reflektieren. China bietet dafür die Mittel eines seitlichen Zugriffs, eine Möglichkeit, uns über uns selbst zu beugen und uns von außen zu betrachten. Um die Verfasstheit dieser Exteriorität geht es François Jullien zunächst einmal, die andere Seite seiner Arbeit besteht darin, zu den Grundlagen des Europäischen Denkens zurückzukehren. Am Horizont dieser Wege erwarten ihn allgemeine Fragen, die uns alle direkt interessieren: Gibt es "Universelles", was können wir an "Gemeinsamen" haben, welche Bedeutung haben "Einheit", "Unterschied" und "Übereinstimmung" [conformité]? Im Zentrum der Anliegen dieses Philosophen steht eigentlich das, was man heute den "Dialog der Kulturen" nennt und es ist diese ständig präsente Thematik, die seine Aktualität ausmacht.
  • Es scheint, dass das, was heute allgemein unter dem Namen der ›Globalisierung‹ gehandelt wird, radikal die Möglichkeitsbedingungen des Negativen verändert hat. Zuvor war das Negative der andere Block oder aber die andere Klasse. Durch die Globalisierung hat sich diese Äußerlichkeit, durch die Negatives sich entladen konnte, aufgelöst. Sobald es außen nicht mehr das andere Lager gibt, wo das Negative angesiedelt werden kann, führt dies logischerweise zu seiner Verinnerlichung, denn das Negative verschwindet ja nicht, es wird vielmehr ›verdrängt‹ und agiert dann nicht mehr offen, sondern im Geheimen. Es kommt nun folglich darauf an, sich die Frage nach der tätigen ›Logik‹ zu stellen. Denn ist der 11. September wirklich ein Ereignis, wie man behauptet hat, oder sogar das Ereignis schlechthin? Besitzt dieses Datum durch seinen Überraschungseffekt und durch das, was es ausgelöst hat, tatsächlich die Funktion eines Einbruchs? Ich möchte darin eher das plötzliche, aber zusammenfassende Offenbaren eines ›stillen Wandels‹ sehen und entnehme diesen Begriff dem chinesischen Denken.
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