Der Frankismus ist eine nach Jakob Joseph Frank benannte, 1755 von Podolien ausgegangene, messianische Bewegung im Chassidismus der Juden in Osteuropa. Sie ist das Gegenstück der später im westeuropäischen Judentum unter Moses Mendelssohn entstandenen Haskala-Bewegung, die ebenfalls Wege aus der Diaspora wies. Durch Verwerfung des Talmuds, der vollständigen Trennung vom Land Israel sowie der Konversion zum Katholizismus als nötige Stufe, von der aus man weitergehen müsse beendete der Frankismus für seine Anhänger das jahrtausendalte Leben in der ethnischen Zerstreuung und erhob sie durch Nobilitierung ins Leben eines polnischen Landadligen.

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  • Der Frankismus ist eine nach Jakob Joseph Frank benannte, 1755 von Podolien ausgegangene, messianische Bewegung im Chassidismus der Juden in Osteuropa. Sie ist das Gegenstück der später im westeuropäischen Judentum unter Moses Mendelssohn entstandenen Haskala-Bewegung, die ebenfalls Wege aus der Diaspora wies. Durch Verwerfung des Talmuds, der vollständigen Trennung vom Land Israel sowie der Konversion zum Katholizismus als nötige Stufe, von der aus man weitergehen müsse beendete der Frankismus für seine Anhänger das jahrtausendalte Leben in der ethnischen Zerstreuung und erhob sie durch Nobilitierung ins Leben eines polnischen Landadligen. Die Lehre hinter dem Frankismus war eine Neuinterpretation der großen kabbalistischen Schulen Südfrankreichs und Spaniens sowie eine Weiterführung der von den Rabbinern verbotenen Sabbatianischen Kabbala im Geiste der Gnosis („Erkennen“). Jakob Frank war sabbatianischer Zaddik an der Spitze des Frankismus, dem auch sufistische Einflüsse nachgewiesen sind. Im Zentrum stand sein neues Verständnis der kabbalistischen Schechina. Die Reaktion der Rabbiner auf den Frankismus war die totale Verbannung seiner Anhänger aus dem Judentum, die daraufhin jede Existenzgrundlage verloren. Nach Konversion der ersten Frankisten verurteilte auch die Römisch-katholische Kirche das Wirken Franks als ketzerisch und sektenhaft. Noch bis tief ins 19. Jahrhundert hinein entfaltete der Frankismus in ganz Europa große Wirkung, vermutlich bis ins 20. Jahrhundert. Anhänger der Bewegung werden auch als Sohariten oder Kontratalmudisten bezeichnet. (de)
  • Der Frankismus ist eine nach Jakob Joseph Frank benannte, 1755 von Podolien ausgegangene, messianische Bewegung im Chassidismus der Juden in Osteuropa. Sie ist das Gegenstück der später im westeuropäischen Judentum unter Moses Mendelssohn entstandenen Haskala-Bewegung, die ebenfalls Wege aus der Diaspora wies. Durch Verwerfung des Talmuds, der vollständigen Trennung vom Land Israel sowie der Konversion zum Katholizismus als nötige Stufe, von der aus man weitergehen müsse beendete der Frankismus für seine Anhänger das jahrtausendalte Leben in der ethnischen Zerstreuung und erhob sie durch Nobilitierung ins Leben eines polnischen Landadligen. Die Lehre hinter dem Frankismus war eine Neuinterpretation der großen kabbalistischen Schulen Südfrankreichs und Spaniens sowie eine Weiterführung der von den Rabbinern verbotenen Sabbatianischen Kabbala im Geiste der Gnosis („Erkennen“). Jakob Frank war sabbatianischer Zaddik an der Spitze des Frankismus, dem auch sufistische Einflüsse nachgewiesen sind. Im Zentrum stand sein neues Verständnis der kabbalistischen Schechina. Die Reaktion der Rabbiner auf den Frankismus war die totale Verbannung seiner Anhänger aus dem Judentum, die daraufhin jede Existenzgrundlage verloren. Nach Konversion der ersten Frankisten verurteilte auch die Römisch-katholische Kirche das Wirken Franks als ketzerisch und sektenhaft. Noch bis tief ins 19. Jahrhundert hinein entfaltete der Frankismus in ganz Europa große Wirkung, vermutlich bis ins 20. Jahrhundert. Anhänger der Bewegung werden auch als Sohariten oder Kontratalmudisten bezeichnet. (de)
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  • Der Frankismus ist eine nach Jakob Joseph Frank benannte, 1755 von Podolien ausgegangene, messianische Bewegung im Chassidismus der Juden in Osteuropa. Sie ist das Gegenstück der später im westeuropäischen Judentum unter Moses Mendelssohn entstandenen Haskala-Bewegung, die ebenfalls Wege aus der Diaspora wies. Durch Verwerfung des Talmuds, der vollständigen Trennung vom Land Israel sowie der Konversion zum Katholizismus als nötige Stufe, von der aus man weitergehen müsse beendete der Frankismus für seine Anhänger das jahrtausendalte Leben in der ethnischen Zerstreuung und erhob sie durch Nobilitierung ins Leben eines polnischen Landadligen. (de)
  • Der Frankismus ist eine nach Jakob Joseph Frank benannte, 1755 von Podolien ausgegangene, messianische Bewegung im Chassidismus der Juden in Osteuropa. Sie ist das Gegenstück der später im westeuropäischen Judentum unter Moses Mendelssohn entstandenen Haskala-Bewegung, die ebenfalls Wege aus der Diaspora wies. Durch Verwerfung des Talmuds, der vollständigen Trennung vom Land Israel sowie der Konversion zum Katholizismus als nötige Stufe, von der aus man weitergehen müsse beendete der Frankismus für seine Anhänger das jahrtausendalte Leben in der ethnischen Zerstreuung und erhob sie durch Nobilitierung ins Leben eines polnischen Landadligen. (de)
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  • Frankismus (religiöse Bewegung) (de)
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