Der Familienroman ist ein von Sigmund Freud und Otto Rank geprägter Terminus, der die Abwandlung der realen Familiengeschichte einschließlich der Wertschätzung realer kindlicher Bezugspersonen im Rahmen von Tagträumen oder Phantasmen bezeichnet. Dieser Wandel entspricht nach Auffassung von Freud unterschiedlichen kindlichen Wunschvorstellungen in verschiedenen Entwicklungsstadien und der dafür charakteristischen Wertschätzung der Beziehung zu den Eltern (vgl. Primärprozess und Sekundärprozess). Der Begriffsbestandteil „Roman“ bringt eine gewisse Abweichung von der Realität in ähnlicher Weise zum Ausdruck wie auch beim Konzept der Deckerinnerung. Der „Roman“ nimmt damit eine objektale Sichtweise ein. Er geht von der Annahme realer Bezugspersonen des Kindes bzw. des Jugendlichen und seiner r

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  • Der Familienroman ist ein von Sigmund Freud und Otto Rank geprägter Terminus, der die Abwandlung der realen Familiengeschichte einschließlich der Wertschätzung realer kindlicher Bezugspersonen im Rahmen von Tagträumen oder Phantasmen bezeichnet. Dieser Wandel entspricht nach Auffassung von Freud unterschiedlichen kindlichen Wunschvorstellungen in verschiedenen Entwicklungsstadien und der dafür charakteristischen Wertschätzung der Beziehung zu den Eltern (vgl. Primärprozess und Sekundärprozess). Der Begriffsbestandteil „Roman“ bringt eine gewisse Abweichung von der Realität in ähnlicher Weise zum Ausdruck wie auch beim Konzept der Deckerinnerung. Der „Roman“ nimmt damit eine objektale Sichtweise ein. Er geht von der Annahme realer Bezugspersonen des Kindes bzw. des Jugendlichen und seiner realen Lebensgeschichte aus. Im Vergleich mit den vermeintlichen Bezugspersonen und der phantasierten Lebensgeschichte wird auf eine Beteiligung unbewusster Wunschvorstellungen geschlossen. Die „Romanhandlung“ gestaltet sich bisweilen so, dass die Eltern in diesen Phantasien durch sozial höherstehende Personen ersetzt werden, teilweise zeigt sich aber auch eine gegenteilige Tendenz der Zurücksetzung gegenüber diesen Bezugspersonen, indem diese abgewertet werden, ja sogar ihr Leben verlieren. Der Sinn solcher Abwandlung besteht nach Freud darin, dass die ersten Kinderjahre von einer großartigen Überschätzung und Idealisierung der Eltern beherrscht sind. Dementsprechend bedeuten König und Königin in Traum und Märchen nach Freud auch immer nur die Eltern. Diese Einstellung der Überschätzung mache später während des Sekundärprozesses einer kritischeren Haltung Platz. (de)
  • Der Familienroman ist ein von Sigmund Freud und Otto Rank geprägter Terminus, der die Abwandlung der realen Familiengeschichte einschließlich der Wertschätzung realer kindlicher Bezugspersonen im Rahmen von Tagträumen oder Phantasmen bezeichnet. Dieser Wandel entspricht nach Auffassung von Freud unterschiedlichen kindlichen Wunschvorstellungen in verschiedenen Entwicklungsstadien und der dafür charakteristischen Wertschätzung der Beziehung zu den Eltern (vgl. Primärprozess und Sekundärprozess). Der Begriffsbestandteil „Roman“ bringt eine gewisse Abweichung von der Realität in ähnlicher Weise zum Ausdruck wie auch beim Konzept der Deckerinnerung. Der „Roman“ nimmt damit eine objektale Sichtweise ein. Er geht von der Annahme realer Bezugspersonen des Kindes bzw. des Jugendlichen und seiner realen Lebensgeschichte aus. Im Vergleich mit den vermeintlichen Bezugspersonen und der phantasierten Lebensgeschichte wird auf eine Beteiligung unbewusster Wunschvorstellungen geschlossen. Die „Romanhandlung“ gestaltet sich bisweilen so, dass die Eltern in diesen Phantasien durch sozial höherstehende Personen ersetzt werden, teilweise zeigt sich aber auch eine gegenteilige Tendenz der Zurücksetzung gegenüber diesen Bezugspersonen, indem diese abgewertet werden, ja sogar ihr Leben verlieren. Der Sinn solcher Abwandlung besteht nach Freud darin, dass die ersten Kinderjahre von einer großartigen Überschätzung und Idealisierung der Eltern beherrscht sind. Dementsprechend bedeuten König und Königin in Traum und Märchen nach Freud auch immer nur die Eltern. Diese Einstellung der Überschätzung mache später während des Sekundärprozesses einer kritischeren Haltung Platz. (de)
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  • Der Familienroman ist ein von Sigmund Freud und Otto Rank geprägter Terminus, der die Abwandlung der realen Familiengeschichte einschließlich der Wertschätzung realer kindlicher Bezugspersonen im Rahmen von Tagträumen oder Phantasmen bezeichnet. Dieser Wandel entspricht nach Auffassung von Freud unterschiedlichen kindlichen Wunschvorstellungen in verschiedenen Entwicklungsstadien und der dafür charakteristischen Wertschätzung der Beziehung zu den Eltern (vgl. Primärprozess und Sekundärprozess). Der Begriffsbestandteil „Roman“ bringt eine gewisse Abweichung von der Realität in ähnlicher Weise zum Ausdruck wie auch beim Konzept der Deckerinnerung. Der „Roman“ nimmt damit eine objektale Sichtweise ein. Er geht von der Annahme realer Bezugspersonen des Kindes bzw. des Jugendlichen und seiner r (de)
  • Der Familienroman ist ein von Sigmund Freud und Otto Rank geprägter Terminus, der die Abwandlung der realen Familiengeschichte einschließlich der Wertschätzung realer kindlicher Bezugspersonen im Rahmen von Tagträumen oder Phantasmen bezeichnet. Dieser Wandel entspricht nach Auffassung von Freud unterschiedlichen kindlichen Wunschvorstellungen in verschiedenen Entwicklungsstadien und der dafür charakteristischen Wertschätzung der Beziehung zu den Eltern (vgl. Primärprozess und Sekundärprozess). Der Begriffsbestandteil „Roman“ bringt eine gewisse Abweichung von der Realität in ähnlicher Weise zum Ausdruck wie auch beim Konzept der Deckerinnerung. Der „Roman“ nimmt damit eine objektale Sichtweise ein. Er geht von der Annahme realer Bezugspersonen des Kindes bzw. des Jugendlichen und seiner r (de)
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  • Familienroman (Psychoanalyse) (de)
  • Familienroman (Psychoanalyse) (de)
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