Die evolutionäre Psychologie (auch Evolutionspsychologie) ist ein Forschungszweig, der Erleben und Verhalten des Menschen mit Erkenntnissen über die Evolution zu erklären versucht. Im Gegensatz zu Disziplinen wie etwa Sozialpsychologie, Lernpsychologie und Kognitionspsychologie hat die evolutionäre Psychologie den Anspruch, auf jedes Teilgebiet der Psychologie anwendbar zu sein. In der evolutionären Psychologie spielen klassische psychologische Daten weiterhin eine große Rolle, werden jedoch beispielsweise durch Erkenntnisse über die Stammesgeschichte des Menschen, Jäger-und-Sammler-Studien oder ökonomische Modelle ergänzt.

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  • Die evolutionäre Psychologie (auch Evolutionspsychologie) ist ein Forschungszweig, der Erleben und Verhalten des Menschen mit Erkenntnissen über die Evolution zu erklären versucht. Im Gegensatz zu Disziplinen wie etwa Sozialpsychologie, Lernpsychologie und Kognitionspsychologie hat die evolutionäre Psychologie den Anspruch, auf jedes Teilgebiet der Psychologie anwendbar zu sein. In der evolutionären Psychologie spielen klassische psychologische Daten weiterhin eine große Rolle, werden jedoch beispielsweise durch Erkenntnisse über die Stammesgeschichte des Menschen, Jäger-und-Sammler-Studien oder ökonomische Modelle ergänzt. Der Begriff der evolutionären Psychologie wurde 1973 von Michael Ghiselin geprägt; verwandte Thesen können allerdings auch schon in Charles Darwins Die Abstammung des Menschen und Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren gefunden werden. Bereits Mitte der 1980er Jahre wurden mit dem Schlagwort der „Atombombe in der Hand des Neandertalers“ Ideen der evolutionären Psychologie in breiter Öffentlichkeit diskutiert. Zu einem eigenständigen und einflussreichen Ansatz wurde die evolutionäre Psychologie trotz den Ansätzen der Vorläufer erst in den frühen 1990er Jahren, unter anderem durch den 1992 herausgegebenen Sammelband The Adapted Mind. Evolutionary Psychology and The Generation of Culture von Jerome Barkow, Leda Cosmides und John Tooby. In den folgenden Jahren war die evolutionäre Psychologie regelmäßig Gegenstand populärwissenschaftlicher Publikationen von Wissenschaftlern wie David Buss und Steven Pinker. Ähnlich wie die kognitive Neurowissenschaft wird die evolutionäre Psychologie häufig als ein zentrales Element der zunehmend biologisch ausgerichteten Kognitionswissenschaft begriffen. Trotz ihres Erfolges ist die evolutionäre Psychologie umstritten. Zum einen wird aus wissenschaftstheoretischer Sicht – etwa von Stephen Jay Gould – häufig die evolutionspsychologische Methode kritisiert: Annahmen über die evolutionäre Bildung kognitiver Mechanismen seien häufig nicht mehr als plausibel klingende Geschichten, die sich nicht im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung bestätigen oder widerlegen ließen. Zudem stehen insbesondere populärwissenschaftliche Erörterungen des Themas häufig in der Kritik: So würden etwa Unterschiede im geschlechtsspezifischen Verhalten auf vereinfachende Weise – reduktionistisch – auf angeborene, biologische Merkmale zurückgeführt. (de)
  • Die evolutionäre Psychologie (auch Evolutionspsychologie) ist ein Forschungszweig, der Erleben und Verhalten des Menschen mit Erkenntnissen über die Evolution zu erklären versucht. Im Gegensatz zu Disziplinen wie etwa Sozialpsychologie, Lernpsychologie und Kognitionspsychologie hat die evolutionäre Psychologie den Anspruch, auf jedes Teilgebiet der Psychologie anwendbar zu sein. In der evolutionären Psychologie spielen klassische psychologische Daten weiterhin eine große Rolle, werden jedoch beispielsweise durch Erkenntnisse über die Stammesgeschichte des Menschen, Jäger-und-Sammler-Studien oder ökonomische Modelle ergänzt. Der Begriff der evolutionären Psychologie wurde 1973 von Michael Ghiselin geprägt; verwandte Thesen können allerdings auch schon in Charles Darwins Die Abstammung des Menschen und Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren gefunden werden. Bereits Mitte der 1980er Jahre wurden mit dem Schlagwort der „Atombombe in der Hand des Neandertalers“ Ideen der evolutionären Psychologie in breiter Öffentlichkeit diskutiert. Zu einem eigenständigen und einflussreichen Ansatz wurde die evolutionäre Psychologie trotz den Ansätzen der Vorläufer erst in den frühen 1990er Jahren, unter anderem durch den 1992 herausgegebenen Sammelband The Adapted Mind. Evolutionary Psychology and The Generation of Culture von Jerome Barkow, Leda Cosmides und John Tooby. In den folgenden Jahren war die evolutionäre Psychologie regelmäßig Gegenstand populärwissenschaftlicher Publikationen von Wissenschaftlern wie David Buss und Steven Pinker. Ähnlich wie die kognitive Neurowissenschaft wird die evolutionäre Psychologie häufig als ein zentrales Element der zunehmend biologisch ausgerichteten Kognitionswissenschaft begriffen. Trotz ihres Erfolges ist die evolutionäre Psychologie umstritten. Zum einen wird aus wissenschaftstheoretischer Sicht – etwa von Stephen Jay Gould – häufig die evolutionspsychologische Methode kritisiert: Annahmen über die evolutionäre Bildung kognitiver Mechanismen seien häufig nicht mehr als plausibel klingende Geschichten, die sich nicht im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung bestätigen oder widerlegen ließen. Zudem stehen insbesondere populärwissenschaftliche Erörterungen des Themas häufig in der Kritik: So würden etwa Unterschiede im geschlechtsspezifischen Verhalten auf vereinfachende Weise – reduktionistisch – auf angeborene, biologische Merkmale zurückgeführt. (de)
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  • Die evolutionäre Psychologie (auch Evolutionspsychologie) ist ein Forschungszweig, der Erleben und Verhalten des Menschen mit Erkenntnissen über die Evolution zu erklären versucht. Im Gegensatz zu Disziplinen wie etwa Sozialpsychologie, Lernpsychologie und Kognitionspsychologie hat die evolutionäre Psychologie den Anspruch, auf jedes Teilgebiet der Psychologie anwendbar zu sein. In der evolutionären Psychologie spielen klassische psychologische Daten weiterhin eine große Rolle, werden jedoch beispielsweise durch Erkenntnisse über die Stammesgeschichte des Menschen, Jäger-und-Sammler-Studien oder ökonomische Modelle ergänzt. (de)
  • Die evolutionäre Psychologie (auch Evolutionspsychologie) ist ein Forschungszweig, der Erleben und Verhalten des Menschen mit Erkenntnissen über die Evolution zu erklären versucht. Im Gegensatz zu Disziplinen wie etwa Sozialpsychologie, Lernpsychologie und Kognitionspsychologie hat die evolutionäre Psychologie den Anspruch, auf jedes Teilgebiet der Psychologie anwendbar zu sein. In der evolutionären Psychologie spielen klassische psychologische Daten weiterhin eine große Rolle, werden jedoch beispielsweise durch Erkenntnisse über die Stammesgeschichte des Menschen, Jäger-und-Sammler-Studien oder ökonomische Modelle ergänzt. (de)
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  • Evolutionäre Psychologie (de)
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