Euergetismus, nach dem griechischen Verb εὐεργετέω („eine Wohltat erweisen“) gebildet, bedeutet so viel wie Herrschaft durch Festspiele, Geschenke oder Wohltätigkeit, also das soziokulturelle oder auch politische Herrschaftsprinzip durch Brot und Spiele nach dem (oft missverstandenen) von Juvenal geprägten lateinischen Ausdruck Panem et circenses. Der moderne Terminus Évergétisme wurde von dem französischen Altphilologen André Boulanger (1886–1958) im Rahmen seiner Doktorarbeit über Aelius Aristides 1923 für die Herrschaft durch Wohltätigkeit eingeführt.

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  • Euergetismus, nach dem griechischen Verb εὐεργετέω („eine Wohltat erweisen“) gebildet, bedeutet so viel wie Herrschaft durch Festspiele, Geschenke oder Wohltätigkeit, also das soziokulturelle oder auch politische Herrschaftsprinzip durch Brot und Spiele nach dem (oft missverstandenen) von Juvenal geprägten lateinischen Ausdruck Panem et circenses. Besonders im Hellenismus und während der römischen Kaiserzeit war der Euergetismus insbesondere in den Städten des östlichen Mittelmeerraumes von größter Bedeutung. Mächtige und reiche Mitglieder der Gemeinderäte unterstrichen durch Stiftungen – Spiele oder Getreidespenden – und gemeinnützige Bauten – etwa Bäder, Theater und Aquädukte – ihren Führungsanspruch in der jeweiligen Polis. Die Stiftungen waren also nicht zuletzt Ausdruck von aristokratischer Rivalität. Der größte Wohltäter im Römischen Reich war daher folgerichtig der Kaiser. Im Verlauf der Spätantike verlor der Euergetismus dann an Bedeutung, was ein Faktor war, der zur Veränderung des Stadtbildes beitrug. Dennoch gab es noch im 6. Jahrhundert Aristokraten, die Feste und Gebäude - nun häufig Kirchen - stifteten; erst mit dem endgültigen Untergang der klassischen Stadt am Ende der Antike fand auch diese Tradition ihren Abschluss. Der moderne Terminus Évergétisme wurde von dem französischen Altphilologen André Boulanger (1886–1958) im Rahmen seiner Doktorarbeit über Aelius Aristides 1923 für die Herrschaft durch Wohltätigkeit eingeführt. (de)
  • Euergetismus, nach dem griechischen Verb εὐεργετέω („eine Wohltat erweisen“) gebildet, bedeutet so viel wie Herrschaft durch Festspiele, Geschenke oder Wohltätigkeit, also das soziokulturelle oder auch politische Herrschaftsprinzip durch Brot und Spiele nach dem (oft missverstandenen) von Juvenal geprägten lateinischen Ausdruck Panem et circenses. Besonders im Hellenismus und während der römischen Kaiserzeit war der Euergetismus insbesondere in den Städten des östlichen Mittelmeerraumes von größter Bedeutung. Mächtige und reiche Mitglieder der Gemeinderäte unterstrichen durch Stiftungen – Spiele oder Getreidespenden – und gemeinnützige Bauten – etwa Bäder, Theater und Aquädukte – ihren Führungsanspruch in der jeweiligen Polis. Die Stiftungen waren also nicht zuletzt Ausdruck von aristokratischer Rivalität. Der größte Wohltäter im Römischen Reich war daher folgerichtig der Kaiser. Im Verlauf der Spätantike verlor der Euergetismus dann an Bedeutung, was ein Faktor war, der zur Veränderung des Stadtbildes beitrug. Dennoch gab es noch im 6. Jahrhundert Aristokraten, die Feste und Gebäude - nun häufig Kirchen - stifteten; erst mit dem endgültigen Untergang der klassischen Stadt am Ende der Antike fand auch diese Tradition ihren Abschluss. Der moderne Terminus Évergétisme wurde von dem französischen Altphilologen André Boulanger (1886–1958) im Rahmen seiner Doktorarbeit über Aelius Aristides 1923 für die Herrschaft durch Wohltätigkeit eingeführt. (de)
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  • 978-0-521-51930-4
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  • Brot und Spiele. Gesellschaftliche Macht und politische Herrschaft in der Antike (de)
  • Der Euergetismus im Funktionszusammenhang der kaiserzeitlichen Städte (de)
  • Demosthenes of Oenoanda and models of euergetism (de)
  • Les cités grecques et leurs bienfaiteurs (de)
  • Vom tugendsamen Jüngling zum gestreßten Euergeten. Überlegungen zum Bürgerbild hellenistischer Ehrendekrete (de)
  • Le pain et le cirque. Sociologie historique d’un pluralisme politique (de)
  • Die Opramoas-Inschrift von Rhodiapolis. Euergetismus und soziale Elite in Lykien (de)
  • The Politics of Munificence in the Roman Empire. Citizens, Elites, and Benefactors in Asia Minor (de)
  • Brot und Spiele. Gesellschaftliche Macht und politische Herrschaft in der Antike (de)
  • Der Euergetismus im Funktionszusammenhang der kaiserzeitlichen Städte (de)
  • Demosthenes of Oenoanda and models of euergetism (de)
  • Les cités grecques et leurs bienfaiteurs (de)
  • Vom tugendsamen Jüngling zum gestreßten Euergeten. Überlegungen zum Bürgerbild hellenistischer Ehrendekrete (de)
  • Le pain et le cirque. Sociologie historique d’un pluralisme politique (de)
  • Die Opramoas-Inschrift von Rhodiapolis. Euergetismus und soziale Elite in Lykien (de)
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