Ernest Charles François Babelon (* 7. November 1854 in Sarrey, Département Haute-Marne; † 3. Januar 1924 in Paris) war ein französischer Numismatiker und Klassischer Archäologe. Ernest Babelon machte von 1874 bis 1878 eine Ausbildung zum Archivar an der École nationale des chartes. Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema Les bourgeois du roi au Moyen Âge. Seit 1878 arbeitete er für das Cabinet des Médailles. 1890 wurde er Stellvertreter des Direktors, Henri Michel Lavoix, zwei Jahre später wurde er selbst Direktor des Museums und blieb es für 32 Jahre bis 1924. Sein Nachfolger wurde Adolphe Dieudonné. Während des Ersten Weltkrieges leitete er die Auslagerung der Kunstschätze aus dem Museum und nach dem Krieg die Neuordnung. 1902 wurde er zusätzlich Dozent für Numismatik und Glyptik, 1908

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  • Ernest Charles François Babelon (* 7. November 1854 in Sarrey, Département Haute-Marne; † 3. Januar 1924 in Paris) war ein französischer Numismatiker und Klassischer Archäologe. Ernest Babelon machte von 1874 bis 1878 eine Ausbildung zum Archivar an der École nationale des chartes. Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema Les bourgeois du roi au Moyen Âge. Seit 1878 arbeitete er für das Cabinet des Médailles. 1890 wurde er Stellvertreter des Direktors, Henri Michel Lavoix, zwei Jahre später wurde er selbst Direktor des Museums und blieb es für 32 Jahre bis 1924. Sein Nachfolger wurde Adolphe Dieudonné. Während des Ersten Weltkrieges leitete er die Auslagerung der Kunstschätze aus dem Museum und nach dem Krieg die Neuordnung. 1902 wurde er zusätzlich Dozent für Numismatik und Glyptik, 1908 Professor auf dem Lehrstuhl für Cours de numismatique antique et médiévale am Collège de France. Mit Salomon Reinach führte er 1883 Ausgrabungen in Nordafrika durch. 1908 wurde Babelon Präsident der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres. Sein Sohn Jean Babelon war ebenfalls Direktor des Cabinet des Médailles. Babelon widmete sich zunächst mediävistischen Studien. Früh begann dann sein Interesse zur Antiken Numismatik zu wechseln, wo er sich zu einem angesehenen Fachmann entwickelte. Daneben war er ein Spezialist für altorientalische Sprachen, in diesem Bereich arbeitete er mit seinem Freund François Lenormant eng zusammen. Babelon wurde zu einer zentralen Figur der französischen Archäologie. Er saß in mehreren bedeutenden Kommissionen und war Mitherausgeber der Gazette archéologique. Seine numismatischen Arbeiten hatten zwei Richtungen. Einerseits verfasste er numismatische Kataloge, andererseits wagte er auch die Synthese seiner Einzelstudien in umfassenden Werken. Sein Handbuch Traité des monnaies grecques et romaines blieb unvollendet, geplant war aufbauend auf der Sammlung William Henry Waddington eine Erfassung allen numismatischen Wissens seiner Zeit. Auch sein mit Théodore Reinach erarbeitetes Corpuswerk Recueil général des monnaies grecques d’Asie mineure, in dem die kleinasiatischen Münzstätten erfasst wurden, blieb unvollendet. Das Werk ist bis heute auf Grund seiner Materialfülle von wissenschaftlicher Bedeutung. Mit einer zweibändigen Arbeit über Rom und die Germanen griff er gegen Ende des Ersten Weltkrieges in den politischen Diskurs um das Saargebiet ein. Er war einer der Protagonisten des von 1917 bis 1918 bestehenden Comité d’études, das Argumente für eine Zugehörigkeit des Saargebietes zu Frankreich sammelte. In Anlehnung an Arbeiten von Paul Vidal de la Blache favorisierte er ein Militärprotektorat, zitierte dabei aber Paul Vidal de la Blache falsch. Babelon wurde vielfach ausgezeichnet und geehrt. Für seine Verdienste um das Cabinet des Médailles wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. 1899 wurde ihm die Medaille der Royal Numismatic Society zuerkannt, 1922 die Archer M. Huntington Medal. (de)
  • Ernest Charles François Babelon (* 7. November 1854 in Sarrey, Département Haute-Marne; † 3. Januar 1924 in Paris) war ein französischer Numismatiker und Klassischer Archäologe. Ernest Babelon machte von 1874 bis 1878 eine Ausbildung zum Archivar an der École nationale des chartes. Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema Les bourgeois du roi au Moyen Âge. Seit 1878 arbeitete er für das Cabinet des Médailles. 1890 wurde er Stellvertreter des Direktors, Henri Michel Lavoix, zwei Jahre später wurde er selbst Direktor des Museums und blieb es für 32 Jahre bis 1924. Sein Nachfolger wurde Adolphe Dieudonné. Während des Ersten Weltkrieges leitete er die Auslagerung der Kunstschätze aus dem Museum und nach dem Krieg die Neuordnung. 1902 wurde er zusätzlich Dozent für Numismatik und Glyptik, 1908 Professor auf dem Lehrstuhl für Cours de numismatique antique et médiévale am Collège de France. Mit Salomon Reinach führte er 1883 Ausgrabungen in Nordafrika durch. 1908 wurde Babelon Präsident der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres. Sein Sohn Jean Babelon war ebenfalls Direktor des Cabinet des Médailles. Babelon widmete sich zunächst mediävistischen Studien. Früh begann dann sein Interesse zur Antiken Numismatik zu wechseln, wo er sich zu einem angesehenen Fachmann entwickelte. Daneben war er ein Spezialist für altorientalische Sprachen, in diesem Bereich arbeitete er mit seinem Freund François Lenormant eng zusammen. Babelon wurde zu einer zentralen Figur der französischen Archäologie. Er saß in mehreren bedeutenden Kommissionen und war Mitherausgeber der Gazette archéologique. Seine numismatischen Arbeiten hatten zwei Richtungen. Einerseits verfasste er numismatische Kataloge, andererseits wagte er auch die Synthese seiner Einzelstudien in umfassenden Werken. Sein Handbuch Traité des monnaies grecques et romaines blieb unvollendet, geplant war aufbauend auf der Sammlung William Henry Waddington eine Erfassung allen numismatischen Wissens seiner Zeit. Auch sein mit Théodore Reinach erarbeitetes Corpuswerk Recueil général des monnaies grecques d’Asie mineure, in dem die kleinasiatischen Münzstätten erfasst wurden, blieb unvollendet. Das Werk ist bis heute auf Grund seiner Materialfülle von wissenschaftlicher Bedeutung. Mit einer zweibändigen Arbeit über Rom und die Germanen griff er gegen Ende des Ersten Weltkrieges in den politischen Diskurs um das Saargebiet ein. Er war einer der Protagonisten des von 1917 bis 1918 bestehenden Comité d’études, das Argumente für eine Zugehörigkeit des Saargebietes zu Frankreich sammelte. In Anlehnung an Arbeiten von Paul Vidal de la Blache favorisierte er ein Militärprotektorat, zitierte dabei aber Paul Vidal de la Blache falsch. Babelon wurde vielfach ausgezeichnet und geehrt. Für seine Verdienste um das Cabinet des Médailles wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. 1899 wurde ihm die Medaille der Royal Numismatic Society zuerkannt, 1922 die Archer M. Huntington Medal. (de)
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  • Ernest Charles François Babelon (* 7. November 1854 in Sarrey, Département Haute-Marne; † 3. Januar 1924 in Paris) war ein französischer Numismatiker und Klassischer Archäologe. Ernest Babelon machte von 1874 bis 1878 eine Ausbildung zum Archivar an der École nationale des chartes. Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema Les bourgeois du roi au Moyen Âge. Seit 1878 arbeitete er für das Cabinet des Médailles. 1890 wurde er Stellvertreter des Direktors, Henri Michel Lavoix, zwei Jahre später wurde er selbst Direktor des Museums und blieb es für 32 Jahre bis 1924. Sein Nachfolger wurde Adolphe Dieudonné. Während des Ersten Weltkrieges leitete er die Auslagerung der Kunstschätze aus dem Museum und nach dem Krieg die Neuordnung. 1902 wurde er zusätzlich Dozent für Numismatik und Glyptik, 1908 (de)
  • Ernest Charles François Babelon (* 7. November 1854 in Sarrey, Département Haute-Marne; † 3. Januar 1924 in Paris) war ein französischer Numismatiker und Klassischer Archäologe. Ernest Babelon machte von 1874 bis 1878 eine Ausbildung zum Archivar an der École nationale des chartes. Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema Les bourgeois du roi au Moyen Âge. Seit 1878 arbeitete er für das Cabinet des Médailles. 1890 wurde er Stellvertreter des Direktors, Henri Michel Lavoix, zwei Jahre später wurde er selbst Direktor des Museums und blieb es für 32 Jahre bis 1924. Sein Nachfolger wurde Adolphe Dieudonné. Während des Ersten Weltkrieges leitete er die Auslagerung der Kunstschätze aus dem Museum und nach dem Krieg die Neuordnung. 1902 wurde er zusätzlich Dozent für Numismatik und Glyptik, 1908 (de)
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