Die Mark Brandenburg entstand im Rahmen des hochmittelalterlichen Landesausbaus, der bisher Deutsche Ostsiedlung genannt wurde, indessen aber zugleich Bestandteil eines gesamteuropäischen Prozesses war, in dem die Peripherie Europas dem christlich-feudal organisierten Zentrum (zwischen der Elbe und den Pyrenäen, mit der Schwerpunktachse zwischen Mailand und London) akkulturiert wurde. Betrachtungszeitraum ist die Zeit vom Zuzug der Slawen in ehemals germanische Gebiete nach dem Ende der Völkerwanderung bis zum Aussterben der Gründerdynastie der askanischen Markgrafen von Brandenburg. Voraussetzung war ein ohne straffe Fürstenherrschaft gebliebener Raum zwischen Elbe und Oder, in dem lediglich die Obotriten und Pomoranen nach dem Vorbild ihrer Nachbarn die Prinzipien der Christianisierung u

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  • Die Mark Brandenburg entstand im Rahmen des hochmittelalterlichen Landesausbaus, der bisher Deutsche Ostsiedlung genannt wurde, indessen aber zugleich Bestandteil eines gesamteuropäischen Prozesses war, in dem die Peripherie Europas dem christlich-feudal organisierten Zentrum (zwischen der Elbe und den Pyrenäen, mit der Schwerpunktachse zwischen Mailand und London) akkulturiert wurde. Betrachtungszeitraum ist die Zeit vom Zuzug der Slawen in ehemals germanische Gebiete nach dem Ende der Völkerwanderung bis zum Aussterben der Gründerdynastie der askanischen Markgrafen von Brandenburg. Voraussetzung war ein ohne straffe Fürstenherrschaft gebliebener Raum zwischen Elbe und Oder, in dem lediglich die Obotriten und Pomoranen nach dem Vorbild ihrer Nachbarn die Prinzipien der Christianisierung und der Feudalherrschaft übernommen hatten. Die Änderung der Herrschaftsverhältnisse vollzog sich im Spannungsfeld zwischen dem sächsischen Teil des Reichs im Westen (Askanier, Welfen, Wettiner und Magdeburger Erzbischöfe), den Dänen im Norden sowie Polen (Großpolen, Pommern und Schlesien) im Osten und Böhmen im Südosten. In diesem von Elbslawen und Sorben bewohnten Dreieck liegt auch die Niederlausitz, die erst ab 1815 Bestandteil der damaligen preußischen Provinz Brandenburg wurde (ebenso das Ländchen Jüterbog); manches in der Entwicklung der Lausitz lief parallel, manches aufschlussreich anders als in Brandenburg. Da es die deutschen Fürsten sind, die sich auf Dauer durchsetzten, ist für diesen Bereich der Forschungsbegriff Germania Slavica gewählt worden. Die von den brandenburgischen Askaniern im 12. und 13. Jahrhundert geschaffene Mark bewahrte ihre Stabilität auch im Interregnum nach deren Aussterben, sodass die Mark unter den im 15. Jahrhundert folgenden Hohenzollern zur Keimzelle des Kurfürstentums Brandenburg (ab 1657 Brandenburg-Preußen), des Königreichs Preußen (1701) und letzten Endes auch des Deutschen Kaiserreichs von 1871 wurde. Der Aufstieg und die Expansionspolitik der askanischen Markgrafen im Land zwischen Elbe und Oder sind symptomatisch für zwei Strukturwandelprozesse, die von genereller Bedeutung für das östliche Mitteleuropa im 12. und 13. Jahrhundert waren: der hochmittelalterliche Landesausbau und die Herausbildung weitgehend selbstständiger Landesherrschaften. Über die klassischen Daten der Ereignisgeschichte (vor allem Kriegszüge und die Abfolge von Herrschaftsdynastien) in den Artikeln „Mark Brandenburg“ und „Geschichte Brandenburgs“ hinaus behandelt dieser Artikel daher strukturgeschichtliche Entwicklungen (Longue durée); außerdem angesichts der geringen Anzahl von Quellen auch Forschungsprobleme. Bei diesen handelt es sich zwangsläufig oft um generelle Fragen, die über den engen Rahmen der frühen Mark hinausgehen; im Zweifelsfall beziehen sich aber die nachfolgenden Darstellungen ausschließlich auf den Raum zwischen Elbe und Oder, zwischen Fläming und Mecklenburgischer Seenplatte. Den Gründungsmythos/Geschichtsmythos der Mark behandelt der Artikel Geschichtsbild von der Entstehung der Mark Brandenburg. (de)
  • Die Mark Brandenburg entstand im Rahmen des hochmittelalterlichen Landesausbaus, der bisher Deutsche Ostsiedlung genannt wurde, indessen aber zugleich Bestandteil eines gesamteuropäischen Prozesses war, in dem die Peripherie Europas dem christlich-feudal organisierten Zentrum (zwischen der Elbe und den Pyrenäen, mit der Schwerpunktachse zwischen Mailand und London) akkulturiert wurde. Betrachtungszeitraum ist die Zeit vom Zuzug der Slawen in ehemals germanische Gebiete nach dem Ende der Völkerwanderung bis zum Aussterben der Gründerdynastie der askanischen Markgrafen von Brandenburg. Voraussetzung war ein ohne straffe Fürstenherrschaft gebliebener Raum zwischen Elbe und Oder, in dem lediglich die Obotriten und Pomoranen nach dem Vorbild ihrer Nachbarn die Prinzipien der Christianisierung und der Feudalherrschaft übernommen hatten. Die Änderung der Herrschaftsverhältnisse vollzog sich im Spannungsfeld zwischen dem sächsischen Teil des Reichs im Westen (Askanier, Welfen, Wettiner und Magdeburger Erzbischöfe), den Dänen im Norden sowie Polen (Großpolen, Pommern und Schlesien) im Osten und Böhmen im Südosten. In diesem von Elbslawen und Sorben bewohnten Dreieck liegt auch die Niederlausitz, die erst ab 1815 Bestandteil der damaligen preußischen Provinz Brandenburg wurde (ebenso das Ländchen Jüterbog); manches in der Entwicklung der Lausitz lief parallel, manches aufschlussreich anders als in Brandenburg. Da es die deutschen Fürsten sind, die sich auf Dauer durchsetzten, ist für diesen Bereich der Forschungsbegriff Germania Slavica gewählt worden. Die von den brandenburgischen Askaniern im 12. und 13. Jahrhundert geschaffene Mark bewahrte ihre Stabilität auch im Interregnum nach deren Aussterben, sodass die Mark unter den im 15. Jahrhundert folgenden Hohenzollern zur Keimzelle des Kurfürstentums Brandenburg (ab 1657 Brandenburg-Preußen), des Königreichs Preußen (1701) und letzten Endes auch des Deutschen Kaiserreichs von 1871 wurde. Der Aufstieg und die Expansionspolitik der askanischen Markgrafen im Land zwischen Elbe und Oder sind symptomatisch für zwei Strukturwandelprozesse, die von genereller Bedeutung für das östliche Mitteleuropa im 12. und 13. Jahrhundert waren: der hochmittelalterliche Landesausbau und die Herausbildung weitgehend selbstständiger Landesherrschaften. Über die klassischen Daten der Ereignisgeschichte (vor allem Kriegszüge und die Abfolge von Herrschaftsdynastien) in den Artikeln „Mark Brandenburg“ und „Geschichte Brandenburgs“ hinaus behandelt dieser Artikel daher strukturgeschichtliche Entwicklungen (Longue durée); außerdem angesichts der geringen Anzahl von Quellen auch Forschungsprobleme. Bei diesen handelt es sich zwangsläufig oft um generelle Fragen, die über den engen Rahmen der frühen Mark hinausgehen; im Zweifelsfall beziehen sich aber die nachfolgenden Darstellungen ausschließlich auf den Raum zwischen Elbe und Oder, zwischen Fläming und Mecklenburgischer Seenplatte. Den Gründungsmythos/Geschichtsmythos der Mark behandelt der Artikel Geschichtsbild von der Entstehung der Mark Brandenburg. (de)
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  • Die Mark Brandenburg entstand im Rahmen des hochmittelalterlichen Landesausbaus, der bisher Deutsche Ostsiedlung genannt wurde, indessen aber zugleich Bestandteil eines gesamteuropäischen Prozesses war, in dem die Peripherie Europas dem christlich-feudal organisierten Zentrum (zwischen der Elbe und den Pyrenäen, mit der Schwerpunktachse zwischen Mailand und London) akkulturiert wurde. Betrachtungszeitraum ist die Zeit vom Zuzug der Slawen in ehemals germanische Gebiete nach dem Ende der Völkerwanderung bis zum Aussterben der Gründerdynastie der askanischen Markgrafen von Brandenburg. Voraussetzung war ein ohne straffe Fürstenherrschaft gebliebener Raum zwischen Elbe und Oder, in dem lediglich die Obotriten und Pomoranen nach dem Vorbild ihrer Nachbarn die Prinzipien der Christianisierung u (de)
  • Die Mark Brandenburg entstand im Rahmen des hochmittelalterlichen Landesausbaus, der bisher Deutsche Ostsiedlung genannt wurde, indessen aber zugleich Bestandteil eines gesamteuropäischen Prozesses war, in dem die Peripherie Europas dem christlich-feudal organisierten Zentrum (zwischen der Elbe und den Pyrenäen, mit der Schwerpunktachse zwischen Mailand und London) akkulturiert wurde. Betrachtungszeitraum ist die Zeit vom Zuzug der Slawen in ehemals germanische Gebiete nach dem Ende der Völkerwanderung bis zum Aussterben der Gründerdynastie der askanischen Markgrafen von Brandenburg. Voraussetzung war ein ohne straffe Fürstenherrschaft gebliebener Raum zwischen Elbe und Oder, in dem lediglich die Obotriten und Pomoranen nach dem Vorbild ihrer Nachbarn die Prinzipien der Christianisierung u (de)
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  • Entstehung der Mark Brandenburg (de)
  • Entstehung der Mark Brandenburg (de)
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