Die Entstehung Englands als zusammenhängendes Herrschaftsgebiet, wie es uns im Hochmittelalter begegnet, war ein langandauernder Prozess. Während die fast vierhundertjährige Besetzung durch die Römer, anders als in Gallien, keinen dauerhaft kulturellen Einfluss ausübte, drückten ihre Nachfolger, die germanischen Stämme der Jüten, Angeln und Sachsen, der Insel nachhaltig ihren Stempel auf. Sie gründeten auf dem Boden des heutigen Englands und teilweise auch Schottlands sieben Königreiche, die so genannte Heptarchie:

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  • Die Entstehung Englands als zusammenhängendes Herrschaftsgebiet, wie es uns im Hochmittelalter begegnet, war ein langandauernder Prozess. Während die fast vierhundertjährige Besetzung durch die Römer, anders als in Gallien, keinen dauerhaft kulturellen Einfluss ausübte, drückten ihre Nachfolger, die germanischen Stämme der Jüten, Angeln und Sachsen, der Insel nachhaltig ihren Stempel auf. Sie gründeten auf dem Boden des heutigen Englands und teilweise auch Schottlands sieben Königreiche, die so genannte Heptarchie: * Kent, * Essex, * Wessex, * Sussex, * Mercia, * East Anglia, * sowie Deira und Bernicia, die später zu Northumbria wurden. Letzteres erstreckte sich von York die Ostküste hinauf bis in das Gebiet des heutigen Edinburgh. Es wurde das größte Königreich auf der Insel. Offa von Mercien von 757 bis 796, war der erste Angelsachse, der sich (ab 774) als König von England bezeichnete. Am Ende seiner Regierungszeit herrschte er tatsächlich über ganz England südlich des Humber. Gemeinsam mit Ethelred I. von Wessex eroberte er London. Egbert von Wessex löste sich aber aus der Oberhoheit von Mercia. 815 eroberte er Cornwall. 825 besiegte er Beornwulf von Mercien in Ellandun. Darauf unterwarfen sich Kent, Surrey, das Königreich Sussex und das Königreich Essex der Herrschaft von Wessex; auch das östliche England, das sich gegen die Herrschaft der Mercier erhob, erkannte Egbert als Herrscher an. Im Jahr 829 eroberte Egbert dann Mercia und Northumbria erkannte ihn als Herrscher an. 830 führte er einen erfolgreichen Feldzug gegen Wales, während Mercia unter Wiglaf die Unabhängigkeit wiedererlangt. Doch ab 866 begannen sich die Wikinger, die zunächst nur Raubzüge unternommen hatten, auch in England festzusetzen. Das von den Wikingern beherrschte Gebiet wurde Danelag (engl. Danelaw) genannt. Alfred erreichte die Anerkennung als englischer König, doch das von König Guthrum regierte Danelag erkannte seine Herrschaft nicht an. Eine von ihm geschaffene Kriegsflotte konnte die seit 892 erneut einsetzenden Wikingerangriffe zunächst nicht aufhalten, was sein Reich in eine wirtschaftliche und militärische Krise stürzte. Erst ein Heer der vereinten Königreiche konnte die Wikinger schließlich besiegen. Nach dem Vorbild Karls des Großen ließ Alfred zahlreich Klöster gründen. Durch die Schaffung von Schulen förderte er das kulturelle und geistige Leben seines Reiches. Mit 36 Jahren lernte er selbst Latein und begann zahlreiche Gelehrte aus dem Frankenreich nach England einzuladen. Diese und angelsächsische Juristen begannen unter seiner Regierung mit der Niederschrift des Common Law, einer Gesetzessammlung mit der Bezeichnung Domboc. Unter ihm machte sich zum ersten Mal englisches Nationalbewußtsein bemerkbar. Alfreds Nachfolger schufen ein Verwaltungssystem, bei dem Kronbeamte Sheriffs an der Spitze einer Grafschaft, eines Shire, standen. Mehrere Grafschaften wurden zu einem Earldom (Grafschaft) zusammengefasst, das einem Earl unterstand. König Æthelstan konnte 936 die Cornwaller aus Exeter vertreiben und zog am Rand seines Königreiches Wessex, am Fluss Tamar eine Grenze. Er nannte sich Rex totius Britanniae (König aller Briten), konnte Wales und Schottland aber nur unter eine lose Oberhoheit bringen, dagegen eroberte er Northumbria dauerhaft. Nach 930 wurden seine Urkunden von einer einzigen Kanzlei in Winchester hergestellt, was auf eine Art Hauptstadt seines Reiches schließen lässt. Ab seiner Herrschaftszeit kann man vom Königreich England sprechen. (de)
  • Die Entstehung Englands als zusammenhängendes Herrschaftsgebiet, wie es uns im Hochmittelalter begegnet, war ein langandauernder Prozess. Während die fast vierhundertjährige Besetzung durch die Römer, anders als in Gallien, keinen dauerhaft kulturellen Einfluss ausübte, drückten ihre Nachfolger, die germanischen Stämme der Jüten, Angeln und Sachsen, der Insel nachhaltig ihren Stempel auf. Sie gründeten auf dem Boden des heutigen Englands und teilweise auch Schottlands sieben Königreiche, die so genannte Heptarchie: * Kent, * Essex, * Wessex, * Sussex, * Mercia, * East Anglia, * sowie Deira und Bernicia, die später zu Northumbria wurden. Letzteres erstreckte sich von York die Ostküste hinauf bis in das Gebiet des heutigen Edinburgh. Es wurde das größte Königreich auf der Insel. Offa von Mercien von 757 bis 796, war der erste Angelsachse, der sich (ab 774) als König von England bezeichnete. Am Ende seiner Regierungszeit herrschte er tatsächlich über ganz England südlich des Humber. Gemeinsam mit Ethelred I. von Wessex eroberte er London. Egbert von Wessex löste sich aber aus der Oberhoheit von Mercia. 815 eroberte er Cornwall. 825 besiegte er Beornwulf von Mercien in Ellandun. Darauf unterwarfen sich Kent, Surrey, das Königreich Sussex und das Königreich Essex der Herrschaft von Wessex; auch das östliche England, das sich gegen die Herrschaft der Mercier erhob, erkannte Egbert als Herrscher an. Im Jahr 829 eroberte Egbert dann Mercia und Northumbria erkannte ihn als Herrscher an. 830 führte er einen erfolgreichen Feldzug gegen Wales, während Mercia unter Wiglaf die Unabhängigkeit wiedererlangt. Doch ab 866 begannen sich die Wikinger, die zunächst nur Raubzüge unternommen hatten, auch in England festzusetzen. Das von den Wikingern beherrschte Gebiet wurde Danelag (engl. Danelaw) genannt. Alfred erreichte die Anerkennung als englischer König, doch das von König Guthrum regierte Danelag erkannte seine Herrschaft nicht an. Eine von ihm geschaffene Kriegsflotte konnte die seit 892 erneut einsetzenden Wikingerangriffe zunächst nicht aufhalten, was sein Reich in eine wirtschaftliche und militärische Krise stürzte. Erst ein Heer der vereinten Königreiche konnte die Wikinger schließlich besiegen. Nach dem Vorbild Karls des Großen ließ Alfred zahlreich Klöster gründen. Durch die Schaffung von Schulen förderte er das kulturelle und geistige Leben seines Reiches. Mit 36 Jahren lernte er selbst Latein und begann zahlreiche Gelehrte aus dem Frankenreich nach England einzuladen. Diese und angelsächsische Juristen begannen unter seiner Regierung mit der Niederschrift des Common Law, einer Gesetzessammlung mit der Bezeichnung Domboc. Unter ihm machte sich zum ersten Mal englisches Nationalbewußtsein bemerkbar. Alfreds Nachfolger schufen ein Verwaltungssystem, bei dem Kronbeamte Sheriffs an der Spitze einer Grafschaft, eines Shire, standen. Mehrere Grafschaften wurden zu einem Earldom (Grafschaft) zusammengefasst, das einem Earl unterstand. König Æthelstan konnte 936 die Cornwaller aus Exeter vertreiben und zog am Rand seines Königreiches Wessex, am Fluss Tamar eine Grenze. Er nannte sich Rex totius Britanniae (König aller Briten), konnte Wales und Schottland aber nur unter eine lose Oberhoheit bringen, dagegen eroberte er Northumbria dauerhaft. Nach 930 wurden seine Urkunden von einer einzigen Kanzlei in Winchester hergestellt, was auf eine Art Hauptstadt seines Reiches schließen lässt. Ab seiner Herrschaftszeit kann man vom Königreich England sprechen. (de)
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  • Die Entstehung Englands als zusammenhängendes Herrschaftsgebiet, wie es uns im Hochmittelalter begegnet, war ein langandauernder Prozess. Während die fast vierhundertjährige Besetzung durch die Römer, anders als in Gallien, keinen dauerhaft kulturellen Einfluss ausübte, drückten ihre Nachfolger, die germanischen Stämme der Jüten, Angeln und Sachsen, der Insel nachhaltig ihren Stempel auf. Sie gründeten auf dem Boden des heutigen Englands und teilweise auch Schottlands sieben Königreiche, die so genannte Heptarchie: (de)
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