Als Eiskeile (auch Frostkeile) werden sich im Permafrostboden bildende vertikale (senkrechte) Spalten bezeichnet, die vorwiegend mit Eis gefüllt sind. Diese entstehen durch thermische Kontraktion: bei tiefen Wintertemperaturen zieht sich der Boden zusammen und reißt an verschiedenen Stellen auf. In den Spalten kann sich Raureif bilden, zudem kann Schnee sowie sonstiges Material eindringen. Im Frühjahr können sich die noch offenen Spalten zusätzlich mit Schmelzwasser der auftauenden oberflächennahen Schichten füllen, das im kalten, tieferen Boden gefriert. In den wärmeren Sommermonaten schließen sich die Spalten wieder. Durch zyklische Wiederholung dieses Vorgangs vergrößern sich die V-förmigen Keile. Die Breite der Eiskeile kann weniger als 10 Zentimeter und mehr als drei Meter betragen. T

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  • Als Eiskeile (auch Frostkeile) werden sich im Permafrostboden bildende vertikale (senkrechte) Spalten bezeichnet, die vorwiegend mit Eis gefüllt sind. Diese entstehen durch thermische Kontraktion: bei tiefen Wintertemperaturen zieht sich der Boden zusammen und reißt an verschiedenen Stellen auf. In den Spalten kann sich Raureif bilden, zudem kann Schnee sowie sonstiges Material eindringen. Im Frühjahr können sich die noch offenen Spalten zusätzlich mit Schmelzwasser der auftauenden oberflächennahen Schichten füllen, das im kalten, tieferen Boden gefriert. In den wärmeren Sommermonaten schließen sich die Spalten wieder. Durch zyklische Wiederholung dieses Vorgangs vergrößern sich die V-förmigen Keile. Die Breite der Eiskeile kann weniger als 10 Zentimeter und mehr als drei Meter betragen. Typischerweise reichen sie in eine Tiefe von ein bis zehn Metern, es können aber auch bis zu 25 Meter sein. Die Spalten müssen sich nicht notwendigerweise mit Eis füllen, manchmal ist es eine Mischform aus Eis und Schutt, manchmal auch nur Sand. Letztere werden auch als „Sandkeile“ bezeichnet. An der Oberfläche ergibt sich in der Regel ein netzartiges Muster, die sogenannten Eiskeilpolygone, eine spezielle Form eines Frostmusterbodens. Die Zelldurchmesser dieser Polygone liegt typischerweise zwischen 10 und 40 Metern; es gibt auch kleinere mit nur einem bis drei Metern Durchmesser und größere mit Durchmessern bis zu 150 Metern. In der Ebene bilden sich vorwiegend drei- bis sechseckige Formen. Solche Muster finden sich nicht nur auf der Erde, sondern auch auf der Marsoberfläche, wobei ähnliche Entstehungsprozesse vermutet werden. Abhängig von der zeitlichen Abfolge der Entwicklungsprozesse von Boden und Eiskeilen werden drei verschiedene Typen unterschieden: Epigenetische Eiskeile entwickeln sich in einem bereits bestehenden, stabilen Permafrostboden, syngenetische dagegen gleichzeitig mit dem Boden, der durch Schwemmmaterial oder Ähnliches an Mächtigkeit gewinnt. Das Gegenstück zu letzterem sind anti-syngentische Eiskeile, die sich parallel zur Abtragung des Bodens entwickeln. Eiskeile können aktiv sein und sich weiterhin entwickeln, oder inaktiv, falls unter den aktuellen klimatischen oder sonstigen Bedingungen keine Weiterentwicklung mehr möglich ist. Wenn das Eis ehemalig aktiver Eiskeile geschmolzen und durch anderes Material ersetzt wurde, werden diese als Eiskeilmetamorphosen bezeichnet. (de)
  • Als Eiskeile (auch Frostkeile) werden sich im Permafrostboden bildende vertikale (senkrechte) Spalten bezeichnet, die vorwiegend mit Eis gefüllt sind. Diese entstehen durch thermische Kontraktion: bei tiefen Wintertemperaturen zieht sich der Boden zusammen und reißt an verschiedenen Stellen auf. In den Spalten kann sich Raureif bilden, zudem kann Schnee sowie sonstiges Material eindringen. Im Frühjahr können sich die noch offenen Spalten zusätzlich mit Schmelzwasser der auftauenden oberflächennahen Schichten füllen, das im kalten, tieferen Boden gefriert. In den wärmeren Sommermonaten schließen sich die Spalten wieder. Durch zyklische Wiederholung dieses Vorgangs vergrößern sich die V-förmigen Keile. Die Breite der Eiskeile kann weniger als 10 Zentimeter und mehr als drei Meter betragen. Typischerweise reichen sie in eine Tiefe von ein bis zehn Metern, es können aber auch bis zu 25 Meter sein. Die Spalten müssen sich nicht notwendigerweise mit Eis füllen, manchmal ist es eine Mischform aus Eis und Schutt, manchmal auch nur Sand. Letztere werden auch als „Sandkeile“ bezeichnet. An der Oberfläche ergibt sich in der Regel ein netzartiges Muster, die sogenannten Eiskeilpolygone, eine spezielle Form eines Frostmusterbodens. Die Zelldurchmesser dieser Polygone liegt typischerweise zwischen 10 und 40 Metern; es gibt auch kleinere mit nur einem bis drei Metern Durchmesser und größere mit Durchmessern bis zu 150 Metern. In der Ebene bilden sich vorwiegend drei- bis sechseckige Formen. Solche Muster finden sich nicht nur auf der Erde, sondern auch auf der Marsoberfläche, wobei ähnliche Entstehungsprozesse vermutet werden. Abhängig von der zeitlichen Abfolge der Entwicklungsprozesse von Boden und Eiskeilen werden drei verschiedene Typen unterschieden: Epigenetische Eiskeile entwickeln sich in einem bereits bestehenden, stabilen Permafrostboden, syngenetische dagegen gleichzeitig mit dem Boden, der durch Schwemmmaterial oder Ähnliches an Mächtigkeit gewinnt. Das Gegenstück zu letzterem sind anti-syngentische Eiskeile, die sich parallel zur Abtragung des Bodens entwickeln. Eiskeile können aktiv sein und sich weiterhin entwickeln, oder inaktiv, falls unter den aktuellen klimatischen oder sonstigen Bedingungen keine Weiterentwicklung mehr möglich ist. Wenn das Eis ehemalig aktiver Eiskeile geschmolzen und durch anderes Material ersetzt wurde, werden diese als Eiskeilmetamorphosen bezeichnet. (de)
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  • Als Eiskeile (auch Frostkeile) werden sich im Permafrostboden bildende vertikale (senkrechte) Spalten bezeichnet, die vorwiegend mit Eis gefüllt sind. Diese entstehen durch thermische Kontraktion: bei tiefen Wintertemperaturen zieht sich der Boden zusammen und reißt an verschiedenen Stellen auf. In den Spalten kann sich Raureif bilden, zudem kann Schnee sowie sonstiges Material eindringen. Im Frühjahr können sich die noch offenen Spalten zusätzlich mit Schmelzwasser der auftauenden oberflächennahen Schichten füllen, das im kalten, tieferen Boden gefriert. In den wärmeren Sommermonaten schließen sich die Spalten wieder. Durch zyklische Wiederholung dieses Vorgangs vergrößern sich die V-förmigen Keile. Die Breite der Eiskeile kann weniger als 10 Zentimeter und mehr als drei Meter betragen. T (de)
  • Als Eiskeile (auch Frostkeile) werden sich im Permafrostboden bildende vertikale (senkrechte) Spalten bezeichnet, die vorwiegend mit Eis gefüllt sind. Diese entstehen durch thermische Kontraktion: bei tiefen Wintertemperaturen zieht sich der Boden zusammen und reißt an verschiedenen Stellen auf. In den Spalten kann sich Raureif bilden, zudem kann Schnee sowie sonstiges Material eindringen. Im Frühjahr können sich die noch offenen Spalten zusätzlich mit Schmelzwasser der auftauenden oberflächennahen Schichten füllen, das im kalten, tieferen Boden gefriert. In den wärmeren Sommermonaten schließen sich die Spalten wieder. Durch zyklische Wiederholung dieses Vorgangs vergrößern sich die V-förmigen Keile. Die Breite der Eiskeile kann weniger als 10 Zentimeter und mehr als drei Meter betragen. T (de)
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  • Eiskeil (de)
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