Duncan Black (* 23. Mai 1908 in Motherwell; † 14. Januar 1991 in Paignton) war ein schottischer Ökonom. Duncan Black gilt als Mitbegründer der Neuen Politischen Ökonomie. Er ist neben Kenneth Arrow der Hauptbegründer und Pionier der modernen Sozialwahltheorie. Sein Hauptwerk ist das 1958 erschienene Buch „The Theory of Committees and Elections“. Darin untersucht er u. a. Abstimmungsverfahren (Condorcet-Methode, Borda-Wahl) und Wahlprobleme (Condorcet-Paradoxon). Im zweiten Teil des Buches „History of the Mathematical Theory of Committees and Elections (excluding proportional representation)“ stellt er Autoren und ihre in Vergessenheit geratenen Texte bezüglich Wahlen vor: Jean Charles Borda, Marquis de Condorcet, Pierre-Simon Laplace, Edward John Nanson, Francis Galton und Charles Lutwidge

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  • Duncan Black (* 23. Mai 1908 in Motherwell; † 14. Januar 1991 in Paignton) war ein schottischer Ökonom. Duncan Black gilt als Mitbegründer der Neuen Politischen Ökonomie. Er ist neben Kenneth Arrow der Hauptbegründer und Pionier der modernen Sozialwahltheorie. Sein Hauptwerk ist das 1958 erschienene Buch „The Theory of Committees and Elections“. Darin untersucht er u. a. Abstimmungsverfahren (Condorcet-Methode, Borda-Wahl) und Wahlprobleme (Condorcet-Paradoxon). Im zweiten Teil des Buches „History of the Mathematical Theory of Committees and Elections (excluding proportional representation)“ stellt er Autoren und ihre in Vergessenheit geratenen Texte bezüglich Wahlen vor: Jean Charles Borda, Marquis de Condorcet, Pierre-Simon Laplace, Edward John Nanson, Francis Galton und Charles Lutwidge Dodgson. Duncan Black gilt als eigentlicher Entdecker der „Median voter theory“, siehe Medianwählermodell, das er in dem 1948 veröffentlichten Beitrag „On the Rationale of Group Decision-making“ vorstellte. Harold Hotelling begründete bereits in einem Aufsatz 1929 auf der Suche nach den Bedingungen für ein stabiles Gleichgewicht im Duopol-Fall, warum zwei Anbieter (Unternehmen, aber auch z. B. politische Parteien) sich einer Hauptstraße entlang minimal differenzieren und den räumlich gleichen Zentrumspunkt einnehmen wollen. Auf Duncan Black geht jedoch das Konzept und der Begriff „median optimum“, welcher ja heute dem meist Hotelling zugeschriebenen Modell den Namen gibt, zurück. Ferner entdeckte Black das Prinzip bzw. die Beschränkung der „single-peaked preferences“ (Annahme „eingipfliger Präferenzen“). Für Black standen dabei in der Diskussion, unter welchen Bedingungen intransitive Abstimmungsergebnisse auszuschließen sind, Entscheide im Komitee-Typ (Kleinstgruppe) im Vordergrund. Seine Erkenntnisse über das Auftreten zyklischer Mehrheiten wurden besonders mit Kenneth Arrows Unmöglichkeitstheorem („Social Choice and Individual Values“, erste Publikation 1951), der das Condorcet-Paradoxon verallgemeinerte, breiter bekannt. Das Modell bzw. die Theorie des Medianwählers und die unterstellte Analogie des politischen und wirtschaftlichen Lebens wurde erst durch Anthony Downs' relativ einfach zu lesendes Buch „An Economic Theory of Democracy“ (1957) außerhalb der ökonomischen und mathematischen Disziplinen populär. So war Duncan Black – im Gegensatz etwa zu den Namen von Harold Hotelling, Anthony Downs oder Kenneth Arrow – lange Zeit in Lehre, Forschung, Publizistik und Öffentlichkeit wenig rezeptiert und stand bei der Entwicklung und dem Wachsen des Public Choice-Ansatzes wiederum im Schatten von Autoren wie z. B. Gordon Tullock, James M. Buchanan, William A. Niskanen, Mancur Olson und weiteren, obwohl seine Untersuchungen die entscheidende Basis für die Analyse des politischen Prozesses mit ökonomischen Methoden gelegt hatten. Erst nach dem Tod von Black wurde seine ganz maßgebliche Bedeutung für die Etablierung des Medianwähler-Theorems und die Public Choice-Schule langsam wieder offenbar. „Turning to his actual work, he quite literally is the founder of public choice. The first six articles which can be regarded as public choice were all written by him. Further, Kenneth Arrow, then a very young member of the economics profession, was given one of his papers to referee by Econometrica and this may well have attracted his attention to the problems which made him famous. He gives considerable credit to Black in that book. Anthony Downs was a student of Arrow who wrote his pioneering book as a doctoral dissertation under Arrow. We have here a fairly clearcut chain of influence.“ (de)
  • Duncan Black (* 23. Mai 1908 in Motherwell; † 14. Januar 1991 in Paignton) war ein schottischer Ökonom. Duncan Black gilt als Mitbegründer der Neuen Politischen Ökonomie. Er ist neben Kenneth Arrow der Hauptbegründer und Pionier der modernen Sozialwahltheorie. Sein Hauptwerk ist das 1958 erschienene Buch „The Theory of Committees and Elections“. Darin untersucht er u. a. Abstimmungsverfahren (Condorcet-Methode, Borda-Wahl) und Wahlprobleme (Condorcet-Paradoxon). Im zweiten Teil des Buches „History of the Mathematical Theory of Committees and Elections (excluding proportional representation)“ stellt er Autoren und ihre in Vergessenheit geratenen Texte bezüglich Wahlen vor: Jean Charles Borda, Marquis de Condorcet, Pierre-Simon Laplace, Edward John Nanson, Francis Galton und Charles Lutwidge Dodgson. Duncan Black gilt als eigentlicher Entdecker der „Median voter theory“, siehe Medianwählermodell, das er in dem 1948 veröffentlichten Beitrag „On the Rationale of Group Decision-making“ vorstellte. Harold Hotelling begründete bereits in einem Aufsatz 1929 auf der Suche nach den Bedingungen für ein stabiles Gleichgewicht im Duopol-Fall, warum zwei Anbieter (Unternehmen, aber auch z. B. politische Parteien) sich einer Hauptstraße entlang minimal differenzieren und den räumlich gleichen Zentrumspunkt einnehmen wollen. Auf Duncan Black geht jedoch das Konzept und der Begriff „median optimum“, welcher ja heute dem meist Hotelling zugeschriebenen Modell den Namen gibt, zurück. Ferner entdeckte Black das Prinzip bzw. die Beschränkung der „single-peaked preferences“ (Annahme „eingipfliger Präferenzen“). Für Black standen dabei in der Diskussion, unter welchen Bedingungen intransitive Abstimmungsergebnisse auszuschließen sind, Entscheide im Komitee-Typ (Kleinstgruppe) im Vordergrund. Seine Erkenntnisse über das Auftreten zyklischer Mehrheiten wurden besonders mit Kenneth Arrows Unmöglichkeitstheorem („Social Choice and Individual Values“, erste Publikation 1951), der das Condorcet-Paradoxon verallgemeinerte, breiter bekannt. Das Modell bzw. die Theorie des Medianwählers und die unterstellte Analogie des politischen und wirtschaftlichen Lebens wurde erst durch Anthony Downs' relativ einfach zu lesendes Buch „An Economic Theory of Democracy“ (1957) außerhalb der ökonomischen und mathematischen Disziplinen populär. So war Duncan Black – im Gegensatz etwa zu den Namen von Harold Hotelling, Anthony Downs oder Kenneth Arrow – lange Zeit in Lehre, Forschung, Publizistik und Öffentlichkeit wenig rezeptiert und stand bei der Entwicklung und dem Wachsen des Public Choice-Ansatzes wiederum im Schatten von Autoren wie z. B. Gordon Tullock, James M. Buchanan, William A. Niskanen, Mancur Olson und weiteren, obwohl seine Untersuchungen die entscheidende Basis für die Analyse des politischen Prozesses mit ökonomischen Methoden gelegt hatten. Erst nach dem Tod von Black wurde seine ganz maßgebliche Bedeutung für die Etablierung des Medianwähler-Theorems und die Public Choice-Schule langsam wieder offenbar. „Turning to his actual work, he quite literally is the founder of public choice. The first six articles which can be regarded as public choice were all written by him. Further, Kenneth Arrow, then a very young member of the economics profession, was given one of his papers to referee by Econometrica and this may well have attracted his attention to the problems which made him famous. He gives considerable credit to Black in that book. Anthony Downs was a student of Arrow who wrote his pioneering book as a doctoral dissertation under Arrow. We have here a fairly clearcut chain of influence.“ (de)
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  • Duncan Black (* 23. Mai 1908 in Motherwell; † 14. Januar 1991 in Paignton) war ein schottischer Ökonom. Duncan Black gilt als Mitbegründer der Neuen Politischen Ökonomie. Er ist neben Kenneth Arrow der Hauptbegründer und Pionier der modernen Sozialwahltheorie. Sein Hauptwerk ist das 1958 erschienene Buch „The Theory of Committees and Elections“. Darin untersucht er u. a. Abstimmungsverfahren (Condorcet-Methode, Borda-Wahl) und Wahlprobleme (Condorcet-Paradoxon). Im zweiten Teil des Buches „History of the Mathematical Theory of Committees and Elections (excluding proportional representation)“ stellt er Autoren und ihre in Vergessenheit geratenen Texte bezüglich Wahlen vor: Jean Charles Borda, Marquis de Condorcet, Pierre-Simon Laplace, Edward John Nanson, Francis Galton und Charles Lutwidge (de)
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