Der Deutsch-Sowjetische Nichtangriffspakt, bekannt als Hitler-Stalin-Pakt (nach den beiden Außenministern auch Ribbentrop-Molotow-Pakt oder Molotow-Ribbentrop-Pakt genannt), war ein auf zehn Jahre befristeter Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion, der am 24. August 1939 (mit Datum vom 23. August 1939) in Moskau vom Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und dem sowjetischen Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Wjatscheslaw Molotow in Anwesenheit Josef Stalins (als KPdSU-Generalsekretär de facto Führer der Sowjetunion) und des deutschen Botschafters Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg unterzeichnet und publiziert wurde. Der Pakt garantierte dem Deutschen Reich die sowjetische Neutralität bei einer kriegerischen Auseinandersetzung mit Polen und den Westm

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  • Der Deutsch-Sowjetische Nichtangriffspakt, bekannt als Hitler-Stalin-Pakt (nach den beiden Außenministern auch Ribbentrop-Molotow-Pakt oder Molotow-Ribbentrop-Pakt genannt), war ein auf zehn Jahre befristeter Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion, der am 24. August 1939 (mit Datum vom 23. August 1939) in Moskau vom Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und dem sowjetischen Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Wjatscheslaw Molotow in Anwesenheit Josef Stalins (als KPdSU-Generalsekretär de facto Führer der Sowjetunion) und des deutschen Botschafters Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg unterzeichnet und publiziert wurde. Der Pakt garantierte dem Deutschen Reich die sowjetische Neutralität bei einer kriegerischen Auseinandersetzung mit Polen und den Westmächten. Ein geheimes Zusatzprotokoll „für den Fall einer territorial-politischen Umgestaltung“ gestattete der Sowjetunion, im Ersten Weltkrieg verlorene Territorien des russischen Kaiserreichs wiederzugewinnen. Es erklärte Ostpolen, Finnland, Estland und Lettland zur sowjetischen Interessensphäre, Westpolen und Litauen zur deutschen. Dabei wurde das seit dem Polnisch-Sowjetischen Krieg umstrittene Wilnaer Gebiet Litauen zugerechnet. In Polen sollten die Flüsse Narew, Weichsel und San die Einflusssphären abgrenzen. Im Südosten Europas wurde Bessarabien zum sowjetischen Interessengebiet deklariert. Deutschland wiederum erklärte sein politisches Desinteresse an Bessarabien. Zudem ging mit dem Vertrag ein jährlich zu erneuerndes Wirtschaftsabkommen einher, durch das die Sowjetunion neben Nahrungsmitteln vor allem Rohstoffe wie Öl und seltene Erze lieferte, das Deutsche Reich im Gegenzug vor allem industrielle Erzeugnisse und Steinkohle. Während die sowjetische Seite ihren Verpflichtungen bis zum Kriegsausbruch sehr genau und kulant nachkam und sie zum Teil übererfüllte, geriet die deutsche Seite teilweise in Verzug. Zudem ermöglichte die Sowjetunion Deutschland die Benutzung von Häfen in der Arktis, am Schwarzen Meer und am Pazifischen Ozean und ließ deutsche Transitwaren kostenlos mit der sowjetischen Eisenbahn befördern. Nachdem die Wehrmacht im Polenfeldzug das westliche Polen und die Rote Armee Ostpolen militärisch besetzt hatten, ergänzte der Deutsch-Sowjetische Grenz- und Freundschaftsvertrag vom 28. September 1939 den Nichtangriffspakt. Neben einer Bekräftigung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit präzisierten begleitende, geheime Abkommen die Aufteilung Polens, schlugen die baltischen Staaten, diesmal mit Litauen, der Sowjetunion zu und legten die Überführung der deutschen, ukrainischen und weißrussischen Minderheiten aus den betroffenen Gebieten in den eigenen Machtbereich fest. Mit dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 brach die Reichsregierung beide Verträge. (de)
  • Der Deutsch-Sowjetische Nichtangriffspakt, bekannt als Hitler-Stalin-Pakt (nach den beiden Außenministern auch Ribbentrop-Molotow-Pakt oder Molotow-Ribbentrop-Pakt genannt), war ein auf zehn Jahre befristeter Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion, der am 24. August 1939 (mit Datum vom 23. August 1939) in Moskau vom Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und dem sowjetischen Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Wjatscheslaw Molotow in Anwesenheit Josef Stalins (als KPdSU-Generalsekretär de facto Führer der Sowjetunion) und des deutschen Botschafters Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg unterzeichnet und publiziert wurde. Der Pakt garantierte dem Deutschen Reich die sowjetische Neutralität bei einer kriegerischen Auseinandersetzung mit Polen und den Westmächten. Ein geheimes Zusatzprotokoll „für den Fall einer territorial-politischen Umgestaltung“ gestattete der Sowjetunion, im Ersten Weltkrieg verlorene Territorien des russischen Kaiserreichs wiederzugewinnen. Es erklärte Ostpolen, Finnland, Estland und Lettland zur sowjetischen Interessensphäre, Westpolen und Litauen zur deutschen. Dabei wurde das seit dem Polnisch-Sowjetischen Krieg umstrittene Wilnaer Gebiet Litauen zugerechnet. In Polen sollten die Flüsse Narew, Weichsel und San die Einflusssphären abgrenzen. Im Südosten Europas wurde Bessarabien zum sowjetischen Interessengebiet deklariert. Deutschland wiederum erklärte sein politisches Desinteresse an Bessarabien. Zudem ging mit dem Vertrag ein jährlich zu erneuerndes Wirtschaftsabkommen einher, durch das die Sowjetunion neben Nahrungsmitteln vor allem Rohstoffe wie Öl und seltene Erze lieferte, das Deutsche Reich im Gegenzug vor allem industrielle Erzeugnisse und Steinkohle. Während die sowjetische Seite ihren Verpflichtungen bis zum Kriegsausbruch sehr genau und kulant nachkam und sie zum Teil übererfüllte, geriet die deutsche Seite teilweise in Verzug. Zudem ermöglichte die Sowjetunion Deutschland die Benutzung von Häfen in der Arktis, am Schwarzen Meer und am Pazifischen Ozean und ließ deutsche Transitwaren kostenlos mit der sowjetischen Eisenbahn befördern. Nachdem die Wehrmacht im Polenfeldzug das westliche Polen und die Rote Armee Ostpolen militärisch besetzt hatten, ergänzte der Deutsch-Sowjetische Grenz- und Freundschaftsvertrag vom 28. September 1939 den Nichtangriffspakt. Neben einer Bekräftigung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit präzisierten begleitende, geheime Abkommen die Aufteilung Polens, schlugen die baltischen Staaten, diesmal mit Litauen, der Sowjetunion zu und legten die Überführung der deutschen, ukrainischen und weißrussischen Minderheiten aus den betroffenen Gebieten in den eigenen Machtbereich fest. Mit dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 brach die Reichsregierung beide Verträge. (de)
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  • Der Deutsch-Sowjetische Nichtangriffspakt, bekannt als Hitler-Stalin-Pakt (nach den beiden Außenministern auch Ribbentrop-Molotow-Pakt oder Molotow-Ribbentrop-Pakt genannt), war ein auf zehn Jahre befristeter Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion, der am 24. August 1939 (mit Datum vom 23. August 1939) in Moskau vom Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und dem sowjetischen Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Wjatscheslaw Molotow in Anwesenheit Josef Stalins (als KPdSU-Generalsekretär de facto Führer der Sowjetunion) und des deutschen Botschafters Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg unterzeichnet und publiziert wurde. Der Pakt garantierte dem Deutschen Reich die sowjetische Neutralität bei einer kriegerischen Auseinandersetzung mit Polen und den Westm (de)
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