Der Türmer. Monatsschrift für Gemüt und Geist war der Name einer nationalkonservativen, protestantischen Kulturzeitschrift, die von 1898 bis 1943 erst in Stuttgart, dann in Berlin erschien und lange Zeit von dem baltendeutschen Schriftsteller Jeannot Emil Freiherr von Grotthuß, der in Bad Oeynhausen lebte, herausgegeben wurde (Druck und Verlag von Greiner und Pfeifer in Stuttgart bis 1930, dann im nationalsozialistischen Beenken-Verlag). Der Name sollte auf den Türmer aus Faust II hinweisen: »Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt.«

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  • Der Türmer. Monatsschrift für Gemüt und Geist war der Name einer nationalkonservativen, protestantischen Kulturzeitschrift, die von 1898 bis 1943 erst in Stuttgart, dann in Berlin erschien und lange Zeit von dem baltendeutschen Schriftsteller Jeannot Emil Freiherr von Grotthuß, der in Bad Oeynhausen lebte, herausgegeben wurde (Druck und Verlag von Greiner und Pfeifer in Stuttgart bis 1930, dann im nationalsozialistischen Beenken-Verlag). Der Name sollte auf den Türmer aus Faust II hinweisen: »Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt.« Die Zeitschrift suchte einen Blick auf die gesamte geistige und soziale Kultur in der Gegenwart zu geben; seit 1902 gab es daneben das »Türmer-Jahrbuch«. Den „Türmer“ machte Grotthuß zu einem zentralen kulturpolitischen Medium der Wilhelminischen Zeit. Von 3000 (1899) kletterte die Auflage zu einer monatlichen Stückzahl von 17.500 i. J. 1913/14. In der Rubrik „Türmers Tagebuch“ attackierte er die Sozialdemokratie, Hofadel, Geldaristokratie und Industrie, denen er „Byzantinismus“, Klassenjustiz und „politisches Eunuchentum“ vorwarf. 1918 stand er auf Seiten der alten Ordnung gegen die Republik und wurde zum erbitterten Verfechter der Dolchstoßlegende. Als er 1920 starb, war der „Türmer“ „auf dem besten Wege dazu, einer der stärksten und gefährlichsten Gegner des Weimarer Systems“ zu werden. Dabei orientierte Grotthuß auf die Heimatkunst-Bewegung. Sein Nachfolger wurde der Elsässer Heimatkünstler Friedrich Lienhard, der die Zeitschrift in völkische Fahrwasser lenkte. 1929 übernahm der frühe Nationalsozialist Friedrich Castelle die Herausgabe und brachte die beiden völkischen Zeitschriften »Deutsche Monatshefte« und »Die Bergstadt« mit ein. 1943 ging die Zeitschrift in Westermanns Monatshefte auf. (de)
  • Der Türmer. Monatsschrift für Gemüt und Geist war der Name einer nationalkonservativen, protestantischen Kulturzeitschrift, die von 1898 bis 1943 erst in Stuttgart, dann in Berlin erschien und lange Zeit von dem baltendeutschen Schriftsteller Jeannot Emil Freiherr von Grotthuß, der in Bad Oeynhausen lebte, herausgegeben wurde (Druck und Verlag von Greiner und Pfeifer in Stuttgart bis 1930, dann im nationalsozialistischen Beenken-Verlag). Der Name sollte auf den Türmer aus Faust II hinweisen: »Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt.« Die Zeitschrift suchte einen Blick auf die gesamte geistige und soziale Kultur in der Gegenwart zu geben; seit 1902 gab es daneben das »Türmer-Jahrbuch«. Den „Türmer“ machte Grotthuß zu einem zentralen kulturpolitischen Medium der Wilhelminischen Zeit. Von 3000 (1899) kletterte die Auflage zu einer monatlichen Stückzahl von 17.500 i. J. 1913/14. In der Rubrik „Türmers Tagebuch“ attackierte er die Sozialdemokratie, Hofadel, Geldaristokratie und Industrie, denen er „Byzantinismus“, Klassenjustiz und „politisches Eunuchentum“ vorwarf. 1918 stand er auf Seiten der alten Ordnung gegen die Republik und wurde zum erbitterten Verfechter der Dolchstoßlegende. Als er 1920 starb, war der „Türmer“ „auf dem besten Wege dazu, einer der stärksten und gefährlichsten Gegner des Weimarer Systems“ zu werden. Dabei orientierte Grotthuß auf die Heimatkunst-Bewegung. Sein Nachfolger wurde der Elsässer Heimatkünstler Friedrich Lienhard, der die Zeitschrift in völkische Fahrwasser lenkte. 1929 übernahm der frühe Nationalsozialist Friedrich Castelle die Herausgabe und brachte die beiden völkischen Zeitschriften »Deutsche Monatshefte« und »Die Bergstadt« mit ein. 1943 ging die Zeitschrift in Westermanns Monatshefte auf. (de)
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  • Der Türmer. Monatsschrift für Gemüt und Geist war der Name einer nationalkonservativen, protestantischen Kulturzeitschrift, die von 1898 bis 1943 erst in Stuttgart, dann in Berlin erschien und lange Zeit von dem baltendeutschen Schriftsteller Jeannot Emil Freiherr von Grotthuß, der in Bad Oeynhausen lebte, herausgegeben wurde (Druck und Verlag von Greiner und Pfeifer in Stuttgart bis 1930, dann im nationalsozialistischen Beenken-Verlag). Der Name sollte auf den Türmer aus Faust II hinweisen: »Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt.« (de)
  • Der Türmer. Monatsschrift für Gemüt und Geist war der Name einer nationalkonservativen, protestantischen Kulturzeitschrift, die von 1898 bis 1943 erst in Stuttgart, dann in Berlin erschien und lange Zeit von dem baltendeutschen Schriftsteller Jeannot Emil Freiherr von Grotthuß, der in Bad Oeynhausen lebte, herausgegeben wurde (Druck und Verlag von Greiner und Pfeifer in Stuttgart bis 1930, dann im nationalsozialistischen Beenken-Verlag). Der Name sollte auf den Türmer aus Faust II hinweisen: »Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt.« (de)
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  • Der Türmer (Zeitschrift) (de)
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