Der Neuner in der Wetterfahne ist eine bekannte Sage aus dem Frankfurt am Main des 16. Jahrhunderts. Die Sage handelt von einem Wilderer, der für neun Tage im Eschenheimer Turm eingekerkert war. Er soll der Todesstrafe entgangen sein, indem er die Ziffer 9 in die Wetterfahne des Turmes schoss. Der Wahrheitsgehalt der Sage kann nicht festgestellt werden. Im Kern wird die Sage jedoch auf immer gleiche Weise erzählt:

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  • Der Neuner in der Wetterfahne ist eine bekannte Sage aus dem Frankfurt am Main des 16. Jahrhunderts. Die Sage handelt von einem Wilderer, der für neun Tage im Eschenheimer Turm eingekerkert war. Er soll der Todesstrafe entgangen sein, indem er die Ziffer 9 in die Wetterfahne des Turmes schoss. Der Wahrheitsgehalt der Sage kann nicht festgestellt werden. Zur Zeit der Sage war es dem einfachen Volk verboten, selbst zu jagen, da der Hochadel ein Jagdprivileg besaß. Wer die damals zahlreichen Rehe, Hirsche und Wildschweine des königlichen Forstes – hier der die Stadt Frankfurt umgebende Wildbann Dreieich – jagte, galt als Wilddieb. Hans Winkelsee soll im Jahr 1550 als Wilderer gefasst, zum Tode verurteilt und für neun Tage im Eschenheimer Turm (das nördliche Stadttor und ein Turm der Frankfurter Stadtbefestigung, erbaut von 1400 bis 1428) festgesetzt worden sein. Danach soll er durch einen Handel mit dem Rat der Stadt neun Meisterschüsse durch die eiserne Wetterfahne auf der höchsten Spitze des Turms abgefeuert haben. Dabei soll er mit einer Büchse die Ziffer 9 in die Fahne geschossen haben, um die Dauer seiner Einkerkerung zu dokumentieren. Dem Rat der Stadt erschien dies zuvor als unmöglich. Zum Gaudium erschienen zu der Vorführung des Wilddiebs eine Vielzahl von Ratsherren und anderes Volk. Hans Winkelsee soll das erfolgreich absolvierte Kunststück vor dem sicheren Ende am Galgen bewahrt und seine Begnadigung und sofortige Freilassung erwirkt haben. Noch 1859 hatte der Landschaftsmaler Carl Theodor Reiffenstein in der Wetterfahne neun Löcher gezählt, die nach seiner Meinung eindeutig hineingeschossen worden waren. Nach einem Blitzeinschlag am 9. Juni 1874 war die Fahne vom Turm gefallen und wurde 1885 im Rahmen einer Turmrenovierung durch eine neue ersetzt, in die man lediglich sechs Löcher einstanzte. Dies wurde auch anlässlich der Turmrestaurierungen in den Jahren 1911, 1932, 1959 und 1963 nicht korrigiert. Seit 1976 verfügt die neu vergoldete Fahne jedoch wieder über neun Löcher. Im Zweiten Weltkrieg wurde das nach dem Wilddieb benannte Haus Hans Winkelsee an der Ecke Schiller-/Taubenstraße bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main zerstört. Im Kaminzimmer des Eschenheimer Turmes soll jedoch eine erhalten gebliebene restaurierte Figur von der Fassade des Hauses Hans Winkelsee aufgestellt werden. In Büchern wurde Hans Winkelsee nach heutigem Wissensstand erstmals im Jahr 1853 erwähnt (Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch), dann 1856 (Karl Enslin: Frankfurter Sagen- und Märchenbuch), 1868/71 (Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates) und 1911 (Friedrich Bothe: Aus Frankfurts Sage und Geschichte). Von Professor Dr.-Ing. Helmut Bode wird die Sage im Buch Frankfurter Sagenschatz 1986 neu erzählt und ausgeschmückt. Professor Karl Simrock hat ein Gedicht über den Wilddieb verfasst. Auf ihn bezieht sich selbst Karl May im Fortsetzungsroman Waldröschen oder Die Rächerjagd rund um die Erde von 1882 bis 1884: „So schießen Sie nach der Wetterfahne, wie Hans Winkelsee, im Eschenheimer Thurm, wie uns Simrock erzählt.“ Simrock soll den Namen Winkelsee erfunden haben. In der überlieferten Sage habe der Mann nur Hans geheißen. Wann sie entstanden ist und über wie viele Jahrhunderte hinweg sie von Generation zu Generation weitererzählt wurde, ist unbekannt. Im Kern wird die Sage jedoch auf immer gleiche Weise erzählt: (de)
  • Der Neuner in der Wetterfahne ist eine bekannte Sage aus dem Frankfurt am Main des 16. Jahrhunderts. Die Sage handelt von einem Wilderer, der für neun Tage im Eschenheimer Turm eingekerkert war. Er soll der Todesstrafe entgangen sein, indem er die Ziffer 9 in die Wetterfahne des Turmes schoss. Der Wahrheitsgehalt der Sage kann nicht festgestellt werden. Zur Zeit der Sage war es dem einfachen Volk verboten, selbst zu jagen, da der Hochadel ein Jagdprivileg besaß. Wer die damals zahlreichen Rehe, Hirsche und Wildschweine des königlichen Forstes – hier der die Stadt Frankfurt umgebende Wildbann Dreieich – jagte, galt als Wilddieb. Hans Winkelsee soll im Jahr 1550 als Wilderer gefasst, zum Tode verurteilt und für neun Tage im Eschenheimer Turm (das nördliche Stadttor und ein Turm der Frankfurter Stadtbefestigung, erbaut von 1400 bis 1428) festgesetzt worden sein. Danach soll er durch einen Handel mit dem Rat der Stadt neun Meisterschüsse durch die eiserne Wetterfahne auf der höchsten Spitze des Turms abgefeuert haben. Dabei soll er mit einer Büchse die Ziffer 9 in die Fahne geschossen haben, um die Dauer seiner Einkerkerung zu dokumentieren. Dem Rat der Stadt erschien dies zuvor als unmöglich. Zum Gaudium erschienen zu der Vorführung des Wilddiebs eine Vielzahl von Ratsherren und anderes Volk. Hans Winkelsee soll das erfolgreich absolvierte Kunststück vor dem sicheren Ende am Galgen bewahrt und seine Begnadigung und sofortige Freilassung erwirkt haben. Noch 1859 hatte der Landschaftsmaler Carl Theodor Reiffenstein in der Wetterfahne neun Löcher gezählt, die nach seiner Meinung eindeutig hineingeschossen worden waren. Nach einem Blitzeinschlag am 9. Juni 1874 war die Fahne vom Turm gefallen und wurde 1885 im Rahmen einer Turmrenovierung durch eine neue ersetzt, in die man lediglich sechs Löcher einstanzte. Dies wurde auch anlässlich der Turmrestaurierungen in den Jahren 1911, 1932, 1959 und 1963 nicht korrigiert. Seit 1976 verfügt die neu vergoldete Fahne jedoch wieder über neun Löcher. Im Zweiten Weltkrieg wurde das nach dem Wilddieb benannte Haus Hans Winkelsee an der Ecke Schiller-/Taubenstraße bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main zerstört. Im Kaminzimmer des Eschenheimer Turmes soll jedoch eine erhalten gebliebene restaurierte Figur von der Fassade des Hauses Hans Winkelsee aufgestellt werden. In Büchern wurde Hans Winkelsee nach heutigem Wissensstand erstmals im Jahr 1853 erwähnt (Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch), dann 1856 (Karl Enslin: Frankfurter Sagen- und Märchenbuch), 1868/71 (Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates) und 1911 (Friedrich Bothe: Aus Frankfurts Sage und Geschichte). Von Professor Dr.-Ing. Helmut Bode wird die Sage im Buch Frankfurter Sagenschatz 1986 neu erzählt und ausgeschmückt. Professor Karl Simrock hat ein Gedicht über den Wilddieb verfasst. Auf ihn bezieht sich selbst Karl May im Fortsetzungsroman Waldröschen oder Die Rächerjagd rund um die Erde von 1882 bis 1884: „So schießen Sie nach der Wetterfahne, wie Hans Winkelsee, im Eschenheimer Thurm, wie uns Simrock erzählt.“ Simrock soll den Namen Winkelsee erfunden haben. In der überlieferten Sage habe der Mann nur Hans geheißen. Wann sie entstanden ist und über wie viele Jahrhunderte hinweg sie von Generation zu Generation weitererzählt wurde, ist unbekannt. Im Kern wird die Sage jedoch auf immer gleiche Weise erzählt: (de)
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  • Der Neuner in der Wetterfahne ist eine bekannte Sage aus dem Frankfurt am Main des 16. Jahrhunderts. Die Sage handelt von einem Wilderer, der für neun Tage im Eschenheimer Turm eingekerkert war. Er soll der Todesstrafe entgangen sein, indem er die Ziffer 9 in die Wetterfahne des Turmes schoss. Der Wahrheitsgehalt der Sage kann nicht festgestellt werden. Im Kern wird die Sage jedoch auf immer gleiche Weise erzählt: (de)
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