Deixis (['dɛɪ̯ksɪs] zu altgriechisch δείκνυμι ‚zeige’), auch indexikalische Semantik, ist ein Fachbegriff aus der Sprachwissenschaft, vor allem aus der Pragmatik. Er bezeichnet die Bezugnahme auf Personen, Orte, Gegenstände und Zeiten im Kontext, die mit Hilfe von deiktischen oder indexikalischen Ausdrücken wie ich, du, dort, hier, morgen, heute ... erfolgt. Ein deiktischer Ausdruck wird „Deiktikon“ (plural „Deiktika“) genannt.

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  • Deixis (['dɛɪ̯ksɪs] zu altgriechisch δείκνυμι ‚zeige’), auch indexikalische Semantik, ist ein Fachbegriff aus der Sprachwissenschaft, vor allem aus der Pragmatik. Er bezeichnet die Bezugnahme auf Personen, Orte, Gegenstände und Zeiten im Kontext, die mit Hilfe von deiktischen oder indexikalischen Ausdrücken wie ich, du, dort, hier, morgen, heute ... erfolgt. Ein deiktischer Ausdruck wird „Deiktikon“ (plural „Deiktika“) genannt. Dabei ist der absolute Bezugspunkt und die letztendliche Instanz der Deixis das versprachlichende Subjekt, der Sprachproduzent oder Sprecher. Der Bezugspunkt der Deixis heißt Origo (lateinisch „Ursprung“). Die deiktische Origo setzt ihren Ursprung vom Akt des Sprechens aus an. Sie stellt eine sprachliche Ordnung dar und kann nicht mit den Zeitstrukturen, der physikalischen Zeit, der außersprachlichen Wirklichkeit (Mögliche Welt; die tatsächliche „Welt“, auch „aktuale Welt“ oder „Wirklichkeit“ genannt) gleichgesetzt werden. So können die Tatbestände dieses deiktischen Ordnungssystems als vorzeitig, gleichzeitig oder nachzeitig zu der Sprechsituation situiert werden. Für Gabriele Diewald (1999) ist die Deixis ein semiotischer Vorgang, der durch die Verbindung zwischen der Sprache und dem Sprecher zustande kommt, indem der versprachlichte Tatbestand vom Sprecher (der Origo), oder auch das sprachlichte Dargestellte, an bestimmte semantische Domänen „verortet“ werden kann bzw. muss. Ein Satz ist eine aus einem Wort oder mehreren Wörtern bestehende in sich geschlossene sprachliche Einheit, mit der ein Sprechakt vollzogen wird. Sätze bzw. die Worte eines Satzes können aber erst interpretiert werden, wenn der Hörer oder Rezipient weiß, in welchem Kontext oder in welcher Situation sie versprachlicht wurden. Für die Verständigung sind situationsgebundene Ausdrücke notwendig, fungieren sie doch gewissermaßen als Wegweiser innerhalb der Sprache indem sie auf einen Referenten verweisen. Deiktische Ausdrücke verweisen aus der Sprache heraus (exophorisch) in die Situation, im Gegensatz zu der Anaphorik (endophorisch). Sie verweist auf die vorausgegangene Rede bzw. den vorangegangenen Text. Die Deixis als eine semantische Komponente bezieht sich auf die relative Orientierung zwischen dem Sprecherort, einem Bezugsbereich und einem Verweisbereich (siehe auch Tempussystem von Reichenbach), der sich wiederum in Personal-, Raum- oder Zeitdeixis aufteilt bzw. unterscheidet. „Hier“ gehört zu einem anderen deiktischen Begriffssystem als „jetzt“ und damit zum Gegensatz zwischen Lokalität und Temporalität. „Vorhin“ benennt, referiert auf eine andere Zeitrelation als „bald“. Es beschreibt den Gegensatz zwischen Vorzeitigkeit und Nachzeitigkeit. (de)
  • Deixis (['dɛɪ̯ksɪs] zu altgriechisch δείκνυμι ‚zeige’), auch indexikalische Semantik, ist ein Fachbegriff aus der Sprachwissenschaft, vor allem aus der Pragmatik. Er bezeichnet die Bezugnahme auf Personen, Orte, Gegenstände und Zeiten im Kontext, die mit Hilfe von deiktischen oder indexikalischen Ausdrücken wie ich, du, dort, hier, morgen, heute ... erfolgt. Ein deiktischer Ausdruck wird „Deiktikon“ (plural „Deiktika“) genannt. Dabei ist der absolute Bezugspunkt und die letztendliche Instanz der Deixis das versprachlichende Subjekt, der Sprachproduzent oder Sprecher. Der Bezugspunkt der Deixis heißt Origo (lateinisch „Ursprung“). Die deiktische Origo setzt ihren Ursprung vom Akt des Sprechens aus an. Sie stellt eine sprachliche Ordnung dar und kann nicht mit den Zeitstrukturen, der physikalischen Zeit, der außersprachlichen Wirklichkeit (Mögliche Welt; die tatsächliche „Welt“, auch „aktuale Welt“ oder „Wirklichkeit“ genannt) gleichgesetzt werden. So können die Tatbestände dieses deiktischen Ordnungssystems als vorzeitig, gleichzeitig oder nachzeitig zu der Sprechsituation situiert werden. Für Gabriele Diewald (1999) ist die Deixis ein semiotischer Vorgang, der durch die Verbindung zwischen der Sprache und dem Sprecher zustande kommt, indem der versprachlichte Tatbestand vom Sprecher (der Origo), oder auch das sprachlichte Dargestellte, an bestimmte semantische Domänen „verortet“ werden kann bzw. muss. Ein Satz ist eine aus einem Wort oder mehreren Wörtern bestehende in sich geschlossene sprachliche Einheit, mit der ein Sprechakt vollzogen wird. Sätze bzw. die Worte eines Satzes können aber erst interpretiert werden, wenn der Hörer oder Rezipient weiß, in welchem Kontext oder in welcher Situation sie versprachlicht wurden. Für die Verständigung sind situationsgebundene Ausdrücke notwendig, fungieren sie doch gewissermaßen als Wegweiser innerhalb der Sprache indem sie auf einen Referenten verweisen. Deiktische Ausdrücke verweisen aus der Sprache heraus (exophorisch) in die Situation, im Gegensatz zu der Anaphorik (endophorisch). Sie verweist auf die vorausgegangene Rede bzw. den vorangegangenen Text. Die Deixis als eine semantische Komponente bezieht sich auf die relative Orientierung zwischen dem Sprecherort, einem Bezugsbereich und einem Verweisbereich (siehe auch Tempussystem von Reichenbach), der sich wiederum in Personal-, Raum- oder Zeitdeixis aufteilt bzw. unterscheidet. „Hier“ gehört zu einem anderen deiktischen Begriffssystem als „jetzt“ und damit zum Gegensatz zwischen Lokalität und Temporalität. „Vorhin“ benennt, referiert auf eine andere Zeitrelation als „bald“. Es beschreibt den Gegensatz zwischen Vorzeitigkeit und Nachzeitigkeit. (de)
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  • Deixis (['dɛɪ̯ksɪs] zu altgriechisch δείκνυμι ‚zeige’), auch indexikalische Semantik, ist ein Fachbegriff aus der Sprachwissenschaft, vor allem aus der Pragmatik. Er bezeichnet die Bezugnahme auf Personen, Orte, Gegenstände und Zeiten im Kontext, die mit Hilfe von deiktischen oder indexikalischen Ausdrücken wie ich, du, dort, hier, morgen, heute ... erfolgt. Ein deiktischer Ausdruck wird „Deiktikon“ (plural „Deiktika“) genannt. (de)
  • Deixis (['dɛɪ̯ksɪs] zu altgriechisch δείκνυμι ‚zeige’), auch indexikalische Semantik, ist ein Fachbegriff aus der Sprachwissenschaft, vor allem aus der Pragmatik. Er bezeichnet die Bezugnahme auf Personen, Orte, Gegenstände und Zeiten im Kontext, die mit Hilfe von deiktischen oder indexikalischen Ausdrücken wie ich, du, dort, hier, morgen, heute ... erfolgt. Ein deiktischer Ausdruck wird „Deiktikon“ (plural „Deiktika“) genannt. (de)
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