Cäsarismus ist ein Mitte des 19. Jahrhunderts entstandener Begriff für eine Gesellschafts- und Regierungsform, die im Wesentlichen auf der Herrschaft einer charismatischen Einzelperson beruht (vgl. Theodor Mommsen), die hierzu nicht durch Erbfolge (Monarchie) oder eine andere verfassungsmäßige Einsetzung legitimiert ist. Als cäsaristische – und entsprechend umstrittene – Figuren gelten neben dem namensgebenden Caesar Alexander der Große, Cromwell, Napoleon I., Shaka, Napoleon III., Lenin, Atatürk, Mussolini, Hitler, Mao Zedong und Gaddafi.

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  • Cäsarismus ist ein Mitte des 19. Jahrhunderts entstandener Begriff für eine Gesellschafts- und Regierungsform, die im Wesentlichen auf der Herrschaft einer charismatischen Einzelperson beruht (vgl. Theodor Mommsen), die hierzu nicht durch Erbfolge (Monarchie) oder eine andere verfassungsmäßige Einsetzung legitimiert ist. Nach dem Vorbild von Julius Caesar erfolgt hierbei die Machtergreifung durch Gewalt und stützt sich auf eine große Partei, auf Volksmassen oder auf die Massen des Heeres. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu einer einfachen autoritären Diktatur ist die öffentliche Unterstützung des Herrschers. Die einfache Diktatur findet man in Ländern, in denen Politik die Sache kleiner Cliquen ist, die den Diktator stützen. Cäsarismus tritt auf, wenn die Massen sich politisieren. Der Cäsarismus wird durch eine Abwendung der Politik von sachbezogenen Problemlösungen geprägt, die als nicht durchsetzbar empfunden werden, und der Hinwendung zu populistischen Führungspersönlichkeiten, die autoritäre Ersatzlösungen anbieten, indem sie sich als Einzelgewalten über die Verfassung und ihre Institutionen hinweg setzen. Die Institutionen des Staates werden in der Regel formal bestehen gelassen, können ihre Funktion aber nicht wirklich mehr ausüben (Scheinparlament, Scheinplebiszit). Das Konzept des Cäsarismus ist eng verwandt mit dem des Bonapartismus; es wurde zunächst vor allem auf die Herrschaft Napoleon III. angewandt. Nach Oswald Spengler (in: Der Untergang des Abendlandes) kündigt der Cäsarismus den Verfall der Kultur bzw. das zweite und letzte Stadium der Zivilisation an. Er löse insbesondere auch in Zeiten revolutionärer Wirrnisse und gesellschaftlicher Umbrüche die Demokratie ab. Spielarten des Cäsarismus seien (neben dem Bonapartismus) moderne totalitäre Regierungsformen. Als cäsaristische – und entsprechend umstrittene – Figuren gelten neben dem namensgebenden Caesar Alexander der Große, Cromwell, Napoleon I., Shaka, Napoleon III., Lenin, Atatürk, Mussolini, Hitler, Mao Zedong und Gaddafi. (de)
  • Cäsarismus ist ein Mitte des 19. Jahrhunderts entstandener Begriff für eine Gesellschafts- und Regierungsform, die im Wesentlichen auf der Herrschaft einer charismatischen Einzelperson beruht (vgl. Theodor Mommsen), die hierzu nicht durch Erbfolge (Monarchie) oder eine andere verfassungsmäßige Einsetzung legitimiert ist. Nach dem Vorbild von Julius Caesar erfolgt hierbei die Machtergreifung durch Gewalt und stützt sich auf eine große Partei, auf Volksmassen oder auf die Massen des Heeres. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu einer einfachen autoritären Diktatur ist die öffentliche Unterstützung des Herrschers. Die einfache Diktatur findet man in Ländern, in denen Politik die Sache kleiner Cliquen ist, die den Diktator stützen. Cäsarismus tritt auf, wenn die Massen sich politisieren. Der Cäsarismus wird durch eine Abwendung der Politik von sachbezogenen Problemlösungen geprägt, die als nicht durchsetzbar empfunden werden, und der Hinwendung zu populistischen Führungspersönlichkeiten, die autoritäre Ersatzlösungen anbieten, indem sie sich als Einzelgewalten über die Verfassung und ihre Institutionen hinweg setzen. Die Institutionen des Staates werden in der Regel formal bestehen gelassen, können ihre Funktion aber nicht wirklich mehr ausüben (Scheinparlament, Scheinplebiszit). Das Konzept des Cäsarismus ist eng verwandt mit dem des Bonapartismus; es wurde zunächst vor allem auf die Herrschaft Napoleon III. angewandt. Nach Oswald Spengler (in: Der Untergang des Abendlandes) kündigt der Cäsarismus den Verfall der Kultur bzw. das zweite und letzte Stadium der Zivilisation an. Er löse insbesondere auch in Zeiten revolutionärer Wirrnisse und gesellschaftlicher Umbrüche die Demokratie ab. Spielarten des Cäsarismus seien (neben dem Bonapartismus) moderne totalitäre Regierungsformen. Als cäsaristische – und entsprechend umstrittene – Figuren gelten neben dem namensgebenden Caesar Alexander der Große, Cromwell, Napoleon I., Shaka, Napoleon III., Lenin, Atatürk, Mussolini, Hitler, Mao Zedong und Gaddafi. (de)
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  • Cäsarismus ist ein Mitte des 19. Jahrhunderts entstandener Begriff für eine Gesellschafts- und Regierungsform, die im Wesentlichen auf der Herrschaft einer charismatischen Einzelperson beruht (vgl. Theodor Mommsen), die hierzu nicht durch Erbfolge (Monarchie) oder eine andere verfassungsmäßige Einsetzung legitimiert ist. Als cäsaristische – und entsprechend umstrittene – Figuren gelten neben dem namensgebenden Caesar Alexander der Große, Cromwell, Napoleon I., Shaka, Napoleon III., Lenin, Atatürk, Mussolini, Hitler, Mao Zedong und Gaddafi. (de)
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  • Cäsarismus (de)
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