Der Wettbewerb um die Coupe de France in der Saison 1922/23 war die sechste Ausspielung des französischen Fußballpokals für Männermannschaften. Für diese Veranstaltung meldeten 305 Vereine. Gewinner des diesjährigen Pokals wurde Titelverteidiger Red Star Paris. Für Red Star war es der dritte Sieg in Folge; das gelang in der über 90-jährigen Geschichte des Wettbewerbs nur noch einer weiteren Mannschaft, nämlich OSC Lille von 1946 bis 1948. Er bezwang im Endspiel den FC Cette – so wurden Verein und die Stadt Sète bis Anfang 1928 noch geschrieben.

Property Value
dbo:abstract
  • Der Wettbewerb um die Coupe de France in der Saison 1922/23 war die sechste Ausspielung des französischen Fußballpokals für Männermannschaften. Für diese Veranstaltung meldeten 305 Vereine. Gewinner des diesjährigen Pokals wurde Titelverteidiger Red Star Paris. Für Red Star war es der dritte Sieg in Folge; das gelang in der über 90-jährigen Geschichte des Wettbewerbs nur noch einer weiteren Mannschaft, nämlich OSC Lille von 1946 bis 1948. Er bezwang im Endspiel den FC Cette – so wurden Verein und die Stadt Sète bis Anfang 1928 noch geschrieben. Der FC Cette war auch der Auslöser einer Affäre, die diese Ausspielung überschattete. Tiefere Ursache dafür war allerdings der auch im französischen Fußball schwelende Konflikt zwischen Befürwortern des reinen Amateurgedankens und denjenigen, die die in zahlreichen Klubs praktizierte Bezahlung von Spielern „unter der Hand“ – in Frankreich damals wie heute als „amateurisme marron“ („trickreicher Amateurismus“) bezeichnet – legalisieren wollten (mehr zu diesem Thema siehe hier). Der Landesverband Fédération Française de Football Association (FFFA), der den Professionalismus ablehnte, hatte eine Regelung erlassen, nach der ausländische Fußballspieler mindestens sechs Monate in Frankreich ansässig sein mussten, bevor sie für einen Verein spielberechtigt waren. Damit erhoffte man sich, die offenkundig mit finanziellen Angeboten erreichte Verpflichtung von Ausländern wenigstens einzudämmen. Auf dieser Basis legte die AS Française aus Paris nach ihrer 0:1-Niederlage im Achtelfinale (Torschütze für Cette: der Engländer Victor Gibson) Protest mit der Begründung ein, Cettes Schweizer Stürmer Georges Kramer habe noch keine sechs Monate in Frankreich gelebt. Die FFFA gab der Beschwerde nach und disqualifizierte die Südfranzosen, lehnte auch deren Einspruch ab. Im darauf folgenden Berufungsverfahren nutzte Vereinspräsident Georges Bayrou, ein französischer Ex-Internationaler, seine Kontakte zu Journalisten und Verbandsfunktionären und hatte damit Erfolg: mit einer Stimme Mehrheit setzte das zuständige Verbandsgremium den FC Cette wieder in seine alten Rechte ein und bestimmte, dass die Mannschaft – obwohl Viertel- und Halbfinale inzwischen ausgetragen waren – die Spiele dieser beiden Runden nachholen durfte. Dabei war das Team aus dem Languedoc schon bei seiner ersten Pokalteilnahme (1920) mit den Paragraphen in Konflikt geraten, die die Zahl ausländischer Spieler regelten. Eine Pokalkommission setzte für Zweiunddreißigstel- und Sechzehntelfinale sämtliche Begegnungen fest, wobei Fragen der Reisedistanzen im großflächigen Frankreich ebenso eine Rolle spielten wie die Qualität der an den jeweiligen Orten vorhandenen Spielstätten und der Infrastruktur. Dabei wurde auch das Heimrecht festgelegt. Ab dem Achtelfinale wurden Paarungen und Austragungsort frei ausgelost. Endete eine Begegnung nach Verlängerung unentschieden, wurde ein Wiederholungsspiel auf dem Platz des Gegners ausgetragen. (de)
  • Der Wettbewerb um die Coupe de France in der Saison 1922/23 war die sechste Ausspielung des französischen Fußballpokals für Männermannschaften. Für diese Veranstaltung meldeten 305 Vereine. Gewinner des diesjährigen Pokals wurde Titelverteidiger Red Star Paris. Für Red Star war es der dritte Sieg in Folge; das gelang in der über 90-jährigen Geschichte des Wettbewerbs nur noch einer weiteren Mannschaft, nämlich OSC Lille von 1946 bis 1948. Er bezwang im Endspiel den FC Cette – so wurden Verein und die Stadt Sète bis Anfang 1928 noch geschrieben. Der FC Cette war auch der Auslöser einer Affäre, die diese Ausspielung überschattete. Tiefere Ursache dafür war allerdings der auch im französischen Fußball schwelende Konflikt zwischen Befürwortern des reinen Amateurgedankens und denjenigen, die die in zahlreichen Klubs praktizierte Bezahlung von Spielern „unter der Hand“ – in Frankreich damals wie heute als „amateurisme marron“ („trickreicher Amateurismus“) bezeichnet – legalisieren wollten (mehr zu diesem Thema siehe hier). Der Landesverband Fédération Française de Football Association (FFFA), der den Professionalismus ablehnte, hatte eine Regelung erlassen, nach der ausländische Fußballspieler mindestens sechs Monate in Frankreich ansässig sein mussten, bevor sie für einen Verein spielberechtigt waren. Damit erhoffte man sich, die offenkundig mit finanziellen Angeboten erreichte Verpflichtung von Ausländern wenigstens einzudämmen. Auf dieser Basis legte die AS Française aus Paris nach ihrer 0:1-Niederlage im Achtelfinale (Torschütze für Cette: der Engländer Victor Gibson) Protest mit der Begründung ein, Cettes Schweizer Stürmer Georges Kramer habe noch keine sechs Monate in Frankreich gelebt. Die FFFA gab der Beschwerde nach und disqualifizierte die Südfranzosen, lehnte auch deren Einspruch ab. Im darauf folgenden Berufungsverfahren nutzte Vereinspräsident Georges Bayrou, ein französischer Ex-Internationaler, seine Kontakte zu Journalisten und Verbandsfunktionären und hatte damit Erfolg: mit einer Stimme Mehrheit setzte das zuständige Verbandsgremium den FC Cette wieder in seine alten Rechte ein und bestimmte, dass die Mannschaft – obwohl Viertel- und Halbfinale inzwischen ausgetragen waren – die Spiele dieser beiden Runden nachholen durfte. Dabei war das Team aus dem Languedoc schon bei seiner ersten Pokalteilnahme (1920) mit den Paragraphen in Konflikt geraten, die die Zahl ausländischer Spieler regelten. Eine Pokalkommission setzte für Zweiunddreißigstel- und Sechzehntelfinale sämtliche Begegnungen fest, wobei Fragen der Reisedistanzen im großflächigen Frankreich ebenso eine Rolle spielten wie die Qualität der an den jeweiligen Orten vorhandenen Spielstätten und der Infrastruktur. Dabei wurde auch das Heimrecht festgelegt. Ab dem Achtelfinale wurden Paarungen und Austragungsort frei ausgelost. Endete eine Begegnung nach Verlängerung unentschieden, wurde ein Wiederholungsspiel auf dem Platz des Gegners ausgetragen. (de)
dbo:wikiPageExternalLink
dbo:wikiPageID
  • 4197839 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 142223853 (xsd:integer)
dct:subject
rdfs:comment
  • Der Wettbewerb um die Coupe de France in der Saison 1922/23 war die sechste Ausspielung des französischen Fußballpokals für Männermannschaften. Für diese Veranstaltung meldeten 305 Vereine. Gewinner des diesjährigen Pokals wurde Titelverteidiger Red Star Paris. Für Red Star war es der dritte Sieg in Folge; das gelang in der über 90-jährigen Geschichte des Wettbewerbs nur noch einer weiteren Mannschaft, nämlich OSC Lille von 1946 bis 1948. Er bezwang im Endspiel den FC Cette – so wurden Verein und die Stadt Sète bis Anfang 1928 noch geschrieben. (de)
  • Der Wettbewerb um die Coupe de France in der Saison 1922/23 war die sechste Ausspielung des französischen Fußballpokals für Männermannschaften. Für diese Veranstaltung meldeten 305 Vereine. Gewinner des diesjährigen Pokals wurde Titelverteidiger Red Star Paris. Für Red Star war es der dritte Sieg in Folge; das gelang in der über 90-jährigen Geschichte des Wettbewerbs nur noch einer weiteren Mannschaft, nämlich OSC Lille von 1946 bis 1948. Er bezwang im Endspiel den FC Cette – so wurden Verein und die Stadt Sète bis Anfang 1928 noch geschrieben. (de)
rdfs:label
  • Coupe de France 1922/23 (de)
  • Coupe de France 1922/23 (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:isPrimaryTopicOf
is foaf:primaryTopic of