Containing bezeichnet in der Psychologie die Fähigkeit von Psychotherapeuten, Projektionen von Patienten vorerst aufzunehmen, ohne die eigenen Emotionen, die durch die Projektionen ausgelöst werden, zu agieren. Der Begriff wurde von dem britischen Psychoanalytiker Wilfred Bion 1962 geprägt. Die ichstärkende Funktion für das Kind/den Patienten besteht dabei in zweierlei Hinsicht:

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  • Containing bezeichnet in der Psychologie die Fähigkeit von Psychotherapeuten, Projektionen von Patienten vorerst aufzunehmen, ohne die eigenen Emotionen, die durch die Projektionen ausgelöst werden, zu agieren. Der Begriff wurde von dem britischen Psychoanalytiker Wilfred Bion 1962 geprägt. Das Containing wird durch den Vorgang der Rêverie (Bion) auf Seiten des Psychotherapeuten ermöglicht, ein „träumerisches Ahnungsvermögen“, ähnlich der Gemütsverfassung einer Mutter, die die Ängste ihres Kindes zu lindern versucht, indem sie diese innerlich modifiziert und so strukturiert zurückspiegelt. Mit der Rêverie übernimmt der Therapeut sozusagen aktive „Verdauungsarbeit“ unerträglicher Gefühle, anstatt lediglich als Projektionsfläche zu dienen. Die ichstärkende Funktion für das Kind/den Patienten besteht dabei in zweierlei Hinsicht: * einerseits kann es/er daraufhin die modifizierten und damit aushaltbaren Ängste durch Introjektion wieder von der Mutter/dem Psychotherapeuten zurück aufnehmen * andererseits kann das Baby/der Patient im Zuge dessen die Mutter/den Psychotherapeuten als ein Objekt introjizieren, das es schafft, mit seiner Angst umzugehen und so gelingt es, durch Identifikation mit der Mutter/dem Therapeuten, selbst mit dieser bzw. solchen Ängsten fertigzuwerden. Containing ist demzufolge in all jenen Therapien besonders indiziert bzw. notwendig, in denen es um tiefergehende, umfassendere Entwicklung der Persönlichkeit geht und nicht nur um das Lösen fokussiert zu bearbeitender Belastungen bzw. abgegrenzter Themenstellungen. Auch in letzteren kann es aber Platz greifen, beispielsweise wenn Projektionen bemerkbar werden. Das Auftreten von Projektionen oder projektiver Identifikation könnte allerdings dann ein Hinweis darauf sein, dass der Anlass für das Aufsuchen von Psychotherapie möglicherweise nicht nur mit einem eingrenzbaren Thema zu tun hat, sondern eben tiefer in die Persönlichkeit geht. Insbesondere aber bei Psychotherapien aufgrund von Traumatisierungen, die als außerordentliche Belastung auf eine ansonsten stabile Persönlichkeitsstruktur gestoßen sind, sind Projektionen ebenfalls möglich; in diesem Fall können sie jedoch Ausdruck der Destabilisierung im Rahmen der Traumatisierung sein und nicht im Rahmen einer an sich instabilen Persönlichkeitsstruktur. Auch hier ist zur Stützung der Patienten Containing anwendbar. (de)
  • Containing bezeichnet in der Psychologie die Fähigkeit von Psychotherapeuten, Projektionen von Patienten vorerst aufzunehmen, ohne die eigenen Emotionen, die durch die Projektionen ausgelöst werden, zu agieren. Der Begriff wurde von dem britischen Psychoanalytiker Wilfred Bion 1962 geprägt. Das Containing wird durch den Vorgang der Rêverie (Bion) auf Seiten des Psychotherapeuten ermöglicht, ein „träumerisches Ahnungsvermögen“, ähnlich der Gemütsverfassung einer Mutter, die die Ängste ihres Kindes zu lindern versucht, indem sie diese innerlich modifiziert und so strukturiert zurückspiegelt. Mit der Rêverie übernimmt der Therapeut sozusagen aktive „Verdauungsarbeit“ unerträglicher Gefühle, anstatt lediglich als Projektionsfläche zu dienen. Die ichstärkende Funktion für das Kind/den Patienten besteht dabei in zweierlei Hinsicht: * einerseits kann es/er daraufhin die modifizierten und damit aushaltbaren Ängste durch Introjektion wieder von der Mutter/dem Psychotherapeuten zurück aufnehmen * andererseits kann das Baby/der Patient im Zuge dessen die Mutter/den Psychotherapeuten als ein Objekt introjizieren, das es schafft, mit seiner Angst umzugehen und so gelingt es, durch Identifikation mit der Mutter/dem Therapeuten, selbst mit dieser bzw. solchen Ängsten fertigzuwerden. Containing ist demzufolge in all jenen Therapien besonders indiziert bzw. notwendig, in denen es um tiefergehende, umfassendere Entwicklung der Persönlichkeit geht und nicht nur um das Lösen fokussiert zu bearbeitender Belastungen bzw. abgegrenzter Themenstellungen. Auch in letzteren kann es aber Platz greifen, beispielsweise wenn Projektionen bemerkbar werden. Das Auftreten von Projektionen oder projektiver Identifikation könnte allerdings dann ein Hinweis darauf sein, dass der Anlass für das Aufsuchen von Psychotherapie möglicherweise nicht nur mit einem eingrenzbaren Thema zu tun hat, sondern eben tiefer in die Persönlichkeit geht. Insbesondere aber bei Psychotherapien aufgrund von Traumatisierungen, die als außerordentliche Belastung auf eine ansonsten stabile Persönlichkeitsstruktur gestoßen sind, sind Projektionen ebenfalls möglich; in diesem Fall können sie jedoch Ausdruck der Destabilisierung im Rahmen der Traumatisierung sein und nicht im Rahmen einer an sich instabilen Persönlichkeitsstruktur. Auch hier ist zur Stützung der Patienten Containing anwendbar. (de)
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  • Containing (de)
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