Bühnenkampf, Theaterfechten, Bühnenfechten oder Szenisches Fechten (engl. stage combat oder stagefight) ist die Darstellung von Gewalt in Film, Fernsehen und Theater unter der Leitung eines Bühnenfechtmeisters bzw. Bühnenkampfchoreographen. Die Bezeichnungen sind in Deutschland nicht geschützt, während für den englischen Fight Director ein Dachverband existiert. Weitere Bühnenkampfsparten sind etwa unarmed combat (unbewaffneter Kampf, also häusliche Gewalt, Kneipen- und Straßenprügeleien etc.), Schusswaffen aller Art oder asiatische Kampftechniken.

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  • Bühnenkampf, Theaterfechten, Bühnenfechten oder Szenisches Fechten (engl. stage combat oder stagefight) ist die Darstellung von Gewalt in Film, Fernsehen und Theater unter der Leitung eines Bühnenfechtmeisters bzw. Bühnenkampfchoreographen. Die Bezeichnungen sind in Deutschland nicht geschützt, während für den englischen Fight Director ein Dachverband existiert. Bühnenkampf wird ausgeführt von ausgebildeten Schauspielern oder Aktionsdarstellern für Bühne, Film und Fernsehen. Zur Sicherheit der Darsteller und des Publikums werden bühnenspezifische Kampftechniken angewandt, die von einem Bühnenkampfmeister einstudiert und überwacht werden müssen. Das Bühnen- oder szenische Fechten ist nur eine der bühnenspezifischen Kampfsparten, die eine spezielle Ausbildung erfordert.In der Praxis zeigt sich oft, dass Sportfechten eine denkbar ungenügende oder sogar hinderliche Voraussetzung für das szenische Fechten ist.Ein Grund dafür ist der Unterschied in der Zielsetzung: Im Sportfechten möchte man einen Gegner bezwingen; wer den ersten Treffer gesetzt hat, ist meistens nur durch die aufleuchtende Anzeigelampe zu erkennen. Beim Bühnenfechten hingegen geht es nicht darum, möglichst schnell einen Treffer zu erzielen. Hier arbeitet man im Rahmen einer festgelegten Choreographie, mit Partnern und mit dem Ziel, eine oder mehrere phrase d’armes auch für den Zuseher nachvollziehbar und dramaturgisch ausgearbeitet zu präsentieren. Dafür gibt es eigene Notationsverfahren. Dabei ist der Fechtstil des 20. Jh. nur sehr selten gefragt, vielmehr kommen Fechttechniken und Waffen von der Antike bis zum 18. Jh. zum Einsatz – von der Spatha bis zum Hofdegen. (Mit diesen Techniken befassen sich auf sportliche Weise auch die historischen Kampfgruppen.) Bei der Darstellung von Fechtszenen aus der Zeit des 17./18. Jh.s (Mantel- und Degen-Stil) wird mit stumpfen historischen oder mit Sportwaffen gefochten. Bevorzugt setzt man dabei Sportsäbel oder Sportdegen mit französischem Griff ein (ohne Pistolengriff). Zur akustischen Aufbereitung kann man noch Löcher oder Schlitze in die Glocke der Waffe schneiden, damit das Gefecht auch realistisch klingt.Wenn man dagegen mit dem schwereren Rapier kämpft, wird nicht selten in der linken Hand ein kleiner Schild, ein Linkhanddolch (main gauche) oder einfach ein Mantel getragen. Fechten kann als Hieb- oder Stichfechten ausgeführt werden (bzw. als Mischung beider Stile). Beim Bühnenfechten wird das Hiebfechten bevorzugt. Zum einen ist es (etwas) sicherer, zum anderen hat es eine größere optische Wirkung. Unter Experten ist es umstritten, ob das Bühnenfechten oder das Sportfechten näher am historischen Fechten sind. Für das Sportfechten spricht, dass das Gefecht ergebnisoffen ist, man keine Angst vor Treffern haben muss und schnörkellos gefochten wird, sowie die trainierte Perzeption, die beim Theaterfechten größtenteils lediglich simuliert wird. Für das Bühnenfechten spricht, dass die Waffe meist schwerer ist und nicht nur auf das Ziel „abgekippt“ werden kann, sondern durchgezogen werden muss. Ebenfalls für das Bühnenfechten sprechen die umfangreichen Immobilisierungs-, Fixierungs- und Entwaffnungstechniken, die es beim Sport gar nicht gibt. Erschwerend kommt noch dazu, dass die Agilitätsschule des Sportfechtens nicht auf andere Kampfkünste übertragbar ist und selber eine massiv reglementierte Variante der klassischen Fechtschule des späten 19. sowie des frühen 20. Jahrhunderts darstellt. Es gibt außerdem massive inhaltliche und technische Unterschiede zwischen der klassischen, tanzbasierten Bühnenfechtkunst und dem modernen, größtenteils auf asiatischen Kampfkünsten fußenden Filmfechten, welches heute weitaus stärker verbreitet ist. Weitere Bühnenkampfsparten sind etwa unarmed combat (unbewaffneter Kampf, also häusliche Gewalt, Kneipen- und Straßenprügeleien etc.), Schusswaffen aller Art oder asiatische Kampftechniken. Alles, was als körperliche Auseinandersetzung oder Action für Schauspieler als zu gefährlich eingestuft wird, fällt in den eigenständigen Bereich Stunt, der sich allerdings mit dem Bühnenkampf überschneidet. Oft arbeiten Bühnenkampfmeister und Stuntkoordinatoren zusammen oder sind idealer Weise beides in einer Person. Inzwischen gibt es in Deutschland auch Möglichkeiten, sich dem Thema Bühnenkampf in Workshops eingehend zu widmen. (de)
  • Bühnenkampf, Theaterfechten, Bühnenfechten oder Szenisches Fechten (engl. stage combat oder stagefight) ist die Darstellung von Gewalt in Film, Fernsehen und Theater unter der Leitung eines Bühnenfechtmeisters bzw. Bühnenkampfchoreographen. Die Bezeichnungen sind in Deutschland nicht geschützt, während für den englischen Fight Director ein Dachverband existiert. Bühnenkampf wird ausgeführt von ausgebildeten Schauspielern oder Aktionsdarstellern für Bühne, Film und Fernsehen. Zur Sicherheit der Darsteller und des Publikums werden bühnenspezifische Kampftechniken angewandt, die von einem Bühnenkampfmeister einstudiert und überwacht werden müssen. Das Bühnen- oder szenische Fechten ist nur eine der bühnenspezifischen Kampfsparten, die eine spezielle Ausbildung erfordert.In der Praxis zeigt sich oft, dass Sportfechten eine denkbar ungenügende oder sogar hinderliche Voraussetzung für das szenische Fechten ist.Ein Grund dafür ist der Unterschied in der Zielsetzung: Im Sportfechten möchte man einen Gegner bezwingen; wer den ersten Treffer gesetzt hat, ist meistens nur durch die aufleuchtende Anzeigelampe zu erkennen. Beim Bühnenfechten hingegen geht es nicht darum, möglichst schnell einen Treffer zu erzielen. Hier arbeitet man im Rahmen einer festgelegten Choreographie, mit Partnern und mit dem Ziel, eine oder mehrere phrase d’armes auch für den Zuseher nachvollziehbar und dramaturgisch ausgearbeitet zu präsentieren. Dafür gibt es eigene Notationsverfahren. Dabei ist der Fechtstil des 20. Jh. nur sehr selten gefragt, vielmehr kommen Fechttechniken und Waffen von der Antike bis zum 18. Jh. zum Einsatz – von der Spatha bis zum Hofdegen. (Mit diesen Techniken befassen sich auf sportliche Weise auch die historischen Kampfgruppen.) Bei der Darstellung von Fechtszenen aus der Zeit des 17./18. Jh.s (Mantel- und Degen-Stil) wird mit stumpfen historischen oder mit Sportwaffen gefochten. Bevorzugt setzt man dabei Sportsäbel oder Sportdegen mit französischem Griff ein (ohne Pistolengriff). Zur akustischen Aufbereitung kann man noch Löcher oder Schlitze in die Glocke der Waffe schneiden, damit das Gefecht auch realistisch klingt.Wenn man dagegen mit dem schwereren Rapier kämpft, wird nicht selten in der linken Hand ein kleiner Schild, ein Linkhanddolch (main gauche) oder einfach ein Mantel getragen. Fechten kann als Hieb- oder Stichfechten ausgeführt werden (bzw. als Mischung beider Stile). Beim Bühnenfechten wird das Hiebfechten bevorzugt. Zum einen ist es (etwas) sicherer, zum anderen hat es eine größere optische Wirkung. Unter Experten ist es umstritten, ob das Bühnenfechten oder das Sportfechten näher am historischen Fechten sind. Für das Sportfechten spricht, dass das Gefecht ergebnisoffen ist, man keine Angst vor Treffern haben muss und schnörkellos gefochten wird, sowie die trainierte Perzeption, die beim Theaterfechten größtenteils lediglich simuliert wird. Für das Bühnenfechten spricht, dass die Waffe meist schwerer ist und nicht nur auf das Ziel „abgekippt“ werden kann, sondern durchgezogen werden muss. Ebenfalls für das Bühnenfechten sprechen die umfangreichen Immobilisierungs-, Fixierungs- und Entwaffnungstechniken, die es beim Sport gar nicht gibt. Erschwerend kommt noch dazu, dass die Agilitätsschule des Sportfechtens nicht auf andere Kampfkünste übertragbar ist und selber eine massiv reglementierte Variante der klassischen Fechtschule des späten 19. sowie des frühen 20. Jahrhunderts darstellt. Es gibt außerdem massive inhaltliche und technische Unterschiede zwischen der klassischen, tanzbasierten Bühnenfechtkunst und dem modernen, größtenteils auf asiatischen Kampfkünsten fußenden Filmfechten, welches heute weitaus stärker verbreitet ist. Weitere Bühnenkampfsparten sind etwa unarmed combat (unbewaffneter Kampf, also häusliche Gewalt, Kneipen- und Straßenprügeleien etc.), Schusswaffen aller Art oder asiatische Kampftechniken. Alles, was als körperliche Auseinandersetzung oder Action für Schauspieler als zu gefährlich eingestuft wird, fällt in den eigenständigen Bereich Stunt, der sich allerdings mit dem Bühnenkampf überschneidet. Oft arbeiten Bühnenkampfmeister und Stuntkoordinatoren zusammen oder sind idealer Weise beides in einer Person. Inzwischen gibt es in Deutschland auch Möglichkeiten, sich dem Thema Bühnenkampf in Workshops eingehend zu widmen. (de)
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  • Bühnenkampf, Theaterfechten, Bühnenfechten oder Szenisches Fechten (engl. stage combat oder stagefight) ist die Darstellung von Gewalt in Film, Fernsehen und Theater unter der Leitung eines Bühnenfechtmeisters bzw. Bühnenkampfchoreographen. Die Bezeichnungen sind in Deutschland nicht geschützt, während für den englischen Fight Director ein Dachverband existiert. Weitere Bühnenkampfsparten sind etwa unarmed combat (unbewaffneter Kampf, also häusliche Gewalt, Kneipen- und Straßenprügeleien etc.), Schusswaffen aller Art oder asiatische Kampftechniken. (de)
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  • Bühnenkampf (de)
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