Die Buchmalerei ist eine Kunstgattung, die sich mit der malerischen Gestaltung von Büchern und anderen Schriftwerken befasst. Der Begriff Buchmalerei umfasst im engeren Sinne alle Malereien in einem Buch, wird aber auch für zeichnerische Illustrationen verwendet. Die Gesamtheit an malerischem Buchschmuck, insbesondere bei einer Ergänzung der Malereien durch Vergoldungen, wird auch Illumination genannt.

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  • Die Buchmalerei ist eine Kunstgattung, die sich mit der malerischen Gestaltung von Büchern und anderen Schriftwerken befasst. Der Begriff Buchmalerei umfasst im engeren Sinne alle Malereien in einem Buch, wird aber auch für zeichnerische Illustrationen verwendet. Die Gesamtheit an malerischem Buchschmuck, insbesondere bei einer Ergänzung der Malereien durch Vergoldungen, wird auch Illumination genannt. Die Buchillustration der Antike kam zwischen dem 2. und dem 4. nachchristlichen Jahrhundert mit der Erfindung des gebundenen Codex auf, konnte jedoch auf eine bis ins zweite vorchristliche Jahrtausend reichende Tradition bemalter Schriftrollen zurückgreifen. Nach dem Untergang des Römischen Reiches führte die byzantinische Buchmalerei das antike Erbe zwar mit Stilwandeln, im Wesentlichen jedoch in ungebrochener Tradition bis an das Ende des byzantinischen Reiches im 15. Jahrhundert weiter. Zum Einflussgebiet der byzantinischen Kunst zählten im Mittelalter große Teile Vorderasiens, der Balkan, Russland und, mit Abstrichen, die Koptische Kunst. Im Abendland, also dem westlichen, lateinischen Europa, war die Buchmalerei hingegen von einem stetigen Stilwandel geprägt. Im Frühen Mittelalter traten zunächst die merowingische sowie die insulare Buchmalerei Irlands und Englands in Erscheinung. In der Karolingischen Kunst stand die Buchmalerei unter starkem byzantinischem Einfluss und ging anschließend in die ottonische Buchmalerei über. Die Romanik war die erste Epoche, die regionale Malschulen durch verbindende Merkmale zu einem europäischen Stil vereinigte. Die Gotik setzte in Frankreich und England um 1160/1170 ein, während in Deutschland noch bis um 1300 romanische Formen dominant blieben. Während der gesamten gotischen Epoche blieb Frankreich als führende Kunstnation bestimmend für die stilistischen Entwicklungen der Buchmalerei. In der Renaissance verlor die Buchmalerei aufgrund der Durchsetzung des Buchdrucks und druckgraphischer Verfahren an Bedeutung. Bis dahin stand sie gleichberechtigt neben der Tafel- und Wandmalerei. Moderne malerisch gestaltete Bücher werden üblicherweise nicht der Buchmalerei zugerechnet. Die Islamische Buchkunst setzte im 11. Jahrhundert ein und wurde von zwei gegensätzlichen Grundpositionen bestimmt: Einerseits ist der Islam eine Buchreligion, andererseits untersagt ein Bilderverbot figürliche Darstellungen, wenn auch der Koran das Verbot nicht direkt formuliert. Religiöse Werke beschränken sich deshalb auf prachtvolle Ornamentik und Kalligraphie. Obwohl das Verbot nach streng orthodoxer Sicht nicht auf die religiöse Sphäre beschränkt ist, findet sich im weltlichen Bereich äußerst phantasiereiche figurale Malerei. Von Arabien ausgehend breitete sich die islamische Buchkunst nach Persien, Indien, in das Osmanische Reich und nach Spanien aus. Im präkolumbischen Amerika gab es eine eigene Buchmalereitradition, die nach der Eroberung Süd- und Mittelamerikas durch die Spanier noch eine Weile unter den Vorzeichen der christlichen Kolonisation weiterlebte. Heute sind nur noch wenige Azteken- und Maya-Codices erhalten. (de)
  • Die Buchmalerei ist eine Kunstgattung, die sich mit der malerischen Gestaltung von Büchern und anderen Schriftwerken befasst. Der Begriff Buchmalerei umfasst im engeren Sinne alle Malereien in einem Buch, wird aber auch für zeichnerische Illustrationen verwendet. Die Gesamtheit an malerischem Buchschmuck, insbesondere bei einer Ergänzung der Malereien durch Vergoldungen, wird auch Illumination genannt. Die Buchillustration der Antike kam zwischen dem 2. und dem 4. nachchristlichen Jahrhundert mit der Erfindung des gebundenen Codex auf, konnte jedoch auf eine bis ins zweite vorchristliche Jahrtausend reichende Tradition bemalter Schriftrollen zurückgreifen. Nach dem Untergang des Römischen Reiches führte die byzantinische Buchmalerei das antike Erbe zwar mit Stilwandeln, im Wesentlichen jedoch in ungebrochener Tradition bis an das Ende des byzantinischen Reiches im 15. Jahrhundert weiter. Zum Einflussgebiet der byzantinischen Kunst zählten im Mittelalter große Teile Vorderasiens, der Balkan, Russland und, mit Abstrichen, die Koptische Kunst. Im Abendland, also dem westlichen, lateinischen Europa, war die Buchmalerei hingegen von einem stetigen Stilwandel geprägt. Im Frühen Mittelalter traten zunächst die merowingische sowie die insulare Buchmalerei Irlands und Englands in Erscheinung. In der Karolingischen Kunst stand die Buchmalerei unter starkem byzantinischem Einfluss und ging anschließend in die ottonische Buchmalerei über. Die Romanik war die erste Epoche, die regionale Malschulen durch verbindende Merkmale zu einem europäischen Stil vereinigte. Die Gotik setzte in Frankreich und England um 1160/1170 ein, während in Deutschland noch bis um 1300 romanische Formen dominant blieben. Während der gesamten gotischen Epoche blieb Frankreich als führende Kunstnation bestimmend für die stilistischen Entwicklungen der Buchmalerei. In der Renaissance verlor die Buchmalerei aufgrund der Durchsetzung des Buchdrucks und druckgraphischer Verfahren an Bedeutung. Bis dahin stand sie gleichberechtigt neben der Tafel- und Wandmalerei. Moderne malerisch gestaltete Bücher werden üblicherweise nicht der Buchmalerei zugerechnet. Die Islamische Buchkunst setzte im 11. Jahrhundert ein und wurde von zwei gegensätzlichen Grundpositionen bestimmt: Einerseits ist der Islam eine Buchreligion, andererseits untersagt ein Bilderverbot figürliche Darstellungen, wenn auch der Koran das Verbot nicht direkt formuliert. Religiöse Werke beschränken sich deshalb auf prachtvolle Ornamentik und Kalligraphie. Obwohl das Verbot nach streng orthodoxer Sicht nicht auf die religiöse Sphäre beschränkt ist, findet sich im weltlichen Bereich äußerst phantasiereiche figurale Malerei. Von Arabien ausgehend breitete sich die islamische Buchkunst nach Persien, Indien, in das Osmanische Reich und nach Spanien aus. Im präkolumbischen Amerika gab es eine eigene Buchmalereitradition, die nach der Eroberung Süd- und Mittelamerikas durch die Spanier noch eine Weile unter den Vorzeichen der christlichen Kolonisation weiterlebte. Heute sind nur noch wenige Azteken- und Maya-Codices erhalten. (de)
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  • Die Buchmalerei ist eine Kunstgattung, die sich mit der malerischen Gestaltung von Büchern und anderen Schriftwerken befasst. Der Begriff Buchmalerei umfasst im engeren Sinne alle Malereien in einem Buch, wird aber auch für zeichnerische Illustrationen verwendet. Die Gesamtheit an malerischem Buchschmuck, insbesondere bei einer Ergänzung der Malereien durch Vergoldungen, wird auch Illumination genannt. (de)
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