Das Borghorster Stiftskreuz ist ein goldenes Reliquienkreuz. Es wurde bis zu einem Diebstahl im Oktober 2013 in der katholischen Pfarrkirche St. Nikomedes in Borghorst ausgestellt und gehörte zu ihrem Kirchenschatz. Das Kreuz stammt aus dem 11. Jahrhundert. Es galt als bedeutendste ottonische Goldschmiedearbeit, die in Westfalen erhalten war. Das Kreuz wurde in Essen, wahrscheinlich in der Goldschmiedewerkstatt der Essener Äbtissin Theophanu gefertigt, wie durch Analyse von Pollen nachgewiesen wurde, die im Bienenwachs zwischen Holzkern und Goldblechen gefunden wurden.

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  • Das Borghorster Stiftskreuz ist ein goldenes Reliquienkreuz. Es wurde bis zu einem Diebstahl im Oktober 2013 in der katholischen Pfarrkirche St. Nikomedes in Borghorst ausgestellt und gehörte zu ihrem Kirchenschatz. Das Kreuz stammt aus dem 11. Jahrhundert. Es galt als bedeutendste ottonische Goldschmiedearbeit, die in Westfalen erhalten war. Das Kreuz wurde in Essen, wahrscheinlich in der Goldschmiedewerkstatt der Essener Äbtissin Theophanu gefertigt, wie durch Analyse von Pollen nachgewiesen wurde, die im Bienenwachs zwischen Holzkern und Goldblechen gefunden wurden. Im Inneren befindet sich ein Holzkern als Träger. Auf der Vorderseite ist das Kreuz mit Goldblech, auf der Rückseite mit Kupferblech beschlagen. Es ist mit kostbaren Steinen, darunter einige antike Gemmen, feinem Filigran und getriebenen Reliefs besetzt. Die Gesamthöhe beträgt 41,1 cm, die Breite 24,4 cm, die Balken sind 3,2 cm breit. In den Längsbalken sind zwei fatimidische Fläschchen aus dem 10. Jahrhundert aus Bergkristall als Reliquienbehälter eingelassen. Unter dem kleinen Relief der Kreuzigung ist eine Ampulle mit den Hauptreliquien, Teilen des Kreuzes und des Schwammes Christi. Rechts und links daneben die Bilder der Heiligen Petrus, Paulus, Cosmas und Damian. Unter dem zentralen Reliquienbehältnis ist eine Halbfigur des Kaisers Heinrich III. dargestellt. Der Kreuzstamm war der übliche Platz für das Stifterbildnis, die Darstellung Heinrichs ist an ähnlicher Stelle angebracht wie die Stifterbilder der beiden Essener Mathildenkreuze, des Aachener Lotharkreuzes oder des Regensburger Giselakreuzes. Heinrichs erhobenen Händen schweben von oben zwei Engel entgegen. Auf der Rückseite ist eine Umschrift eingraviert, sie zählt die enthaltenen Reliquien auf und bittet die als Reliquien versammelten Heiligen um Beistand für die Äbtissin und alle, die für das Kreuz Gutes getan haben. Unter der Kristallflasche wird die betende Bertha Abbatissa von der Hand Gottes gesegnet. Sie war die dritte Äbtissin des Stiftes. Während die ältere Forschung annahm, der nur als Henrici bezeichnete Kaiser sei Heinrich II., ein Förderer des Stiftes Borghorst, und die Entstehungszeit sei zwischen 1014 und 1024 zu fassen, wird die Entstehungszeit inzwischen um 1050 angesetzt, so dass vermutlich Heinrich III. Kreuz und Reliquien gestiftet hat. Möglicherweise entstand das Kreuz als Sühnestiftung Heinrichs, der 1048 in einen schweren Konflikt mit den Billungern geraten war, die Borghorst gegründet hatten. Im Zuge dieses Konflikts war der Billunger Graf Thietmar getötet worden, die Billunger verloren ihren Einfluss auf Borghorst. Das Stiftskreuz war auf zahlreichen Ausstellungen mittelalterlicher Kunst zu sehen – so wurde es etwa 2011 für die Ausstellung Treasures of Heaven („Schätze des Himmels“) an das British Museum in London entliehen. Am 29. Oktober 2013 um 13:24 Uhr wurde das Stiftskreuz aus der Vitrine in der Nikomedeskirche in Borghorst gestohlen. Am 3. März 2015 hat die Staatsanwaltschaft Münster gegen die mutmaßlichen Diebe Anklage erhoben. Die Verdächtigen aus Bremen waren den Ermittlungsbehörden schon kurz nach der Tat namentlich bekannt. Der wertvolle Kunstschatz konnte bislang jedoch nicht wieder aufgefunden werden. (de)
  • Das Borghorster Stiftskreuz ist ein goldenes Reliquienkreuz. Es wurde bis zu einem Diebstahl im Oktober 2013 in der katholischen Pfarrkirche St. Nikomedes in Borghorst ausgestellt und gehörte zu ihrem Kirchenschatz. Das Kreuz stammt aus dem 11. Jahrhundert. Es galt als bedeutendste ottonische Goldschmiedearbeit, die in Westfalen erhalten war. Das Kreuz wurde in Essen, wahrscheinlich in der Goldschmiedewerkstatt der Essener Äbtissin Theophanu gefertigt, wie durch Analyse von Pollen nachgewiesen wurde, die im Bienenwachs zwischen Holzkern und Goldblechen gefunden wurden. Im Inneren befindet sich ein Holzkern als Träger. Auf der Vorderseite ist das Kreuz mit Goldblech, auf der Rückseite mit Kupferblech beschlagen. Es ist mit kostbaren Steinen, darunter einige antike Gemmen, feinem Filigran und getriebenen Reliefs besetzt. Die Gesamthöhe beträgt 41,1 cm, die Breite 24,4 cm, die Balken sind 3,2 cm breit. In den Längsbalken sind zwei fatimidische Fläschchen aus dem 10. Jahrhundert aus Bergkristall als Reliquienbehälter eingelassen. Unter dem kleinen Relief der Kreuzigung ist eine Ampulle mit den Hauptreliquien, Teilen des Kreuzes und des Schwammes Christi. Rechts und links daneben die Bilder der Heiligen Petrus, Paulus, Cosmas und Damian. Unter dem zentralen Reliquienbehältnis ist eine Halbfigur des Kaisers Heinrich III. dargestellt. Der Kreuzstamm war der übliche Platz für das Stifterbildnis, die Darstellung Heinrichs ist an ähnlicher Stelle angebracht wie die Stifterbilder der beiden Essener Mathildenkreuze, des Aachener Lotharkreuzes oder des Regensburger Giselakreuzes. Heinrichs erhobenen Händen schweben von oben zwei Engel entgegen. Auf der Rückseite ist eine Umschrift eingraviert, sie zählt die enthaltenen Reliquien auf und bittet die als Reliquien versammelten Heiligen um Beistand für die Äbtissin und alle, die für das Kreuz Gutes getan haben. Unter der Kristallflasche wird die betende Bertha Abbatissa von der Hand Gottes gesegnet. Sie war die dritte Äbtissin des Stiftes. Während die ältere Forschung annahm, der nur als Henrici bezeichnete Kaiser sei Heinrich II., ein Förderer des Stiftes Borghorst, und die Entstehungszeit sei zwischen 1014 und 1024 zu fassen, wird die Entstehungszeit inzwischen um 1050 angesetzt, so dass vermutlich Heinrich III. Kreuz und Reliquien gestiftet hat. Möglicherweise entstand das Kreuz als Sühnestiftung Heinrichs, der 1048 in einen schweren Konflikt mit den Billungern geraten war, die Borghorst gegründet hatten. Im Zuge dieses Konflikts war der Billunger Graf Thietmar getötet worden, die Billunger verloren ihren Einfluss auf Borghorst. Das Stiftskreuz war auf zahlreichen Ausstellungen mittelalterlicher Kunst zu sehen – so wurde es etwa 2011 für die Ausstellung Treasures of Heaven („Schätze des Himmels“) an das British Museum in London entliehen. Am 29. Oktober 2013 um 13:24 Uhr wurde das Stiftskreuz aus der Vitrine in der Nikomedeskirche in Borghorst gestohlen. Am 3. März 2015 hat die Staatsanwaltschaft Münster gegen die mutmaßlichen Diebe Anklage erhoben. Die Verdächtigen aus Bremen waren den Ermittlungsbehörden schon kurz nach der Tat namentlich bekannt. Der wertvolle Kunstschatz konnte bislang jedoch nicht wieder aufgefunden werden. (de)
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  • Das Borghorster Stiftskreuz ist ein goldenes Reliquienkreuz. Es wurde bis zu einem Diebstahl im Oktober 2013 in der katholischen Pfarrkirche St. Nikomedes in Borghorst ausgestellt und gehörte zu ihrem Kirchenschatz. Das Kreuz stammt aus dem 11. Jahrhundert. Es galt als bedeutendste ottonische Goldschmiedearbeit, die in Westfalen erhalten war. Das Kreuz wurde in Essen, wahrscheinlich in der Goldschmiedewerkstatt der Essener Äbtissin Theophanu gefertigt, wie durch Analyse von Pollen nachgewiesen wurde, die im Bienenwachs zwischen Holzkern und Goldblechen gefunden wurden. (de)
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