Bidʿa, arabisch بدعة bid'a, DMG bidʿa, bedeutet „Neuerung“ in der islamischen Theologie und Jurisprudenz und steht somit im Widerspruch zur Sunna. Grundsätzlich ist jede Neuerung zunächst verwerflich, wenn sie nicht im Einklang mit dem Koran und der Sunna steht. Die islamische Koranexegese (tafsīr) charakterisiert Judentum und Christentum (al-yahūdiya / al-naṣrāniya) ebenfalls als bidʿa, da sie über die Jahrhunderte verändert wurden. Diese Geisteshaltung kommt in der Interpretation von Sura 2, Vers 42 bereits bei den ältesten Koranexegeten zum Ausdruck: – Übersetzung: Rudi Paret

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  • Bidʿa, arabisch بدعة bid'a, DMG bidʿa, bedeutet „Neuerung“ in der islamischen Theologie und Jurisprudenz und steht somit im Widerspruch zur Sunna. Grundsätzlich ist jede Neuerung zunächst verwerflich, wenn sie nicht im Einklang mit dem Koran und der Sunna steht. Die islamische Koranexegese (tafsīr) charakterisiert Judentum und Christentum (al-yahūdiya / al-naṣrāniya) ebenfalls als bidʿa, da sie über die Jahrhunderte verändert wurden. Diese Geisteshaltung kommt in der Interpretation von Sura 2, Vers 42 bereits bei den ältesten Koranexegeten zum Ausdruck: „Und verdunkelt nicht die Wahrheit mit Lug und Trug, und verheimlicht sie nicht, während ihr (doch um sie) wißt!“ – Übersetzung: Rudi Paret Denn die „Wahrheit“ (al-ḥaqq) sei der Islam, oder – als Interpretationsvariante – die Person Mohammeds. „Lug und Trug“ (al-bāṭil – „was nichtig ist“) stehe dagegen für das Judentum und Christentum, die verfälscht worden seien und somit als bidʿa gelten. Dieser von der islamischen Theologie geprägte Stellenwert der nichtislamischen monotheistischen Religionen hat bis in die Moderne hinein uneingeschränkte Gültigkeit. In Sure 3, Vers 78 heißt es: „Und einige von ihnen verdrehen den Wortlaut der Schrift (?), damit ihr meint, es (d. h. das, was sie sagen) stamme aus der Schrift, während es (in Wirklichkeit) nicht daraus stammt, und sagen, es stamme von Gott, während es (in Wirklichkeit) nicht von ihm stammt. Damit sagen sie gegen Gott wissentlich eine Lüge aus.“ – Übersetzung: Rudi Paret In der Theologie ist Bidʿa Häresie; jede Lehre, die den islamischen Grundprinzipien nicht entspricht, z. B. die Leugnung Gottes Attribute, die Leugnung der Gottesschau am Tage der Auferstehung u. ä. ist Ketzerei. So lässt man den Propheten Mohammed in einem Hadith wie folgt sprechen: „Fürwahr, die wahrhafteste Mittheilung (aṣdaq al-ḥadith) ist das Buch Allahs, die beste Leitung ist die Leitung Mohammeds, das schlechteste der Dinge sind die Neuerungen, jede Neuerung ist Ketzerei und jede Ketzerei ist Irrthum und jeder Irrthum führt in die Hölle.“ – Übersetzung Ignaz Goldziher Die Diskussion darüber, was als eine gute „Neuerung“ und was als eine schlechte „Neuerung“ – und somit als Ketzerei – gilt, ist alt. Neben den Hadithen, die man entweder auf Mohammed oder auf seine Gefährten zurückgeführt hat, entstanden bereits im späten 9. Jahrhundert Schriften, die die Bidʿa zum Thema hatten. Ein Werk des Andalusiers Abū Bakr al-Ṭurṭūšī († 1126 in Alexandria) aus Tortosa ist unter dem Titel El libro de las novedades y las innovaciones in spanischer Übersetzung erschienen. (de)
  • Bidʿa, arabisch بدعة bid'a, DMG bidʿa, bedeutet „Neuerung“ in der islamischen Theologie und Jurisprudenz und steht somit im Widerspruch zur Sunna. Grundsätzlich ist jede Neuerung zunächst verwerflich, wenn sie nicht im Einklang mit dem Koran und der Sunna steht. Die islamische Koranexegese (tafsīr) charakterisiert Judentum und Christentum (al-yahūdiya / al-naṣrāniya) ebenfalls als bidʿa, da sie über die Jahrhunderte verändert wurden. Diese Geisteshaltung kommt in der Interpretation von Sura 2, Vers 42 bereits bei den ältesten Koranexegeten zum Ausdruck: „Und verdunkelt nicht die Wahrheit mit Lug und Trug, und verheimlicht sie nicht, während ihr (doch um sie) wißt!“ – Übersetzung: Rudi Paret Denn die „Wahrheit“ (al-ḥaqq) sei der Islam, oder – als Interpretationsvariante – die Person Mohammeds. „Lug und Trug“ (al-bāṭil – „was nichtig ist“) stehe dagegen für das Judentum und Christentum, die verfälscht worden seien und somit als bidʿa gelten. Dieser von der islamischen Theologie geprägte Stellenwert der nichtislamischen monotheistischen Religionen hat bis in die Moderne hinein uneingeschränkte Gültigkeit. In Sure 3, Vers 78 heißt es: „Und einige von ihnen verdrehen den Wortlaut der Schrift (?), damit ihr meint, es (d. h. das, was sie sagen) stamme aus der Schrift, während es (in Wirklichkeit) nicht daraus stammt, und sagen, es stamme von Gott, während es (in Wirklichkeit) nicht von ihm stammt. Damit sagen sie gegen Gott wissentlich eine Lüge aus.“ – Übersetzung: Rudi Paret In der Theologie ist Bidʿa Häresie; jede Lehre, die den islamischen Grundprinzipien nicht entspricht, z. B. die Leugnung Gottes Attribute, die Leugnung der Gottesschau am Tage der Auferstehung u. ä. ist Ketzerei. So lässt man den Propheten Mohammed in einem Hadith wie folgt sprechen: „Fürwahr, die wahrhafteste Mittheilung (aṣdaq al-ḥadith) ist das Buch Allahs, die beste Leitung ist die Leitung Mohammeds, das schlechteste der Dinge sind die Neuerungen, jede Neuerung ist Ketzerei und jede Ketzerei ist Irrthum und jeder Irrthum führt in die Hölle.“ – Übersetzung Ignaz Goldziher Die Diskussion darüber, was als eine gute „Neuerung“ und was als eine schlechte „Neuerung“ – und somit als Ketzerei – gilt, ist alt. Neben den Hadithen, die man entweder auf Mohammed oder auf seine Gefährten zurückgeführt hat, entstanden bereits im späten 9. Jahrhundert Schriften, die die Bidʿa zum Thema hatten. Ein Werk des Andalusiers Abū Bakr al-Ṭurṭūšī († 1126 in Alexandria) aus Tortosa ist unter dem Titel El libro de las novedades y las innovaciones in spanischer Übersetzung erschienen. (de)
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  • Und einige von ihnen verdrehen den Wortlaut der Schrift , damit ihr meint, es stamme aus der Schrift, während es nicht daraus stammt, und sagen, es stamme von Gott, während es nicht von ihm stammt. Damit sagen sie gegen Gott wissentlich eine Lüge aus.
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  • Bidʿa, arabisch بدعة bid'a, DMG bidʿa, bedeutet „Neuerung“ in der islamischen Theologie und Jurisprudenz und steht somit im Widerspruch zur Sunna. Grundsätzlich ist jede Neuerung zunächst verwerflich, wenn sie nicht im Einklang mit dem Koran und der Sunna steht. Die islamische Koranexegese (tafsīr) charakterisiert Judentum und Christentum (al-yahūdiya / al-naṣrāniya) ebenfalls als bidʿa, da sie über die Jahrhunderte verändert wurden. Diese Geisteshaltung kommt in der Interpretation von Sura 2, Vers 42 bereits bei den ältesten Koranexegeten zum Ausdruck: – Übersetzung: Rudi Paret (de)
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