Der Bayerische Geograph – lateinisch Geographus Bavarus, auch Ostfränkische Völkertafel genannt – ist eine frühmittelalterliche Handschrift in lateinischer Sprache, die nach dem Einleitungssatz Descriptio civitatum et regionum ad septentrionalem plagam Danubii die Namen von Völkerschaften nördlich der Donau auflistet. Bei den insgesamt 59 Völkerschaften handelt es sich überwiegend um slawische Völker oder Stämme. Die Aufzählung dieser Stämme ist in zwei Abschnitte unterteilt. Die im ersten Abschnitt genannten Stämme lassen sich bis auf eine Ausnahme eindeutig bestimmen, weil sie auch in anderen fränkischen Quellen erwähnt werden. Eine zufriedenstellende Identifizierung der im zweiten Abschnitt genannten Stämme ist hingegen ganz überwiegend noch nicht gelungen. Ebenfalls ungeklärt ist die B

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  • Der Bayerische Geograph – lateinisch Geographus Bavarus, auch Ostfränkische Völkertafel genannt – ist eine frühmittelalterliche Handschrift in lateinischer Sprache, die nach dem Einleitungssatz Descriptio civitatum et regionum ad septentrionalem plagam Danubii die Namen von Völkerschaften nördlich der Donau auflistet. Bei den insgesamt 59 Völkerschaften handelt es sich überwiegend um slawische Völker oder Stämme. Die Aufzählung dieser Stämme ist in zwei Abschnitte unterteilt. Die im ersten Abschnitt genannten Stämme lassen sich bis auf eine Ausnahme eindeutig bestimmen, weil sie auch in anderen fränkischen Quellen erwähnt werden. Eine zufriedenstellende Identifizierung der im zweiten Abschnitt genannten Stämme ist hingegen ganz überwiegend noch nicht gelungen. Ebenfalls ungeklärt ist die Bedeutung der den meisten Stämmen zugeordneten „civitates“ und des vereinzelt verwendeten Begriffs der „regiones“. Bei der Handschrift handelt es sich sehr wahrscheinlich um die Abschrift eines oder sogar mehrerer älterer Texte. Die Verfasser des oder der Texte, der Entstehungsort der Handschrift und das Datum der Anfertigung von Texten und Handschrift sind unbekannt. Obwohl damit die entscheidenden Voraussetzungen einer historischen Interpretation des Textes im Dunkeln bleiben, gilt das Manuskript als eine der zentralen Schriftquellen zur frühmittelalterlichen Geschichte Mittel- und Osteuropas. Der Bayerische Geograph gibt Auskunft über die damalige politische Konstellation, das Siedlungswesen und er spiegelt die Vorstellung des Verfassers von ethnischen Kategorien wider. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts beschäftigt sich die moderne Geschichtsschreibung vornehmlich mit der Frage nach der Datierung des Bayerischen Geographen. Geschichtswissenschaft und Archäologie sind unabhängig voneinander seit den 1990er Jahren zu einer ganzen Reihe von neuen Erkenntnissen gelangt, die eine Entstehung des ersten Abschnittes Ende des 9. Jahrhunderts und des 2. Abschnittes Anfang des 10. Jahrhunderts wahrscheinlich machen, während die Handschrift zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt des 10. Jahrhunderts erarbeitet worden sein könnte. (de)
  • Der Bayerische Geograph – lateinisch Geographus Bavarus, auch Ostfränkische Völkertafel genannt – ist eine frühmittelalterliche Handschrift in lateinischer Sprache, die nach dem Einleitungssatz Descriptio civitatum et regionum ad septentrionalem plagam Danubii die Namen von Völkerschaften nördlich der Donau auflistet. Bei den insgesamt 59 Völkerschaften handelt es sich überwiegend um slawische Völker oder Stämme. Die Aufzählung dieser Stämme ist in zwei Abschnitte unterteilt. Die im ersten Abschnitt genannten Stämme lassen sich bis auf eine Ausnahme eindeutig bestimmen, weil sie auch in anderen fränkischen Quellen erwähnt werden. Eine zufriedenstellende Identifizierung der im zweiten Abschnitt genannten Stämme ist hingegen ganz überwiegend noch nicht gelungen. Ebenfalls ungeklärt ist die Bedeutung der den meisten Stämmen zugeordneten „civitates“ und des vereinzelt verwendeten Begriffs der „regiones“. Bei der Handschrift handelt es sich sehr wahrscheinlich um die Abschrift eines oder sogar mehrerer älterer Texte. Die Verfasser des oder der Texte, der Entstehungsort der Handschrift und das Datum der Anfertigung von Texten und Handschrift sind unbekannt. Obwohl damit die entscheidenden Voraussetzungen einer historischen Interpretation des Textes im Dunkeln bleiben, gilt das Manuskript als eine der zentralen Schriftquellen zur frühmittelalterlichen Geschichte Mittel- und Osteuropas. Der Bayerische Geograph gibt Auskunft über die damalige politische Konstellation, das Siedlungswesen und er spiegelt die Vorstellung des Verfassers von ethnischen Kategorien wider. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts beschäftigt sich die moderne Geschichtsschreibung vornehmlich mit der Frage nach der Datierung des Bayerischen Geographen. Geschichtswissenschaft und Archäologie sind unabhängig voneinander seit den 1990er Jahren zu einer ganzen Reihe von neuen Erkenntnissen gelangt, die eine Entstehung des ersten Abschnittes Ende des 9. Jahrhunderts und des 2. Abschnittes Anfang des 10. Jahrhunderts wahrscheinlich machen, während die Handschrift zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt des 10. Jahrhunderts erarbeitet worden sein könnte. (de)
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  • Der Bayerische Geograph – lateinisch Geographus Bavarus, auch Ostfränkische Völkertafel genannt – ist eine frühmittelalterliche Handschrift in lateinischer Sprache, die nach dem Einleitungssatz Descriptio civitatum et regionum ad septentrionalem plagam Danubii die Namen von Völkerschaften nördlich der Donau auflistet. Bei den insgesamt 59 Völkerschaften handelt es sich überwiegend um slawische Völker oder Stämme. Die Aufzählung dieser Stämme ist in zwei Abschnitte unterteilt. Die im ersten Abschnitt genannten Stämme lassen sich bis auf eine Ausnahme eindeutig bestimmen, weil sie auch in anderen fränkischen Quellen erwähnt werden. Eine zufriedenstellende Identifizierung der im zweiten Abschnitt genannten Stämme ist hingegen ganz überwiegend noch nicht gelungen. Ebenfalls ungeklärt ist die B (de)
  • Der Bayerische Geograph – lateinisch Geographus Bavarus, auch Ostfränkische Völkertafel genannt – ist eine frühmittelalterliche Handschrift in lateinischer Sprache, die nach dem Einleitungssatz Descriptio civitatum et regionum ad septentrionalem plagam Danubii die Namen von Völkerschaften nördlich der Donau auflistet. Bei den insgesamt 59 Völkerschaften handelt es sich überwiegend um slawische Völker oder Stämme. Die Aufzählung dieser Stämme ist in zwei Abschnitte unterteilt. Die im ersten Abschnitt genannten Stämme lassen sich bis auf eine Ausnahme eindeutig bestimmen, weil sie auch in anderen fränkischen Quellen erwähnt werden. Eine zufriedenstellende Identifizierung der im zweiten Abschnitt genannten Stämme ist hingegen ganz überwiegend noch nicht gelungen. Ebenfalls ungeklärt ist die B (de)
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  • Bayerischer Geograph (de)
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