Der Ausdruck Ballinglass Incident bezeichnet eine polizeiliche Vertreibungsaktion am 13. März 1846 im Kontext der Großen Hungersnot in Irland (1845–1849). Irland stand damals unter britischer Herrschaft, der Boden in Irland gehörte englischen Großgrundbesitzern (Landlords). Die irischen Bauern bestellten als Pächter das Land, bauten darauf Getreide und Kartoffeln an und züchteten Vieh. Getreide und Vieh dienten zur Pachtzahlung an die Großgrundbesitzer und wurden nach Großbritannien verschifft. Zur eigenen Ernährung blieben den Bauern im Wesentlichen nur die Kartoffeln. Die Pächter hatten gegenüber den Grundbesitzern wenig rechtlichen Schutz.

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  • Der Ausdruck Ballinglass Incident bezeichnet eine polizeiliche Vertreibungsaktion am 13. März 1846 im Kontext der Großen Hungersnot in Irland (1845–1849). Irland stand damals unter britischer Herrschaft, der Boden in Irland gehörte englischen Großgrundbesitzern (Landlords). Die irischen Bauern bestellten als Pächter das Land, bauten darauf Getreide und Kartoffeln an und züchteten Vieh. Getreide und Vieh dienten zur Pachtzahlung an die Großgrundbesitzer und wurden nach Großbritannien verschifft. Zur eigenen Ernährung blieben den Bauern im Wesentlichen nur die Kartoffeln. Die Pächter hatten gegenüber den Grundbesitzern wenig rechtlichen Schutz. Dieses System wurde auch beibehalten, als die Kartoffelfäule die Kartoffelernte vernichtete und eine Hungersnot auslöste. Getreide und tierische Produkte wurden unter militärischer Bewachung aus Irland abtransportiert. Bauern, die in dieser Situation die Pacht nicht bezahlen konnten, wurden von Haus und Hof vertrieben und verloren damit jegliche Lebensgrundlage. Die etwa 300 Einwohner des Dorfes Ballinglass im County Galway waren für damalige irische Verhältnisse relativ wohlhabend. Sie waren weiterhin in der Lage, die Pacht für ihr Land aufzubringen. Dennoch wurden sie vertrieben, denn die Großgrundbesitzerin Mrs. Gerrard, der das Land gehörte, wollte dort eine Viehfarm errichten. Am 13. März 1846 vertrieben Armee und Polizei die Menschen von Ballinglass und demolierten die Häuser des Dorfes. Die darauffolgende Nacht verbrachten die Vertriebenen in den Ruinen ihrer Häuser. Am nächsten Tag kamen Armee und Polizei deshalb wieder, um sie endgültig von dort zu verjagen. Den Nachbarn wurde verboten, ihnen Obdach zu gewähren. Dieses Ereignis ging unter der Bezeichnung Ballinglass Incident in die Geschichte ein. Es handelte sich nicht um einen Einzelfall; Zehntausende wurden in Irland zu jener Zeit vertrieben, wodurch Hunger und Elend verschärft wurden. In Entwicklungsländern kommt es zuweilen heute noch zu ähnlichen Vertreibungen. (de)
  • Der Ausdruck Ballinglass Incident bezeichnet eine polizeiliche Vertreibungsaktion am 13. März 1846 im Kontext der Großen Hungersnot in Irland (1845–1849). Irland stand damals unter britischer Herrschaft, der Boden in Irland gehörte englischen Großgrundbesitzern (Landlords). Die irischen Bauern bestellten als Pächter das Land, bauten darauf Getreide und Kartoffeln an und züchteten Vieh. Getreide und Vieh dienten zur Pachtzahlung an die Großgrundbesitzer und wurden nach Großbritannien verschifft. Zur eigenen Ernährung blieben den Bauern im Wesentlichen nur die Kartoffeln. Die Pächter hatten gegenüber den Grundbesitzern wenig rechtlichen Schutz. Dieses System wurde auch beibehalten, als die Kartoffelfäule die Kartoffelernte vernichtete und eine Hungersnot auslöste. Getreide und tierische Produkte wurden unter militärischer Bewachung aus Irland abtransportiert. Bauern, die in dieser Situation die Pacht nicht bezahlen konnten, wurden von Haus und Hof vertrieben und verloren damit jegliche Lebensgrundlage. Die etwa 300 Einwohner des Dorfes Ballinglass im County Galway waren für damalige irische Verhältnisse relativ wohlhabend. Sie waren weiterhin in der Lage, die Pacht für ihr Land aufzubringen. Dennoch wurden sie vertrieben, denn die Großgrundbesitzerin Mrs. Gerrard, der das Land gehörte, wollte dort eine Viehfarm errichten. Am 13. März 1846 vertrieben Armee und Polizei die Menschen von Ballinglass und demolierten die Häuser des Dorfes. Die darauffolgende Nacht verbrachten die Vertriebenen in den Ruinen ihrer Häuser. Am nächsten Tag kamen Armee und Polizei deshalb wieder, um sie endgültig von dort zu verjagen. Den Nachbarn wurde verboten, ihnen Obdach zu gewähren. Dieses Ereignis ging unter der Bezeichnung Ballinglass Incident in die Geschichte ein. Es handelte sich nicht um einen Einzelfall; Zehntausende wurden in Irland zu jener Zeit vertrieben, wodurch Hunger und Elend verschärft wurden. In Entwicklungsländern kommt es zuweilen heute noch zu ähnlichen Vertreibungen. (de)
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  • The Great Hunger. Ireland 1845-1849 (de)
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  • Der Ausdruck Ballinglass Incident bezeichnet eine polizeiliche Vertreibungsaktion am 13. März 1846 im Kontext der Großen Hungersnot in Irland (1845–1849). Irland stand damals unter britischer Herrschaft, der Boden in Irland gehörte englischen Großgrundbesitzern (Landlords). Die irischen Bauern bestellten als Pächter das Land, bauten darauf Getreide und Kartoffeln an und züchteten Vieh. Getreide und Vieh dienten zur Pachtzahlung an die Großgrundbesitzer und wurden nach Großbritannien verschifft. Zur eigenen Ernährung blieben den Bauern im Wesentlichen nur die Kartoffeln. Die Pächter hatten gegenüber den Grundbesitzern wenig rechtlichen Schutz. (de)
  • Der Ausdruck Ballinglass Incident bezeichnet eine polizeiliche Vertreibungsaktion am 13. März 1846 im Kontext der Großen Hungersnot in Irland (1845–1849). Irland stand damals unter britischer Herrschaft, der Boden in Irland gehörte englischen Großgrundbesitzern (Landlords). Die irischen Bauern bestellten als Pächter das Land, bauten darauf Getreide und Kartoffeln an und züchteten Vieh. Getreide und Vieh dienten zur Pachtzahlung an die Großgrundbesitzer und wurden nach Großbritannien verschifft. Zur eigenen Ernährung blieben den Bauern im Wesentlichen nur die Kartoffeln. Die Pächter hatten gegenüber den Grundbesitzern wenig rechtlichen Schutz. (de)
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  • Ballinglass Incident (de)
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