Die Bahai-Transkription ist das bei den Bahai verwendete System zur Transkription arabischer und persischer Begriffe. Es basiert auf einem System, das vom Tenth International Covenant of Orientalists 1894 in Genf beschlossen und 1896 vom Council of the Royal Asiatic Society übernommen wurde. Shoghi Effendi führte dieses System 1923 bei den Bahai im Westen ein, um so die Einheitlichkeit der Schreibweise und Aussprache persischer und arabischer Begriffe sicherzustellen. Inzwischen unterscheidet sich das System von anderen Standards der Arabistik, der Iranistik, der Orientalistik und der Islamwissenschaft. Die Unterschiede zu den mittlerweile in der Orientalistik etablierten Transkriptionssystemen, wie z.B. das der Encyclopaedia of Islam, sind nicht allzu groß, so dass es für orientalistisch

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  • Die Bahai-Transkription ist das bei den Bahai verwendete System zur Transkription arabischer und persischer Begriffe. Es basiert auf einem System, das vom Tenth International Covenant of Orientalists 1894 in Genf beschlossen und 1896 vom Council of the Royal Asiatic Society übernommen wurde. Shoghi Effendi führte dieses System 1923 bei den Bahai im Westen ein, um so die Einheitlichkeit der Schreibweise und Aussprache persischer und arabischer Begriffe sicherzustellen. Inzwischen unterscheidet sich das System von anderen Standards der Arabistik, der Iranistik, der Orientalistik und der Islamwissenschaft. Die Unterschiede zu den mittlerweile in der Orientalistik etablierten Transkriptionssystemen, wie z.B. das der Encyclopaedia of Islam, sind nicht allzu groß, so dass es für orientalistisch und islamwissenschaftlich vorgebildete Leser leicht nachvollziehbar ist: Statt ā, ī, ... werden z. B. á, í, ... verwendet, dj wird durch j ersetzt etc. Die Umschrift der arabischen und der persischen Buchstaben sowie deren Aussprache finden sich in der nachfolgenden Tabelle. Sonderzeichen: Das ْ (sukún) wird nicht wiedergegeben. Die ّ (shadda, pers. tashdíd) wird in Form von Verdopplung der Konsonanten wiedergegeben, z. B. awwal, pers. avval für أول. Das tá’ marbúṭa (ة) wird wie folgt wiedergegeben: * a in der Pausalform (bei allein stehendem Wort), z. B. al-madína für المدینة * át nach einem langen á, z. B. ṣalát für صلاﺓ * tu beim Bezugswort einer Genitivverbindung (status constructus oder مضاف الیه), z. B. madínatu’s-salám für مدینة السلام Das hamza: Ein hamzatu’l-qaṭ‘ im Wortinneren oder am Wortende wird immer durch ein ’ wiedergegeben. Ausnahme ist Bahá sowohl allein stehend als auch als Teil von Eigennamen, d. h. Bahá statt Bahá’ für بهاء, ‘Abdu’l-Bahá statt ‘Abdu’l-Bahá’ für عبد البهاء oder Jináb-i-Bahá statt Jináb-i-Bahá’ für جناب بهاء, da sich diese Schreibweise in der Bahá’í-Literatur eingebürgert hat. Das hamzatu’l-qaṭ‘ am Wortanfang wird weggelassen, da man den damit verbundenen Stimmabsatz im Deutschen bei der Aussprache des Anfangsvokals ohnehin schon ausspricht, d. h. i‘jáz statt ’i‘jáz für إعجاز. Auch ein hamzatu’l-waṣl, das nur am Wortanfang stehen kann, wird nicht wiedergegeben, d. h. ism statt ’ism für ﺍﺳﻡ. Ausnahme ist der mit einem waṣla beginnende Artikel ال, das bei Verbindung mit dem vorherigen Wort durch ein ’ wiedergegeben wird. Dabei wird der Hilfsvokal des Artikels mit der grammatikalischen Endung des vorherigen Wortes bzw. dem entsprechenden Verbindungsvokal ersetzt. Aus umm und al-kitáb wird dann ummu’l-kitáb. Voll vokalisierte Transkription: Die Transkription erfolgt voll vokalisiert, außer bei Namen und bei Satzenden, die in der Pausalform wiedergegeben werden, d. h. bi-smi’lláhi’r-raḥmáni’r-raḥím für بسم الله رحمن الرحیم anstatt bi-smi’lláhi’r-raḥmáni’r-raḥími oder Muḥammad für محمد. Das suffigierte Personalpronomen der 3. Person Singular maskulin (hu, hi) wird nach kurzen Silben lang transkribiert, d. h. kitábuhú für کتابه und shí’atihí für شیعته. Flexionsendungen: Diese werden am Ende des vorangehenden Wortes transkribiert, z. B. ummu’l-kitáb für أم الكتاب. Auf Konsonanten auslautende Präpositionen, Partikel, Personalpronomina und Verbformen erhalten einen Hilfsvokal, falls ihnen ein hamzatu’l-waṣl folgt. Dieser Hilfsvokal wird aus Gründen der Lesbarkeit nicht am Ende des vorangehenden Wortes, sondern am Anfang des nächsten Wortes transkribiert, wobei das ’ weggelassen wird. So wird der erste Vers aus Bahá’u’lláhs Tafel vom Feuer قد احترق المخلصون mit qad iḥtaraqa’l-mukhliṣún wiedergegeben. Konsonantenassimilation: Der bestimmte Artikel im Arabischen heißt al-. Das l des bestimmten Artikels assimiliert sich an einen folgenden Zahnlaut, Zischlaut sowie an r, n, l, also an die entsprechenden arabischen Buchstaben ت, ث, د, ذ, ر, ز, س, ش, ص, ض, ط, ظ, ل, ن. Die Assimilation wird, wie im oben genannten Beispiel des Beinamens des sechsten Imam aṣ-Ṣádiq, in der Transkription wiedergegeben. Eigennamen: Sie werden in der Pausalform transkribiert. Dabei wird „Sohn des“ mit Ibn, „Tochter des“ mit Bint angeschlossen. Die maskuline nisba-Endung am Wortende wird in der Pausalform mit í transkribiert, d. h. shírází für شیرازی. Auch die Ehrennamen von heiligen Persönlichkeiten des Sunnitentums und der Schia werden wie Eigennamen behandelt und großgeschrieben, wie Siyyidu’sh-Shuhadá’, der Beiname des (dritten schiitischen) Imam Ḥusayn oder Ummu’l-Mu’minín, der Titel ‘Á’ishas. Groß- und Kleinschreibung: Grundsätzlich werden alle Fachtermini klein und kursiv geschrieben, z. B. arabisch maẓharu’ẓ-Ẓuhúr ode persisch maẓhar-i-ẓuhúr für مظهر الظهور bzw. مظهر ظهور (Manifestation Gottes). Orts- und Eigennamen werden groß und normal geschrieben, z. B. Muḥammad und al-Kúfa. Bei Buchtiteln werden alle Teile des Titels, außer den Präpositionen, Konjunktionen etc., großgeschrieben, z. B. Mukhtárát min Mu’allefát-i-Abí’l-Faḍá’il für مختارات من مولفات ابی الفضائل. Der bestimmte Artikel al- wird immer kleingeschrieben. Die iḍáfa: Die Verbindung der Einzelworte persischer Namen durch eine iḍáfa wird mit Hilfe von Bindestrichen transkribiert (-i-), z. B. Siyyid Káẓim-i-Rashtí, Kitáb-i-Íqán oder dalíl-i-taqrír (Wirkungsgeschichtlicher Beweis). (de)
  • Die Bahai-Transkription ist das bei den Bahai verwendete System zur Transkription arabischer und persischer Begriffe. Es basiert auf einem System, das vom Tenth International Covenant of Orientalists 1894 in Genf beschlossen und 1896 vom Council of the Royal Asiatic Society übernommen wurde. Shoghi Effendi führte dieses System 1923 bei den Bahai im Westen ein, um so die Einheitlichkeit der Schreibweise und Aussprache persischer und arabischer Begriffe sicherzustellen. Inzwischen unterscheidet sich das System von anderen Standards der Arabistik, der Iranistik, der Orientalistik und der Islamwissenschaft. Die Unterschiede zu den mittlerweile in der Orientalistik etablierten Transkriptionssystemen, wie z.B. das der Encyclopaedia of Islam, sind nicht allzu groß, so dass es für orientalistisch und islamwissenschaftlich vorgebildete Leser leicht nachvollziehbar ist: Statt ā, ī, ... werden z. B. á, í, ... verwendet, dj wird durch j ersetzt etc. Die Umschrift der arabischen und der persischen Buchstaben sowie deren Aussprache finden sich in der nachfolgenden Tabelle. Sonderzeichen: Das ْ (sukún) wird nicht wiedergegeben. Die ّ (shadda, pers. tashdíd) wird in Form von Verdopplung der Konsonanten wiedergegeben, z. B. awwal, pers. avval für أول. Das tá’ marbúṭa (ة) wird wie folgt wiedergegeben: * a in der Pausalform (bei allein stehendem Wort), z. B. al-madína für المدینة * át nach einem langen á, z. B. ṣalát für صلاﺓ * tu beim Bezugswort einer Genitivverbindung (status constructus oder مضاف الیه), z. B. madínatu’s-salám für مدینة السلام Das hamza: Ein hamzatu’l-qaṭ‘ im Wortinneren oder am Wortende wird immer durch ein ’ wiedergegeben. Ausnahme ist Bahá sowohl allein stehend als auch als Teil von Eigennamen, d. h. Bahá statt Bahá’ für بهاء, ‘Abdu’l-Bahá statt ‘Abdu’l-Bahá’ für عبد البهاء oder Jináb-i-Bahá statt Jináb-i-Bahá’ für جناب بهاء, da sich diese Schreibweise in der Bahá’í-Literatur eingebürgert hat. Das hamzatu’l-qaṭ‘ am Wortanfang wird weggelassen, da man den damit verbundenen Stimmabsatz im Deutschen bei der Aussprache des Anfangsvokals ohnehin schon ausspricht, d. h. i‘jáz statt ’i‘jáz für إعجاز. Auch ein hamzatu’l-waṣl, das nur am Wortanfang stehen kann, wird nicht wiedergegeben, d. h. ism statt ’ism für ﺍﺳﻡ. Ausnahme ist der mit einem waṣla beginnende Artikel ال, das bei Verbindung mit dem vorherigen Wort durch ein ’ wiedergegeben wird. Dabei wird der Hilfsvokal des Artikels mit der grammatikalischen Endung des vorherigen Wortes bzw. dem entsprechenden Verbindungsvokal ersetzt. Aus umm und al-kitáb wird dann ummu’l-kitáb. Voll vokalisierte Transkription: Die Transkription erfolgt voll vokalisiert, außer bei Namen und bei Satzenden, die in der Pausalform wiedergegeben werden, d. h. bi-smi’lláhi’r-raḥmáni’r-raḥím für بسم الله رحمن الرحیم anstatt bi-smi’lláhi’r-raḥmáni’r-raḥími oder Muḥammad für محمد. Das suffigierte Personalpronomen der 3. Person Singular maskulin (hu, hi) wird nach kurzen Silben lang transkribiert, d. h. kitábuhú für کتابه und shí’atihí für شیعته. Flexionsendungen: Diese werden am Ende des vorangehenden Wortes transkribiert, z. B. ummu’l-kitáb für أم الكتاب. Auf Konsonanten auslautende Präpositionen, Partikel, Personalpronomina und Verbformen erhalten einen Hilfsvokal, falls ihnen ein hamzatu’l-waṣl folgt. Dieser Hilfsvokal wird aus Gründen der Lesbarkeit nicht am Ende des vorangehenden Wortes, sondern am Anfang des nächsten Wortes transkribiert, wobei das ’ weggelassen wird. So wird der erste Vers aus Bahá’u’lláhs Tafel vom Feuer قد احترق المخلصون mit qad iḥtaraqa’l-mukhliṣún wiedergegeben. Konsonantenassimilation: Der bestimmte Artikel im Arabischen heißt al-. Das l des bestimmten Artikels assimiliert sich an einen folgenden Zahnlaut, Zischlaut sowie an r, n, l, also an die entsprechenden arabischen Buchstaben ت, ث, د, ذ, ر, ز, س, ش, ص, ض, ط, ظ, ل, ن. Die Assimilation wird, wie im oben genannten Beispiel des Beinamens des sechsten Imam aṣ-Ṣádiq, in der Transkription wiedergegeben. Eigennamen: Sie werden in der Pausalform transkribiert. Dabei wird „Sohn des“ mit Ibn, „Tochter des“ mit Bint angeschlossen. Die maskuline nisba-Endung am Wortende wird in der Pausalform mit í transkribiert, d. h. shírází für شیرازی. Auch die Ehrennamen von heiligen Persönlichkeiten des Sunnitentums und der Schia werden wie Eigennamen behandelt und großgeschrieben, wie Siyyidu’sh-Shuhadá’, der Beiname des (dritten schiitischen) Imam Ḥusayn oder Ummu’l-Mu’minín, der Titel ‘Á’ishas. Groß- und Kleinschreibung: Grundsätzlich werden alle Fachtermini klein und kursiv geschrieben, z. B. arabisch maẓharu’ẓ-Ẓuhúr ode persisch maẓhar-i-ẓuhúr für مظهر الظهور bzw. مظهر ظهور (Manifestation Gottes). Orts- und Eigennamen werden groß und normal geschrieben, z. B. Muḥammad und al-Kúfa. Bei Buchtiteln werden alle Teile des Titels, außer den Präpositionen, Konjunktionen etc., großgeschrieben, z. B. Mukhtárát min Mu’allefát-i-Abí’l-Faḍá’il für مختارات من مولفات ابی الفضائل. Der bestimmte Artikel al- wird immer kleingeschrieben. Die iḍáfa: Die Verbindung der Einzelworte persischer Namen durch eine iḍáfa wird mit Hilfe von Bindestrichen transkribiert (-i-), z. B. Siyyid Káẓim-i-Rashtí, Kitáb-i-Íqán oder dalíl-i-taqrír (Wirkungsgeschichtlicher Beweis). (de)
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  • 0877431663
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  • 978-3468260605
  • 978-3468262494
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  • A Reference Grammar of Modern Standard Arabic (de)
  • Arabische Sprachlehre (de)
  • Bahá’í Administration (de)
  • Langenscheidts Praktisches Lehrbuch - Arabisch (de)
  • Langenscheidts Praktisches Lehrbuch - Persisch (de)
  • The Bahá’í World (de)
  • Der Fluss der Wahrheit. Endzeiterwartungen und Wahrheitsbeweise des Christentums und des Islam in Bahá’u’llás Kitáb-i-Íqán (de)
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  • Bahá’í Administration (de)
  • Langenscheidts Praktisches Lehrbuch - Arabisch (de)
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  • Babak Farrokhzad
  • Annemarie Schimmel
  • Bozorg Alavi
  • Harald Funke
  • Karin C. Ryding
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  • Band 4
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  • Bahá’í Publishing Committee
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  • Kapitel VIII.4 Umschrift arabischer und persischer Wörter
  • Kapitel 2 Phonology and script
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  • Cambridge
  • Heidelberg
  • New York
  • Hofheim
  • Wilmette, Illinois
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  • Studien zum Bahá’ítum
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  • A Biennial International Record Prepared under the Supervision of the National Spiritual Assembly of The Bahá'ís of the United States and Canada with the Approval of Shoghi Effendi
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  • Bahá’í Publishing Trust
  • Bahá’í-Verlag
  • Cambridge University Press
  • Langenscheidt
  • Julius Groos Verlag
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  • 498-506
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  • Die Bahai-Transkription ist das bei den Bahai verwendete System zur Transkription arabischer und persischer Begriffe. Es basiert auf einem System, das vom Tenth International Covenant of Orientalists 1894 in Genf beschlossen und 1896 vom Council of the Royal Asiatic Society übernommen wurde. Shoghi Effendi führte dieses System 1923 bei den Bahai im Westen ein, um so die Einheitlichkeit der Schreibweise und Aussprache persischer und arabischer Begriffe sicherzustellen. Inzwischen unterscheidet sich das System von anderen Standards der Arabistik, der Iranistik, der Orientalistik und der Islamwissenschaft. Die Unterschiede zu den mittlerweile in der Orientalistik etablierten Transkriptionssystemen, wie z.B. das der Encyclopaedia of Islam, sind nicht allzu groß, so dass es für orientalistisch (de)
  • Die Bahai-Transkription ist das bei den Bahai verwendete System zur Transkription arabischer und persischer Begriffe. Es basiert auf einem System, das vom Tenth International Covenant of Orientalists 1894 in Genf beschlossen und 1896 vom Council of the Royal Asiatic Society übernommen wurde. Shoghi Effendi führte dieses System 1923 bei den Bahai im Westen ein, um so die Einheitlichkeit der Schreibweise und Aussprache persischer und arabischer Begriffe sicherzustellen. Inzwischen unterscheidet sich das System von anderen Standards der Arabistik, der Iranistik, der Orientalistik und der Islamwissenschaft. Die Unterschiede zu den mittlerweile in der Orientalistik etablierten Transkriptionssystemen, wie z.B. das der Encyclopaedia of Islam, sind nicht allzu groß, so dass es für orientalistisch (de)
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