Aepli wurde als Sohn einer angesehenen Stadt-St. Galler Bürgerfamilie geboren. Nach dem Gymnasium in St. Gallen und der Akademie in Lausanne studierte er von 1836 bis 1840 an den Universitäten Heidelberg, Berlin und Zürich Jurisprudenz und Staatswissenschaften. In die Vaterstadt zurückgekehrt, stieg der Jurist in der Rechtsprechung bis 1849 vom Sekretär des Untergerichts zum Kantonsrichter auf. 1873–1883 präsidierte er das Kantonsgericht. Zudem war Aepli von 1857 bis 1866 Mitglied des Schweizerischen Bundesgerichts, das er 1862 präsidierte.

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  • Aepli wurde als Sohn einer angesehenen Stadt-St. Galler Bürgerfamilie geboren. Nach dem Gymnasium in St. Gallen und der Akademie in Lausanne studierte er von 1836 bis 1840 an den Universitäten Heidelberg, Berlin und Zürich Jurisprudenz und Staatswissenschaften. In die Vaterstadt zurückgekehrt, stieg der Jurist in der Rechtsprechung bis 1849 vom Sekretär des Untergerichts zum Kantonsrichter auf. 1873–1883 präsidierte er das Kantonsgericht. Zudem war Aepli von 1857 bis 1866 Mitglied des Schweizerischen Bundesgerichts, das er 1862 präsidierte. Als liberaler Staatsmann und Befürworter der repräsentativen Demokratie setzte Aepli seine ausserordentliche Schaffenskraft auch in den Legislativen und Exekutiven des Kantons St. Gallen und des Bundes ein. So war er von 1847 bis 1883 Mitglied des Grossen Rates des Kantons St. Gallen. 1849 bis 1872 vertrat Aepli mit Unterbrüchen den Kanton St. Gallen im Ständerat, wo er sich erfolgreich u.a. für den Erlass der Kriegsschuld der Sonderbundskantone einsetzte. 1868/69 amtierte er als Ständeratspräsident. Im Jahr 1851 wurde Aepli zudem in die St. Galler Kantonsregierung, den Regierungsrat gewählt, wo er im Laufe der Zeit die Direktionen für Justiz, Äusseres und Militär sowie Bau führte. Er gehörte der Regierung bis 1873 an und bekleidete dabei sieben Mal das Amt des Regierungspräsidenten. 1872 bis 1883 wählte das Stimmvolk Aepli mit den höchsten Stimmenzahlen in den Nationalrat; 1876/77 präsidierte er die grosse Bundeskammer. 1875 war er auch Kandidat für den Bundesrat, doch nominierten die kantonalen Radikalen den liberalen Aepli nicht. In seinem Kanton St. Gallen gelang es Aepli, im leidenschaftlichen Parteienkampf zwischen Konservativen und Radikalliberalen zu vermitteln. So wurde er zum Vater der neuen kantonalen "Friedensverfassung" von 1861. Die Evangelische Kantonalkirche dankte ihm die demokratische Verfassung von 1862, die u.a. das Instrument der "Volkssynode" einführte. Das ausgeprägte Geschick Aeplis, stets vermittelnd den Ausgleich zwischen unterschiedlichen Positionen zu finden, nutzte auch die Eidgenossenschaft, in dem sie Aepli verschiedene Mandate übertrug. So war Aepli Eidgenössischer Kommissär in Genf 1858 und 1860 (Savoyerhandel) sowie 1862–1870 in den Grenzkonflikten zwischen den beiden Appenzell. Das schwierigste Mandat, heikel sogar für den protestantischen Kulturkampf-Verweigerer Aepli, betraf die Lösung der lombardisch-tessinischen Bistumsfrage, verbunden mit der umstrittenen Position des Bischofs von Basel, Eugène Lachat. 1866 war Aepli interimistischer Geschäftsträger und von 1883 bis 1893 Schweizerischer Gesandter in Wien, mit Akkreditierung in Serbien und Rumänien; letzterer Monarchie hatte Aepli 1866 mit einer kühnen Ausstellung eines Reisepasses zur Realisierung der Fürstenwahl verholfen. Aepli war führend beteiligt an der Aushandlung des Staatsvertrags mit Österreich über die Korrektion des Rheinlaufes in den Bodensee, der am 30. Dezember 1892 unterzeichnet wurde. Aepli war kein Parteimann, aber im In- und Ausland gut vernetzt und aktiv auch in der Publizistik und in halbamtlichen und nichtamtlichen Gremien: als Gründer, Präsident oder gewöhnliches Mitglied in Eisenbahngesellschaften (Er kämpfte u.a. für die Lukmanierbahn.), in der Gemeinnützigen Gesellschaft und in kulturellen Organisationen (Juristischer Leseverein, Historischer Verein, St. Gallischer und Schweizerischer Kunstverein). Arnold Otto Aepli wird als einer der bedeutenden Schweizer Staatsmänner des 19. Jahrhunderts bezeichnet, mit einer Breite des Engagements, wie kaum ein Anderer sie aufwies. (de)
  • Aepli wurde als Sohn einer angesehenen Stadt-St. Galler Bürgerfamilie geboren. Nach dem Gymnasium in St. Gallen und der Akademie in Lausanne studierte er von 1836 bis 1840 an den Universitäten Heidelberg, Berlin und Zürich Jurisprudenz und Staatswissenschaften. In die Vaterstadt zurückgekehrt, stieg der Jurist in der Rechtsprechung bis 1849 vom Sekretär des Untergerichts zum Kantonsrichter auf. 1873–1883 präsidierte er das Kantonsgericht. Zudem war Aepli von 1857 bis 1866 Mitglied des Schweizerischen Bundesgerichts, das er 1862 präsidierte. Als liberaler Staatsmann und Befürworter der repräsentativen Demokratie setzte Aepli seine ausserordentliche Schaffenskraft auch in den Legislativen und Exekutiven des Kantons St. Gallen und des Bundes ein. So war er von 1847 bis 1883 Mitglied des Grossen Rates des Kantons St. Gallen. 1849 bis 1872 vertrat Aepli mit Unterbrüchen den Kanton St. Gallen im Ständerat, wo er sich erfolgreich u.a. für den Erlass der Kriegsschuld der Sonderbundskantone einsetzte. 1868/69 amtierte er als Ständeratspräsident. Im Jahr 1851 wurde Aepli zudem in die St. Galler Kantonsregierung, den Regierungsrat gewählt, wo er im Laufe der Zeit die Direktionen für Justiz, Äusseres und Militär sowie Bau führte. Er gehörte der Regierung bis 1873 an und bekleidete dabei sieben Mal das Amt des Regierungspräsidenten. 1872 bis 1883 wählte das Stimmvolk Aepli mit den höchsten Stimmenzahlen in den Nationalrat; 1876/77 präsidierte er die grosse Bundeskammer. 1875 war er auch Kandidat für den Bundesrat, doch nominierten die kantonalen Radikalen den liberalen Aepli nicht. In seinem Kanton St. Gallen gelang es Aepli, im leidenschaftlichen Parteienkampf zwischen Konservativen und Radikalliberalen zu vermitteln. So wurde er zum Vater der neuen kantonalen "Friedensverfassung" von 1861. Die Evangelische Kantonalkirche dankte ihm die demokratische Verfassung von 1862, die u.a. das Instrument der "Volkssynode" einführte. Das ausgeprägte Geschick Aeplis, stets vermittelnd den Ausgleich zwischen unterschiedlichen Positionen zu finden, nutzte auch die Eidgenossenschaft, in dem sie Aepli verschiedene Mandate übertrug. So war Aepli Eidgenössischer Kommissär in Genf 1858 und 1860 (Savoyerhandel) sowie 1862–1870 in den Grenzkonflikten zwischen den beiden Appenzell. Das schwierigste Mandat, heikel sogar für den protestantischen Kulturkampf-Verweigerer Aepli, betraf die Lösung der lombardisch-tessinischen Bistumsfrage, verbunden mit der umstrittenen Position des Bischofs von Basel, Eugène Lachat. 1866 war Aepli interimistischer Geschäftsträger und von 1883 bis 1893 Schweizerischer Gesandter in Wien, mit Akkreditierung in Serbien und Rumänien; letzterer Monarchie hatte Aepli 1866 mit einer kühnen Ausstellung eines Reisepasses zur Realisierung der Fürstenwahl verholfen. Aepli war führend beteiligt an der Aushandlung des Staatsvertrags mit Österreich über die Korrektion des Rheinlaufes in den Bodensee, der am 30. Dezember 1892 unterzeichnet wurde. Aepli war kein Parteimann, aber im In- und Ausland gut vernetzt und aktiv auch in der Publizistik und in halbamtlichen und nichtamtlichen Gremien: als Gründer, Präsident oder gewöhnliches Mitglied in Eisenbahngesellschaften (Er kämpfte u.a. für die Lukmanierbahn.), in der Gemeinnützigen Gesellschaft und in kulturellen Organisationen (Juristischer Leseverein, Historischer Verein, St. Gallischer und Schweizerischer Kunstverein). Arnold Otto Aepli wird als einer der bedeutenden Schweizer Staatsmänner des 19. Jahrhunderts bezeichnet, mit einer Breite des Engagements, wie kaum ein Anderer sie aufwies. (de)
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  • Aepli wurde als Sohn einer angesehenen Stadt-St. Galler Bürgerfamilie geboren. Nach dem Gymnasium in St. Gallen und der Akademie in Lausanne studierte er von 1836 bis 1840 an den Universitäten Heidelberg, Berlin und Zürich Jurisprudenz und Staatswissenschaften. In die Vaterstadt zurückgekehrt, stieg der Jurist in der Rechtsprechung bis 1849 vom Sekretär des Untergerichts zum Kantonsrichter auf. 1873–1883 präsidierte er das Kantonsgericht. Zudem war Aepli von 1857 bis 1866 Mitglied des Schweizerischen Bundesgerichts, das er 1862 präsidierte. (de)
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