Die Arbeitsgruppe des Ministers Aufgabenbereich „S“ oder kurz AGM/S (Bedeutung: Arbeitsgruppe des Ministers [für Staatssicherheit], Aufgabenbereich „S“ [für Sonderfragen, gelegentlich auch Sonderaufgaben]) war eine Struktureinheit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Fähigkeiten der Terrorbekämpfung gab es auch in weiteren Diensteinheiten des MfS, zum Beispiel im Wachregiment „Feliks Dzierzynski“, das seine Antiterrorkomponente bei Erkner, auf Rügen und bei Teupitz ausbildete.

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  • Die Arbeitsgruppe des Ministers Aufgabenbereich „S“ oder kurz AGM/S (Bedeutung: Arbeitsgruppe des Ministers [für Staatssicherheit], Aufgabenbereich „S“ [für Sonderfragen, gelegentlich auch Sonderaufgaben]) war eine Struktureinheit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Die Arbeitsgruppe war für die Ausbildung und den Einsatz von Spezialkräften („Zentrale Spezifische Kräfte“/ZSK) für Sondereinsätze verantwortlich. Der Chef der Arbeitsgruppe, Alfred Scholz, war zuständig für Mordplanungen. Für die Anfangsperiode eines Krieges gegen die Bundesrepublik plante er 1972 die Zerstörung von Zielobjekten der bundesdeutschen Infrastruktur und individuellen Terror. Stasikämpfer sollten „in verstärktem Maße die Szene der Terror- und Gewaltverbrechen nutzen, um mit dieser Tarnung und Abdeckung ihre Kampfaufgaben vorzubereiten“. Offizielle Hauptaufgabe war die Bekämpfung terroristischer Kräfte mit militärischen, polizeilichen und geheimdienstlichen Methoden. Bei der AGM/S handelte es sich um eine Elite-/Spezialeinheit des MfS. Diese sollte im Falle von Krisensituationen oder kriegerischen Auseinandersetzungen als paramilitärische Stay-behind-Organisation hinter den feindlichen Linien operieren. Zu diesem Zweck bildete das MfS Mitte der 1980er Jahre rund 3500 Untergrundkämpfer aus, die im Kriegsfall Sprengstoffanschläge gegen die Bundesrepublik durchführen sollten. Diese waren als Mitglieder der DKP in Westdeutschland wohnhaft und wurden als Gruppe Ralf Forster bezeichnet. Mit Wirkung zum 1. April 1988 wurde die AGM/S in „Abteilung XXIII“ (Terrorbekämpfung) umbenannt und zum 1. März 1989 in die Hauptabteilung XXII (Terrorabwehr) integriert. Langjähriger Leiter der Abteilung war Generalmajor Heinz Stöcker, weshalb der Buchstabe S der Abkürzung gelegentlich auch mit seinem Namen aufgelöst wird. Nach dessen krankheitsbedingtem Ausscheiden übernahm Oberst Günter Rosenow im Oktober 1988 die Leitung der Abteilung XXIII. Ein Abteilungsleiter war Oberstleutnant Werner Kukelski. Im Jahr 2007 wurde bekannt, dass deutsche Ermittler damals untersuchten, ob die Einheit mit dem Mord an dem deutschen Bankmanager Alfred Herrhausen 1989 in Verbindung stand, der allgemein der Rote Armee Fraktion (RAF) zugeschrieben wird. Im Frühjahr 1981 wurden die RAF-Terroristen Helmut Pohl, Christian Klar, Adelheid Schulz und Inge Viett von AGM/S-Experten in Theorie und Praxis der Waffenkunde und des Sprengstoffwesens unterrichtet. Bei Schießübungen mit einer sowjetischen Panzerfaust RPG-7 schossen sie auf dem Truppenübungsplatz Rüthnick mit der Panzerfaust auf einen ungepanzerten Mercedes. Die Journalistin Regine Igel beschreibt in ihrem 2012 erschienenen Buch Terrorismuslügen, dass die AGM/S Aussteiger der RAF in der DDR paramilitärisch ausgebildet habe. Für das Buch betrieb sie umfangreiche Studien von Stasi-Akten. Darin fand sie Belege für eine aktive Zusammenarbeit der RAF und des MfS vor allem in den 1980er Jahren. Bisher war die Auffassung verbreitet, dass sich eine Anzahl von RAF-Mitgliedern in der DDR quasi zur Ruhe gesetzt hatte. Laut Igel wurden diese aber unter anderem von der AGM/S in paramilitärischen Techniken geschult und reisten jeweils mehrfach nach Westdeutschland, wobei diese Reisen westdeutschen Sicherheitsbehörden laut von ihr gefundenen INPOL-Dokumenten meist bekannt gewesen waren. Fähigkeiten der Terrorbekämpfung gab es auch in weiteren Diensteinheiten des MfS, zum Beispiel im Wachregiment „Feliks Dzierzynski“, das seine Antiterrorkomponente bei Erkner, auf Rügen und bei Teupitz ausbildete. (de)
  • Die Arbeitsgruppe des Ministers Aufgabenbereich „S“ oder kurz AGM/S (Bedeutung: Arbeitsgruppe des Ministers [für Staatssicherheit], Aufgabenbereich „S“ [für Sonderfragen, gelegentlich auch Sonderaufgaben]) war eine Struktureinheit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Die Arbeitsgruppe war für die Ausbildung und den Einsatz von Spezialkräften („Zentrale Spezifische Kräfte“/ZSK) für Sondereinsätze verantwortlich. Der Chef der Arbeitsgruppe, Alfred Scholz, war zuständig für Mordplanungen. Für die Anfangsperiode eines Krieges gegen die Bundesrepublik plante er 1972 die Zerstörung von Zielobjekten der bundesdeutschen Infrastruktur und individuellen Terror. Stasikämpfer sollten „in verstärktem Maße die Szene der Terror- und Gewaltverbrechen nutzen, um mit dieser Tarnung und Abdeckung ihre Kampfaufgaben vorzubereiten“. Offizielle Hauptaufgabe war die Bekämpfung terroristischer Kräfte mit militärischen, polizeilichen und geheimdienstlichen Methoden. Bei der AGM/S handelte es sich um eine Elite-/Spezialeinheit des MfS. Diese sollte im Falle von Krisensituationen oder kriegerischen Auseinandersetzungen als paramilitärische Stay-behind-Organisation hinter den feindlichen Linien operieren. Zu diesem Zweck bildete das MfS Mitte der 1980er Jahre rund 3500 Untergrundkämpfer aus, die im Kriegsfall Sprengstoffanschläge gegen die Bundesrepublik durchführen sollten. Diese waren als Mitglieder der DKP in Westdeutschland wohnhaft und wurden als Gruppe Ralf Forster bezeichnet. Mit Wirkung zum 1. April 1988 wurde die AGM/S in „Abteilung XXIII“ (Terrorbekämpfung) umbenannt und zum 1. März 1989 in die Hauptabteilung XXII (Terrorabwehr) integriert. Langjähriger Leiter der Abteilung war Generalmajor Heinz Stöcker, weshalb der Buchstabe S der Abkürzung gelegentlich auch mit seinem Namen aufgelöst wird. Nach dessen krankheitsbedingtem Ausscheiden übernahm Oberst Günter Rosenow im Oktober 1988 die Leitung der Abteilung XXIII. Ein Abteilungsleiter war Oberstleutnant Werner Kukelski. Im Jahr 2007 wurde bekannt, dass deutsche Ermittler damals untersuchten, ob die Einheit mit dem Mord an dem deutschen Bankmanager Alfred Herrhausen 1989 in Verbindung stand, der allgemein der Rote Armee Fraktion (RAF) zugeschrieben wird. Im Frühjahr 1981 wurden die RAF-Terroristen Helmut Pohl, Christian Klar, Adelheid Schulz und Inge Viett von AGM/S-Experten in Theorie und Praxis der Waffenkunde und des Sprengstoffwesens unterrichtet. Bei Schießübungen mit einer sowjetischen Panzerfaust RPG-7 schossen sie auf dem Truppenübungsplatz Rüthnick mit der Panzerfaust auf einen ungepanzerten Mercedes. Die Journalistin Regine Igel beschreibt in ihrem 2012 erschienenen Buch Terrorismuslügen, dass die AGM/S Aussteiger der RAF in der DDR paramilitärisch ausgebildet habe. Für das Buch betrieb sie umfangreiche Studien von Stasi-Akten. Darin fand sie Belege für eine aktive Zusammenarbeit der RAF und des MfS vor allem in den 1980er Jahren. Bisher war die Auffassung verbreitet, dass sich eine Anzahl von RAF-Mitgliedern in der DDR quasi zur Ruhe gesetzt hatte. Laut Igel wurden diese aber unter anderem von der AGM/S in paramilitärischen Techniken geschult und reisten jeweils mehrfach nach Westdeutschland, wobei diese Reisen westdeutschen Sicherheitsbehörden laut von ihr gefundenen INPOL-Dokumenten meist bekannt gewesen waren. Fähigkeiten der Terrorbekämpfung gab es auch in weiteren Diensteinheiten des MfS, zum Beispiel im Wachregiment „Feliks Dzierzynski“, das seine Antiterrorkomponente bei Erkner, auf Rügen und bei Teupitz ausbildete. (de)
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  • Die Arbeitsgruppe des Ministers Aufgabenbereich „S“ oder kurz AGM/S (Bedeutung: Arbeitsgruppe des Ministers [für Staatssicherheit], Aufgabenbereich „S“ [für Sonderfragen, gelegentlich auch Sonderaufgaben]) war eine Struktureinheit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Fähigkeiten der Terrorbekämpfung gab es auch in weiteren Diensteinheiten des MfS, zum Beispiel im Wachregiment „Feliks Dzierzynski“, das seine Antiterrorkomponente bei Erkner, auf Rügen und bei Teupitz ausbildete. (de)
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