Antandros (griechisch Ἄμτανδρος) war eine antike griechische Stadt in der kleinasiatischen Landschaft Troas in der heutigen Türkei. Die Stadt lag zwei Kilometer östlich der heutigen Stadt Altınoluk auf einer, wegen der Geländetopographie nur wenige Hektar umfassenden Siedlungsfläche an der Küste der Bucht von Adramyttion und wurde von Äoliern besiedelt. In römischer Zeit war die Stadt Teil der Provinz Asia und prägte vom späten ersten (Titus) bis zum frühen 3. Jahrhundert n. Chr. (Elagabal) – wie bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. – eigene Münzen.

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  • Antandros (griechisch Ἄμτανδρος) war eine antike griechische Stadt in der kleinasiatischen Landschaft Troas in der heutigen Türkei. Die Stadt lag zwei Kilometer östlich der heutigen Stadt Altınoluk auf einer, wegen der Geländetopographie nur wenige Hektar umfassenden Siedlungsfläche an der Küste der Bucht von Adramyttion und wurde von Äoliern besiedelt. Antandros gehörte zu den Städten, die bereits in der Zeit des Trojanischen Krieges von Bedeutung waren. Unter Dareios I. gehörte Antandros zum Perserreich, später zeitweilig zum attischen Seebund. Während des Peloponnesischen Kriegs wechselte mehrmals die Herrschaft über Antandros. Zeitgenössische Quellen berichten von der hohen Blüte der Schiffsbaukunst in dieser Stadt, die Werft belieferte demnach alle griechischen Seestädte mit hochwertigen Schiffen und wahrte aus wirtschaftlichen Gründen eine strikte Neutralitätspolitik, oft lagen Schiffe verfeindeter griechischer Städte nebeneinander in der Werft auf Kiel. In römischer Zeit war die Stadt Teil der Provinz Asia und prägte vom späten ersten (Titus) bis zum frühen 3. Jahrhundert n. Chr. (Elagabal) – wie bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. – eigene Münzen. Wahrscheinlich als Folge von Erdbeben wurde die Stadt in byzantinischer Zeit aufgegeben und von den Umlandgemeinden als Steinbruch genutzt, es blieben im Gelände keine sichtbaren Bauwerke erhalten. Das spätantike Bistum der Stadt besteht als Titularbistum Antandrus der römisch-katholischen Kirche fort. Die archäologische Untersuchung der Stadtgeschichte konzentrierte sich seit den 1950er Jahren zunächst auf die Freilegung von Grabbauten. Die nahe dem Stadtrand von Altınoluk beim Ausbau der Küstenautobahn Çanakkale–Edremit entdeckten Fundstellen (Nekropole) wurden 1989–1995 erforscht und veranlassten um 2000 eine regionale Gruppe von Historikern, Künstlern und Studenten zur Gründung eines Vereins, der das historische Erbe der Stadt Antandros erforscht. Schon 2001 wurden im Verlauf der mit modernsten Methoden und Geräten durchgeführten Geländeprospektion in der Stadtlandschaft 19 römische Villen entdeckt und bei einer ersten Grabung wurde eine Fläche von 1.100 m² untersucht; hierbei konnte auch ein Mosaikfußboden freigelegt werden. (de)
  • Antandros (griechisch Ἄμτανδρος) war eine antike griechische Stadt in der kleinasiatischen Landschaft Troas in der heutigen Türkei. Die Stadt lag zwei Kilometer östlich der heutigen Stadt Altınoluk auf einer, wegen der Geländetopographie nur wenige Hektar umfassenden Siedlungsfläche an der Küste der Bucht von Adramyttion und wurde von Äoliern besiedelt. Antandros gehörte zu den Städten, die bereits in der Zeit des Trojanischen Krieges von Bedeutung waren. Unter Dareios I. gehörte Antandros zum Perserreich, später zeitweilig zum attischen Seebund. Während des Peloponnesischen Kriegs wechselte mehrmals die Herrschaft über Antandros. Zeitgenössische Quellen berichten von der hohen Blüte der Schiffsbaukunst in dieser Stadt, die Werft belieferte demnach alle griechischen Seestädte mit hochwertigen Schiffen und wahrte aus wirtschaftlichen Gründen eine strikte Neutralitätspolitik, oft lagen Schiffe verfeindeter griechischer Städte nebeneinander in der Werft auf Kiel. In römischer Zeit war die Stadt Teil der Provinz Asia und prägte vom späten ersten (Titus) bis zum frühen 3. Jahrhundert n. Chr. (Elagabal) – wie bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. – eigene Münzen. Wahrscheinlich als Folge von Erdbeben wurde die Stadt in byzantinischer Zeit aufgegeben und von den Umlandgemeinden als Steinbruch genutzt, es blieben im Gelände keine sichtbaren Bauwerke erhalten. Das spätantike Bistum der Stadt besteht als Titularbistum Antandrus der römisch-katholischen Kirche fort. Die archäologische Untersuchung der Stadtgeschichte konzentrierte sich seit den 1950er Jahren zunächst auf die Freilegung von Grabbauten. Die nahe dem Stadtrand von Altınoluk beim Ausbau der Küstenautobahn Çanakkale–Edremit entdeckten Fundstellen (Nekropole) wurden 1989–1995 erforscht und veranlassten um 2000 eine regionale Gruppe von Historikern, Künstlern und Studenten zur Gründung eines Vereins, der das historische Erbe der Stadt Antandros erforscht. Schon 2001 wurden im Verlauf der mit modernsten Methoden und Geräten durchgeführten Geländeprospektion in der Stadtlandschaft 19 römische Villen entdeckt und bei einer ersten Grabung wurde eine Fläche von 1.100 m² untersucht; hierbei konnte auch ein Mosaikfußboden freigelegt werden. (de)
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  • Antandros (griechisch Ἄμτανδρος) war eine antike griechische Stadt in der kleinasiatischen Landschaft Troas in der heutigen Türkei. Die Stadt lag zwei Kilometer östlich der heutigen Stadt Altınoluk auf einer, wegen der Geländetopographie nur wenige Hektar umfassenden Siedlungsfläche an der Küste der Bucht von Adramyttion und wurde von Äoliern besiedelt. In römischer Zeit war die Stadt Teil der Provinz Asia und prägte vom späten ersten (Titus) bis zum frühen 3. Jahrhundert n. Chr. (Elagabal) – wie bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. – eigene Münzen. (de)
  • Antandros (griechisch Ἄμτανδρος) war eine antike griechische Stadt in der kleinasiatischen Landschaft Troas in der heutigen Türkei. Die Stadt lag zwei Kilometer östlich der heutigen Stadt Altınoluk auf einer, wegen der Geländetopographie nur wenige Hektar umfassenden Siedlungsfläche an der Küste der Bucht von Adramyttion und wurde von Äoliern besiedelt. In römischer Zeit war die Stadt Teil der Provinz Asia und prägte vom späten ersten (Titus) bis zum frühen 3. Jahrhundert n. Chr. (Elagabal) – wie bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. – eigene Münzen. (de)
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