Andreas Merian-Iselin (* 19. September 1742 in Buus; † 25. Februar 1811 in Basel) war ein Schweizer Politiker. Er war 1806 Landammann der Schweiz und hervorragender Vertreter der Basler Gegenrevolution am Ende des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts.

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  • Andreas Merian-Iselin (* 19. September 1742 in Buus; † 25. Februar 1811 in Basel) war ein Schweizer Politiker. Er war 1806 Landammann der Schweiz und hervorragender Vertreter der Basler Gegenrevolution am Ende des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Merian, Sohn eines Pfarrers, studierte bis 1764 Philosophie und Recht an der Universität Basel, 1771 heiratete er Margaretha Iselin. Er durchlief eine geradlinige Ämterkarriere: 1768 wurde er Sekretär der städtischen Kanzlei, ab 1782 deren Kassier; 1776 kam er als Zunftvorsteher in den Basler Grossen Rat (oberstes städtisches Gremium); 1783 wählte ihn der Grosse Rat in einem regelwidrigen Verfahren zum Stadtschreiber (oberster städtischer Beamter), 1790 zum Oberstzunftmeister (Stellvertreter des Bürgermeisters) und damit an die Magistratsspitze. Merian hatte sich noch 1777 an der Gründung der vom Basler Aufklärer Isaak Iselin initiierten Gesellschaft zur Aufmunterung und Beförderung des Guten und Gemeinnützigen beteiligt, begegnete aber den sich spätestens seit Ausbruch der Französischen Revolution 1789 abzeichnenden politischen Veränderungen mit völliger Ablehnung und machte keine Anstalten, sie durch Reformen aufzufangen. Während der Basler Revolution von 1798 wurde er aus seinem Amt gezwungen, nachdem er sich bis zuletzt für den Erhalt des Ancien Régime gewehrt hatte. Mit Beginn der Helvetischen Republik hatte Merian sich auf sein Landgut in Riehen zurückgezogen, 1799–1800 setzten ihn die Franzosen während des Zweiten Koalitionskrieges auf der Zitadelle von Bitsch (Lothringen) in politische Geiselhaft. Diese Maßnahme wurde wegen vermutlicher Treffen mit Konterrevolutionären und konspirativen Auslandskontakten begründet, diente wohl aber auch zum Schutz helvetischer Regierungsmitglieder und Beamten vor feindlichen Übergriffen. Nach seiner Freilassung lehnte Merian eine Mitwirkung in den neuen Behörden ab; erst 1802, während des Aufstandes gegen die Helvetische Republik, ließ er sich als Präsident der städtischen Interimsbehörden einsetzen und reiste als kantonaler Gesandter an die konterrevolutionäre Tagsatzung in Schwyz. Als französisches Militär intervenierte und die republikanische Ordnung wiederherstellte, flüchtete Merian in die nahe südbadische Nachbarschaft und kehrte erst 1803 nach dem Ende der Helvetischen Republik und der Verkündung der Mediationsakte zurück. Der Grosse Rat wählte ihn 1803 und wieder 1806 zum Bürgermeister (zusammen mit Peter Burckhardt, dem eigentlichen Anführer der konservativen Kräfte), was er bis zu seinem Tod blieb. 1806 war er auch Landammann (oberster Amtsträger und Repräsentant) der Schweiz; sein Amtsjahr war jedoch belastet von Spannungen mit Kaiser Napoleon Bonaparte, welcher der Familie Merian wie auch Andreas Merian selbst (diesem allerdings zu Unrecht) Schmuggelhandel zur Umgehung der Kontinentalsperre vorwarf (Neuenburger Affäre). Merian zeichnete sich als der in der Öffentlichkeit am weitesten exponierte Vertreter der Gegenrevolution in Basel aus und genoss ein grosses Prestige in weiten Teilen der Stadtbevölkerung, Demgegenüber stand der Misskredit, den er sich bei seinen politischen Gegnern und in Frankreich zuzog; dieser fand besonderen Ausdruck in der persönlichen Feindschaft mit seinem Hauptkontrahenten Peter Ochs, die bereits mit der Wahl Merians zum Stadtschreiber und damit Vorgesetzten des Ratsschreibers Peter Ochs begonnen hatte. Ochs charakterisierte ihn als den einzigen Menschen, den er hassen könnte. Die Abneigung gegenüber Ochs war bei Merian sicher ebenso gross; er sah Ochs als den Urheber seiner Verhaftung und Deportation nach Bitsch an und sammelte Pamphlete auf diesen. (de)
  • Andreas Merian-Iselin (* 19. September 1742 in Buus; † 25. Februar 1811 in Basel) war ein Schweizer Politiker. Er war 1806 Landammann der Schweiz und hervorragender Vertreter der Basler Gegenrevolution am Ende des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Merian, Sohn eines Pfarrers, studierte bis 1764 Philosophie und Recht an der Universität Basel, 1771 heiratete er Margaretha Iselin. Er durchlief eine geradlinige Ämterkarriere: 1768 wurde er Sekretär der städtischen Kanzlei, ab 1782 deren Kassier; 1776 kam er als Zunftvorsteher in den Basler Grossen Rat (oberstes städtisches Gremium); 1783 wählte ihn der Grosse Rat in einem regelwidrigen Verfahren zum Stadtschreiber (oberster städtischer Beamter), 1790 zum Oberstzunftmeister (Stellvertreter des Bürgermeisters) und damit an die Magistratsspitze. Merian hatte sich noch 1777 an der Gründung der vom Basler Aufklärer Isaak Iselin initiierten Gesellschaft zur Aufmunterung und Beförderung des Guten und Gemeinnützigen beteiligt, begegnete aber den sich spätestens seit Ausbruch der Französischen Revolution 1789 abzeichnenden politischen Veränderungen mit völliger Ablehnung und machte keine Anstalten, sie durch Reformen aufzufangen. Während der Basler Revolution von 1798 wurde er aus seinem Amt gezwungen, nachdem er sich bis zuletzt für den Erhalt des Ancien Régime gewehrt hatte. Mit Beginn der Helvetischen Republik hatte Merian sich auf sein Landgut in Riehen zurückgezogen, 1799–1800 setzten ihn die Franzosen während des Zweiten Koalitionskrieges auf der Zitadelle von Bitsch (Lothringen) in politische Geiselhaft. Diese Maßnahme wurde wegen vermutlicher Treffen mit Konterrevolutionären und konspirativen Auslandskontakten begründet, diente wohl aber auch zum Schutz helvetischer Regierungsmitglieder und Beamten vor feindlichen Übergriffen. Nach seiner Freilassung lehnte Merian eine Mitwirkung in den neuen Behörden ab; erst 1802, während des Aufstandes gegen die Helvetische Republik, ließ er sich als Präsident der städtischen Interimsbehörden einsetzen und reiste als kantonaler Gesandter an die konterrevolutionäre Tagsatzung in Schwyz. Als französisches Militär intervenierte und die republikanische Ordnung wiederherstellte, flüchtete Merian in die nahe südbadische Nachbarschaft und kehrte erst 1803 nach dem Ende der Helvetischen Republik und der Verkündung der Mediationsakte zurück. Der Grosse Rat wählte ihn 1803 und wieder 1806 zum Bürgermeister (zusammen mit Peter Burckhardt, dem eigentlichen Anführer der konservativen Kräfte), was er bis zu seinem Tod blieb. 1806 war er auch Landammann (oberster Amtsträger und Repräsentant) der Schweiz; sein Amtsjahr war jedoch belastet von Spannungen mit Kaiser Napoleon Bonaparte, welcher der Familie Merian wie auch Andreas Merian selbst (diesem allerdings zu Unrecht) Schmuggelhandel zur Umgehung der Kontinentalsperre vorwarf (Neuenburger Affäre). Merian zeichnete sich als der in der Öffentlichkeit am weitesten exponierte Vertreter der Gegenrevolution in Basel aus und genoss ein grosses Prestige in weiten Teilen der Stadtbevölkerung, Demgegenüber stand der Misskredit, den er sich bei seinen politischen Gegnern und in Frankreich zuzog; dieser fand besonderen Ausdruck in der persönlichen Feindschaft mit seinem Hauptkontrahenten Peter Ochs, die bereits mit der Wahl Merians zum Stadtschreiber und damit Vorgesetzten des Ratsschreibers Peter Ochs begonnen hatte. Ochs charakterisierte ihn als den einzigen Menschen, den er hassen könnte. Die Abneigung gegenüber Ochs war bei Merian sicher ebenso gross; er sah Ochs als den Urheber seiner Verhaftung und Deportation nach Bitsch an und sammelte Pamphlete auf diesen. (de)
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  • Andreas Merian-Iselin (* 19. September 1742 in Buus; † 25. Februar 1811 in Basel) war ein Schweizer Politiker. Er war 1806 Landammann der Schweiz und hervorragender Vertreter der Basler Gegenrevolution am Ende des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts. (de)
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