Alfred Martin (* 1. August 1915 in Hamburg; † nach 1969) war ein deutscher Offizier, zuletzt Oberst i. G. der Bundeswehr und Informant in der Spiegel-Affäre. Martin war Leiter des Führungsreferats im Führungsstab des Heeres und hat das gesamte Material zu dem inkriminierten Artikel Bedingt abwehrbereit des Spiegel-Redakteurs Conrad Ahlers zur Verfügung gestellt. Der Artikel erschien in der Spiegel-Ausgabe 41/1962 vom 8. Oktober und endet mit den Worten: Im ARD-Fernsehfilm Die Spiegel-Affäre übernahm 2014 der Schauspieler Henning Baum die Rolle des Oberst Martin.

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  • Alfred Martin (* 1. August 1915 in Hamburg; † nach 1969) war ein deutscher Offizier, zuletzt Oberst i. G. der Bundeswehr und Informant in der Spiegel-Affäre. Martin war Leiter des Führungsreferats im Führungsstab des Heeres und hat das gesamte Material zu dem inkriminierten Artikel Bedingt abwehrbereit des Spiegel-Redakteurs Conrad Ahlers zur Verfügung gestellt. Der Artikel erschien in der Spiegel-Ausgabe 41/1962 vom 8. Oktober und endet mit den Worten: „Mit Raketen an Stelle von Brigaden und mit Atomgranatwerfern an Stelle von Soldaten ist eine Vorwärtsverteidigung der Bundeswehr nicht möglich, eine wirksame Abschreckung bleibt fraglich.“ Mit der atomaren Rüstungspolitik zulasten einer konventionellen Verteidigung durch den damaligen Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß waren neben Martin auch andere hochrangige Offiziere der Bundeswehr und Militärexperten wie Generalstabsoffizier Adolf Wicht, die Generäle Adolf Heusinger, bis 1961 erster Generalinspekteur der Bundeswehr, Lothar Rendulic und Wolfgang Pickert, die Publizisten Adelbert Weinstein und Ferdinand Otto Miksche oder auch der damalige Hamburger Innensenator und spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt nicht einverstanden. Als gebürtiger Hamburger und dem „bayerischen Kraftmenschen“ Strauß gegenüber generell skeptisch, sah sich Martin aus Gewissensgründen veranlasst, die Erkenntnisse aus dem NATO-Manöver Fallex 62 öffentlich zu machen. Nach heutigem Verständnis war er ein Whistleblower. Seinen Namen hatten die Behörden im Zuge der vom 26. Oktober 1962 bis 25. November 1962 währenden Durchsuchung des siebenstöckigen Spiegel-Verlagshauses in Hamburg und Beschlagnahme eines Exposés des genannten Artikels in Erfahrung gebracht. Martin wurde Ende November 1962 unter dem Verdacht des sog. publizistischen Landesverrats verhaftet und in Untersuchungshaft genommen , jedoch im Frühjahr 1963 wieder aus der Haft entlassen. Am 15. Oktober 1964 erhob der Generalbundesanwalt gegen Martin, Rudolf Augstein und Conrad Ahlers Anklage wegen fortgesetzten gemeinschaftlichen Landesverrats. Mit Beschluss vom 13. Mai 1965 lehnte der 3. Strafsenat des Bundesgerichtshofes jedoch die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen Augstein und Ahlers ab. Die Entscheidung über die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen Martin blieb vorbehalten.Gegen Martin wurde ferner am 15. Januar 1963 vom Bundesverteidigungsministerium ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Das Verfahren wurde 1968 eingestellt und Martin zum 1. April 1969 „in Ehren und mit voller Pension“ in den Ruhestand versetzt. Im ARD-Fernsehfilm Die Spiegel-Affäre übernahm 2014 der Schauspieler Henning Baum die Rolle des Oberst Martin. (de)
  • Alfred Martin (* 1. August 1915 in Hamburg; † nach 1969) war ein deutscher Offizier, zuletzt Oberst i. G. der Bundeswehr und Informant in der Spiegel-Affäre. Martin war Leiter des Führungsreferats im Führungsstab des Heeres und hat das gesamte Material zu dem inkriminierten Artikel Bedingt abwehrbereit des Spiegel-Redakteurs Conrad Ahlers zur Verfügung gestellt. Der Artikel erschien in der Spiegel-Ausgabe 41/1962 vom 8. Oktober und endet mit den Worten: „Mit Raketen an Stelle von Brigaden und mit Atomgranatwerfern an Stelle von Soldaten ist eine Vorwärtsverteidigung der Bundeswehr nicht möglich, eine wirksame Abschreckung bleibt fraglich.“ Mit der atomaren Rüstungspolitik zulasten einer konventionellen Verteidigung durch den damaligen Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß waren neben Martin auch andere hochrangige Offiziere der Bundeswehr und Militärexperten wie Generalstabsoffizier Adolf Wicht, die Generäle Adolf Heusinger, bis 1961 erster Generalinspekteur der Bundeswehr, Lothar Rendulic und Wolfgang Pickert, die Publizisten Adelbert Weinstein und Ferdinand Otto Miksche oder auch der damalige Hamburger Innensenator und spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt nicht einverstanden. Als gebürtiger Hamburger und dem „bayerischen Kraftmenschen“ Strauß gegenüber generell skeptisch, sah sich Martin aus Gewissensgründen veranlasst, die Erkenntnisse aus dem NATO-Manöver Fallex 62 öffentlich zu machen. Nach heutigem Verständnis war er ein Whistleblower. Seinen Namen hatten die Behörden im Zuge der vom 26. Oktober 1962 bis 25. November 1962 währenden Durchsuchung des siebenstöckigen Spiegel-Verlagshauses in Hamburg und Beschlagnahme eines Exposés des genannten Artikels in Erfahrung gebracht. Martin wurde Ende November 1962 unter dem Verdacht des sog. publizistischen Landesverrats verhaftet und in Untersuchungshaft genommen , jedoch im Frühjahr 1963 wieder aus der Haft entlassen. Am 15. Oktober 1964 erhob der Generalbundesanwalt gegen Martin, Rudolf Augstein und Conrad Ahlers Anklage wegen fortgesetzten gemeinschaftlichen Landesverrats. Mit Beschluss vom 13. Mai 1965 lehnte der 3. Strafsenat des Bundesgerichtshofes jedoch die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen Augstein und Ahlers ab. Die Entscheidung über die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen Martin blieb vorbehalten.Gegen Martin wurde ferner am 15. Januar 1963 vom Bundesverteidigungsministerium ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Das Verfahren wurde 1968 eingestellt und Martin zum 1. April 1969 „in Ehren und mit voller Pension“ in den Ruhestand versetzt. Im ARD-Fernsehfilm Die Spiegel-Affäre übernahm 2014 der Schauspieler Henning Baum die Rolle des Oberst Martin. (de)
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  • Alfred Martin (* 1. August 1915 in Hamburg; † nach 1969) war ein deutscher Offizier, zuletzt Oberst i. G. der Bundeswehr und Informant in der Spiegel-Affäre. Martin war Leiter des Führungsreferats im Führungsstab des Heeres und hat das gesamte Material zu dem inkriminierten Artikel Bedingt abwehrbereit des Spiegel-Redakteurs Conrad Ahlers zur Verfügung gestellt. Der Artikel erschien in der Spiegel-Ausgabe 41/1962 vom 8. Oktober und endet mit den Worten: Im ARD-Fernsehfilm Die Spiegel-Affäre übernahm 2014 der Schauspieler Henning Baum die Rolle des Oberst Martin. (de)
  • Alfred Martin (* 1. August 1915 in Hamburg; † nach 1969) war ein deutscher Offizier, zuletzt Oberst i. G. der Bundeswehr und Informant in der Spiegel-Affäre. Martin war Leiter des Führungsreferats im Führungsstab des Heeres und hat das gesamte Material zu dem inkriminierten Artikel Bedingt abwehrbereit des Spiegel-Redakteurs Conrad Ahlers zur Verfügung gestellt. Der Artikel erschien in der Spiegel-Ausgabe 41/1962 vom 8. Oktober und endet mit den Worten: Im ARD-Fernsehfilm Die Spiegel-Affäre übernahm 2014 der Schauspieler Henning Baum die Rolle des Oberst Martin. (de)
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