Die Aktion Gildemeester war eine im Frühjahr 1938 in Wien eingerichtete Organisation, die neben einer forcierten Vertreibung der jüdischen Bevölkerung insbesondere den organisierten Vermögensentzug der Auswanderungswilligen betrieb. Die Aktion stand im Wesentlichen nichtgläubigen, vermögenden Juden offen, die sich verpflichten mussten, ihr gesamtes Vermögen einer treuhänderischen Verwaltung zu übergeben, die eine vom Regime beauftragte Bank übernahm. 10 % ihres Vermögens mussten die Teilnehmer der Aktion dabei an den sogenannten Gildemeester-Fonds zahlen, aus dem Fahrkosten für ärmere Juden bezahlt wurden. Weitere 5 % des Vermögens wurden als Spesen für den Verwaltungsaufwand einbehalten. Neben den sehr hohen Ausreisekosten mussten die Auswanderungswilligen jedoch auch noch für weitere Spe

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  • Die Aktion Gildemeester war eine im Frühjahr 1938 in Wien eingerichtete Organisation, die neben einer forcierten Vertreibung der jüdischen Bevölkerung insbesondere den organisierten Vermögensentzug der Auswanderungswilligen betrieb. Die Aktion stand im Wesentlichen nichtgläubigen, vermögenden Juden offen, die sich verpflichten mussten, ihr gesamtes Vermögen einer treuhänderischen Verwaltung zu übergeben, die eine vom Regime beauftragte Bank übernahm. 10 % ihres Vermögens mussten die Teilnehmer der Aktion dabei an den sogenannten Gildemeester-Fonds zahlen, aus dem Fahrkosten für ärmere Juden bezahlt wurden. Weitere 5 % des Vermögens wurden als Spesen für den Verwaltungsaufwand einbehalten. Neben den sehr hohen Ausreisekosten mussten die Auswanderungswilligen jedoch auch noch für weitere Spesen und Steuern (z. B. die Judenvermögensabgabe, nicht aber, wie Reichsdeutsche, für die Reichsfluchtsteuer) aufkommen, sodass den Teilnehmern im Schnitt nur noch 30 % ihres Vermögens blieben, wenn sie in Palästina ankamen. Insgesamt dürften zwischen 120 und 180 „Fälle“, in der Regel mehrere Personen an der Aktion Gildemeester teilgenommen haben, die durch ihre Fondseinzahlungen Reisekostenzuschüsse für mehr als 4000 auswanderungsbereite Juden finanzierten. (de)
  • Die Aktion Gildemeester war eine im Frühjahr 1938 in Wien eingerichtete Organisation, die neben einer forcierten Vertreibung der jüdischen Bevölkerung insbesondere den organisierten Vermögensentzug der Auswanderungswilligen betrieb. Die Aktion stand im Wesentlichen nichtgläubigen, vermögenden Juden offen, die sich verpflichten mussten, ihr gesamtes Vermögen einer treuhänderischen Verwaltung zu übergeben, die eine vom Regime beauftragte Bank übernahm. 10 % ihres Vermögens mussten die Teilnehmer der Aktion dabei an den sogenannten Gildemeester-Fonds zahlen, aus dem Fahrkosten für ärmere Juden bezahlt wurden. Weitere 5 % des Vermögens wurden als Spesen für den Verwaltungsaufwand einbehalten. Neben den sehr hohen Ausreisekosten mussten die Auswanderungswilligen jedoch auch noch für weitere Spesen und Steuern (z. B. die Judenvermögensabgabe, nicht aber, wie Reichsdeutsche, für die Reichsfluchtsteuer) aufkommen, sodass den Teilnehmern im Schnitt nur noch 30 % ihres Vermögens blieben, wenn sie in Palästina ankamen. Insgesamt dürften zwischen 120 und 180 „Fälle“, in der Regel mehrere Personen an der Aktion Gildemeester teilgenommen haben, die durch ihre Fondseinzahlungen Reisekostenzuschüsse für mehr als 4000 auswanderungsbereite Juden finanzierten. (de)
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  • Die Aktion Gildemeester war eine im Frühjahr 1938 in Wien eingerichtete Organisation, die neben einer forcierten Vertreibung der jüdischen Bevölkerung insbesondere den organisierten Vermögensentzug der Auswanderungswilligen betrieb. Die Aktion stand im Wesentlichen nichtgläubigen, vermögenden Juden offen, die sich verpflichten mussten, ihr gesamtes Vermögen einer treuhänderischen Verwaltung zu übergeben, die eine vom Regime beauftragte Bank übernahm. 10 % ihres Vermögens mussten die Teilnehmer der Aktion dabei an den sogenannten Gildemeester-Fonds zahlen, aus dem Fahrkosten für ärmere Juden bezahlt wurden. Weitere 5 % des Vermögens wurden als Spesen für den Verwaltungsaufwand einbehalten. Neben den sehr hohen Ausreisekosten mussten die Auswanderungswilligen jedoch auch noch für weitere Spe (de)
  • Die Aktion Gildemeester war eine im Frühjahr 1938 in Wien eingerichtete Organisation, die neben einer forcierten Vertreibung der jüdischen Bevölkerung insbesondere den organisierten Vermögensentzug der Auswanderungswilligen betrieb. Die Aktion stand im Wesentlichen nichtgläubigen, vermögenden Juden offen, die sich verpflichten mussten, ihr gesamtes Vermögen einer treuhänderischen Verwaltung zu übergeben, die eine vom Regime beauftragte Bank übernahm. 10 % ihres Vermögens mussten die Teilnehmer der Aktion dabei an den sogenannten Gildemeester-Fonds zahlen, aus dem Fahrkosten für ärmere Juden bezahlt wurden. Weitere 5 % des Vermögens wurden als Spesen für den Verwaltungsaufwand einbehalten. Neben den sehr hohen Ausreisekosten mussten die Auswanderungswilligen jedoch auch noch für weitere Spe (de)
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  • Aktion Gildemeester (de)
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