Ein Akrostichon (von griechisch ἄκρος ákros ‚Spitze‘ und στίχος stíchos ‚Vers‘, ‚Zeile‘) ist eine Form (meist Versform), bei der die Anfänge (Buchstaben bei Wortfolgen oder Wörter bei Versfolgen) hintereinander gelesen einen Sinn, beispielsweise einen Namen oder einen Satz, ergeben. Die deutsche Bezeichnung für diese Versform ist Leistenvers oder Leistengedicht. Akrosticha gehören sowohl zur Kategorie Steganographie als auch zu den rhetorischen Figuren. Sie sind abzugrenzen gegen reine Abkürzungen beziehungsweise Aneinanderreihungen von Wörtern, also beispielsweise Akronyme wie INRI.

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  • Ein Akrostichon (von griechisch ἄκρος ákros ‚Spitze‘ und στίχος stíchos ‚Vers‘, ‚Zeile‘) ist eine Form (meist Versform), bei der die Anfänge (Buchstaben bei Wortfolgen oder Wörter bei Versfolgen) hintereinander gelesen einen Sinn, beispielsweise einen Namen oder einen Satz, ergeben. Die deutsche Bezeichnung für diese Versform ist Leistenvers oder Leistengedicht. Akrosticha gehören sowohl zur Kategorie Steganographie als auch zu den rhetorischen Figuren. Sie sind abzugrenzen gegen reine Abkürzungen beziehungsweise Aneinanderreihungen von Wörtern, also beispielsweise Akronyme wie INRI. In der jüdischen Literatur sind Akrosticha weit verbreitet, angefangen mit der hebräischen Bibel. In einigen Psalmen folgen die jeweils ersten Buchstaben von 22 Versen der Reihe der 22 Buchstaben des hebräischen Alphabetes (Psalm 9, 10, 25, 34, 37, 111, 112, 119 und 145). Die ersten vier Wörter des Psalms 96, 11 (Ps 96,11 ) enthalten ein Akrostichon des Namens Gottes, JHWH. In späterer rabbinischer Literatur deuten die Anfangsbuchstaben von Werken oder Liedstrophen jeweils auf den Verfasser hin. Dies ist zum Beispiel der Fall bei der Sabbathymne Lecha Dodi, bei der die Anfangsbuchstaben der ersten acht Strophen den Namen Schlomo ha-Levi ergeben und auf den Autor Schlomo Alkabez hinweisen. Das Akrostichon war in antiker, mittelalterlicher und barocker Dichtung beliebt, so zum Beispiel bei Otfrid von Weißenburg (um 800–870) oder Martin Opitz (1597–1639). Paul Gerhardts Lied Befiehl du deine Wege ist ein Akrostichon aus Psalm 37,5. In dem Werk diu crône von Heinrich von dem Türlin findet sich der Name des Dichters als Akrostichon. Ein Beispiel aus moderner Zeit ist „Lust = Leben unter Strom“ von Elfriede Hablé (* 1934). Akrostichen begegnet man auch als Eselsbrücken für wissenschaftliche oder alltägliche Zusammenhänge. Ein Sonderfall ist der Abecedarius, bei dem die Anfangsbuchstaben das Alphabet bilden. (de)
  • Ein Akrostichon (von griechisch ἄκρος ákros ‚Spitze‘ und στίχος stíchos ‚Vers‘, ‚Zeile‘) ist eine Form (meist Versform), bei der die Anfänge (Buchstaben bei Wortfolgen oder Wörter bei Versfolgen) hintereinander gelesen einen Sinn, beispielsweise einen Namen oder einen Satz, ergeben. Die deutsche Bezeichnung für diese Versform ist Leistenvers oder Leistengedicht. Akrosticha gehören sowohl zur Kategorie Steganographie als auch zu den rhetorischen Figuren. Sie sind abzugrenzen gegen reine Abkürzungen beziehungsweise Aneinanderreihungen von Wörtern, also beispielsweise Akronyme wie INRI. In der jüdischen Literatur sind Akrosticha weit verbreitet, angefangen mit der hebräischen Bibel. In einigen Psalmen folgen die jeweils ersten Buchstaben von 22 Versen der Reihe der 22 Buchstaben des hebräischen Alphabetes (Psalm 9, 10, 25, 34, 37, 111, 112, 119 und 145). Die ersten vier Wörter des Psalms 96, 11 (Ps 96,11 ) enthalten ein Akrostichon des Namens Gottes, JHWH. In späterer rabbinischer Literatur deuten die Anfangsbuchstaben von Werken oder Liedstrophen jeweils auf den Verfasser hin. Dies ist zum Beispiel der Fall bei der Sabbathymne Lecha Dodi, bei der die Anfangsbuchstaben der ersten acht Strophen den Namen Schlomo ha-Levi ergeben und auf den Autor Schlomo Alkabez hinweisen. Das Akrostichon war in antiker, mittelalterlicher und barocker Dichtung beliebt, so zum Beispiel bei Otfrid von Weißenburg (um 800–870) oder Martin Opitz (1597–1639). Paul Gerhardts Lied Befiehl du deine Wege ist ein Akrostichon aus Psalm 37,5. In dem Werk diu crône von Heinrich von dem Türlin findet sich der Name des Dichters als Akrostichon. Ein Beispiel aus moderner Zeit ist „Lust = Leben unter Strom“ von Elfriede Hablé (* 1934). Akrostichen begegnet man auch als Eselsbrücken für wissenschaftliche oder alltägliche Zusammenhänge. Ein Sonderfall ist der Abecedarius, bei dem die Anfangsbuchstaben das Alphabet bilden. (de)
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  • Ein Akrostichon (von griechisch ἄκρος ákros ‚Spitze‘ und στίχος stíchos ‚Vers‘, ‚Zeile‘) ist eine Form (meist Versform), bei der die Anfänge (Buchstaben bei Wortfolgen oder Wörter bei Versfolgen) hintereinander gelesen einen Sinn, beispielsweise einen Namen oder einen Satz, ergeben. Die deutsche Bezeichnung für diese Versform ist Leistenvers oder Leistengedicht. Akrosticha gehören sowohl zur Kategorie Steganographie als auch zu den rhetorischen Figuren. Sie sind abzugrenzen gegen reine Abkürzungen beziehungsweise Aneinanderreihungen von Wörtern, also beispielsweise Akronyme wie INRI. (de)
  • Ein Akrostichon (von griechisch ἄκρος ákros ‚Spitze‘ und στίχος stíchos ‚Vers‘, ‚Zeile‘) ist eine Form (meist Versform), bei der die Anfänge (Buchstaben bei Wortfolgen oder Wörter bei Versfolgen) hintereinander gelesen einen Sinn, beispielsweise einen Namen oder einen Satz, ergeben. Die deutsche Bezeichnung für diese Versform ist Leistenvers oder Leistengedicht. Akrosticha gehören sowohl zur Kategorie Steganographie als auch zu den rhetorischen Figuren. Sie sind abzugrenzen gegen reine Abkürzungen beziehungsweise Aneinanderreihungen von Wörtern, also beispielsweise Akronyme wie INRI. (de)
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