Der Afghanische Bürgerkrieg von 1989 bis 2001 war eine Periode innerafghanischer Kämpfe im Laufe des seit 1978 in Afghanistan andauernden Konflikts. Den Beginn des Bürgerkriegs markierte der Abzug der Sowjetarmee im Jahr 1989, der den Sowjetisch-Afghanischen Krieg beendete. Die weiterhin sowjetisch gestützte Regierung unter Muhammad Nadschibullāh konnte dem Druck der Mudschahidinparteien noch drei Jahre standhalten, bis sie im Frühjahr 1992 zusammenbrach. Der darauf folgende zehnjährige Bürgerkrieg war durch den Rückzug der beiden Supermächte und das Desinteresse der internationalen Gemeinschaft an der Lage in Afghanistan geprägt. Ausgefüllt wurde das Machtvakuum durch andere Mächte in der Region, in besonderem Maße Pakistan, die versuchten, in ihrem Sinne und meist mit eskalierender Wirku

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  • Der Afghanische Bürgerkrieg von 1989 bis 2001 war eine Periode innerafghanischer Kämpfe im Laufe des seit 1978 in Afghanistan andauernden Konflikts. Den Beginn des Bürgerkriegs markierte der Abzug der Sowjetarmee im Jahr 1989, der den Sowjetisch-Afghanischen Krieg beendete. Die weiterhin sowjetisch gestützte Regierung unter Muhammad Nadschibullāh konnte dem Druck der Mudschahidinparteien noch drei Jahre standhalten, bis sie im Frühjahr 1992 zusammenbrach. Der darauf folgende zehnjährige Bürgerkrieg war durch den Rückzug der beiden Supermächte und das Desinteresse der internationalen Gemeinschaft an der Lage in Afghanistan geprägt. Ausgefüllt wurde das Machtvakuum durch andere Mächte in der Region, in besonderem Maße Pakistan, die versuchten, in ihrem Sinne und meist mit eskalierender Wirkung auf den Konflikt Einfluss zu nehmen. Bereits seit dem Abzug der sowjetischen Truppen und dem Aufstieg regionaler Machthaber in den nicht mehr von der Zentralregierung kontrollierten Gebieten fragmentierte die Staatsgewalt in Afghanistan. Nach dem Ende der sowjetisch gestützten Regierung und dem Scheitern einer Verständigung zwischen den rivalisierenden Mudschahidinparteien kam es schließlich zum Zusammenbruch des Staates. Zum Symbol der Fragmentierung des Landes wurde die afghanische Hauptstadt Kabul, die in verschiedene Einflusszonen aufgeteilt war und auf die sich die meisten Kämpfe konzentrierten. Etwa 50.000 Menschen kamen zwischen 1992 und 1996 in Kabul durch Gefechte, Artilleriebeschuss und Massaker ums Leben, die südlichen Gebiete der Stadt wurden fast völlig zerstört. Dagegen waren die im Sowjetisch-Afghanischen Krieg verwüsteten ländlichen Regionen von den Kämpfen zwischen den Mudschahidin kaum betroffen und der Wiederaufbau begann. Ideologisch war die Zeit des Bürgerkrieges nach der versuchten Transformation der Gesellschaft unter der kommunistischen Regierung der Demokratischen Republik Afghanistan durch den Aufstieg des Islamismus gekennzeichnet, der bis in die 1980er Jahre in Afghanistan kaum eine Rolle gespielt hatte. Bereits die Parteien der Mudschahidin erließen ab 1992 islamistische Dekrete, später fand diese Entwicklung in der Herrschaft der Talibanorganisation mit teilweise totalitären Zügen ihren Höhepunkt. Mit Unterstützung Pakistans eroberten die Taliban 1996 Kabul und drängten die verbleibende militärische Opposition in den äußersten Nordosten des Landes zurück. Mit dem Vormarsch der Taliban ab 1994 weiteten sich wiederum Kampfhandlungen auch auf Gebiete außerhalb der Hauptstadt aus. Erst nach der relativen Konsolidierung ihrer Kontrolle über den größten Teil des Landes im Jahr 1998 ging die Intensität der Kämpfe wieder zurück. Die Regierung der Taliban war durch ihre radikale Politik international weitgehend isoliert, allerdings war die Bereitschaft anderer Staaten, sich in Afghanistan zu engagieren, weiter gering. Erst die Aufnahme Osama bin Ladens und der von ihm geführten Al-Qaida-Organisation rückte das Land wieder in den Fokus der Weltpolitik. Unter anderem als Reaktion auf die von Angehörigen der al-Qaida ausgeführten Anschläge vom 11. September 2001 kam es im Oktober 2001 schließlich zu einer US-geführten Intervention, die zum Sturz der Talibanregierung führte und eine neue Phase direkter ausländischer Beteiligung am afghanischen Konflikt einleitete. (de)
  • Der Afghanische Bürgerkrieg von 1989 bis 2001 war eine Periode innerafghanischer Kämpfe im Laufe des seit 1978 in Afghanistan andauernden Konflikts. Den Beginn des Bürgerkriegs markierte der Abzug der Sowjetarmee im Jahr 1989, der den Sowjetisch-Afghanischen Krieg beendete. Die weiterhin sowjetisch gestützte Regierung unter Muhammad Nadschibullāh konnte dem Druck der Mudschahidinparteien noch drei Jahre standhalten, bis sie im Frühjahr 1992 zusammenbrach. Der darauf folgende zehnjährige Bürgerkrieg war durch den Rückzug der beiden Supermächte und das Desinteresse der internationalen Gemeinschaft an der Lage in Afghanistan geprägt. Ausgefüllt wurde das Machtvakuum durch andere Mächte in der Region, in besonderem Maße Pakistan, die versuchten, in ihrem Sinne und meist mit eskalierender Wirkung auf den Konflikt Einfluss zu nehmen. Bereits seit dem Abzug der sowjetischen Truppen und dem Aufstieg regionaler Machthaber in den nicht mehr von der Zentralregierung kontrollierten Gebieten fragmentierte die Staatsgewalt in Afghanistan. Nach dem Ende der sowjetisch gestützten Regierung und dem Scheitern einer Verständigung zwischen den rivalisierenden Mudschahidinparteien kam es schließlich zum Zusammenbruch des Staates. Zum Symbol der Fragmentierung des Landes wurde die afghanische Hauptstadt Kabul, die in verschiedene Einflusszonen aufgeteilt war und auf die sich die meisten Kämpfe konzentrierten. Etwa 50.000 Menschen kamen zwischen 1992 und 1996 in Kabul durch Gefechte, Artilleriebeschuss und Massaker ums Leben, die südlichen Gebiete der Stadt wurden fast völlig zerstört. Dagegen waren die im Sowjetisch-Afghanischen Krieg verwüsteten ländlichen Regionen von den Kämpfen zwischen den Mudschahidin kaum betroffen und der Wiederaufbau begann. Ideologisch war die Zeit des Bürgerkrieges nach der versuchten Transformation der Gesellschaft unter der kommunistischen Regierung der Demokratischen Republik Afghanistan durch den Aufstieg des Islamismus gekennzeichnet, der bis in die 1980er Jahre in Afghanistan kaum eine Rolle gespielt hatte. Bereits die Parteien der Mudschahidin erließen ab 1992 islamistische Dekrete, später fand diese Entwicklung in der Herrschaft der Talibanorganisation mit teilweise totalitären Zügen ihren Höhepunkt. Mit Unterstützung Pakistans eroberten die Taliban 1996 Kabul und drängten die verbleibende militärische Opposition in den äußersten Nordosten des Landes zurück. Mit dem Vormarsch der Taliban ab 1994 weiteten sich wiederum Kampfhandlungen auch auf Gebiete außerhalb der Hauptstadt aus. Erst nach der relativen Konsolidierung ihrer Kontrolle über den größten Teil des Landes im Jahr 1998 ging die Intensität der Kämpfe wieder zurück. Die Regierung der Taliban war durch ihre radikale Politik international weitgehend isoliert, allerdings war die Bereitschaft anderer Staaten, sich in Afghanistan zu engagieren, weiter gering. Erst die Aufnahme Osama bin Ladens und der von ihm geführten Al-Qaida-Organisation rückte das Land wieder in den Fokus der Weltpolitik. Unter anderem als Reaktion auf die von Angehörigen der al-Qaida ausgeführten Anschläge vom 11. September 2001 kam es im Oktober 2001 schließlich zu einer US-geführten Intervention, die zum Sturz der Talibanregierung führte und eine neue Phase direkter ausländischer Beteiligung am afghanischen Konflikt einleitete. (de)
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  • Der Afghanische Bürgerkrieg von 1989 bis 2001 war eine Periode innerafghanischer Kämpfe im Laufe des seit 1978 in Afghanistan andauernden Konflikts. Den Beginn des Bürgerkriegs markierte der Abzug der Sowjetarmee im Jahr 1989, der den Sowjetisch-Afghanischen Krieg beendete. Die weiterhin sowjetisch gestützte Regierung unter Muhammad Nadschibullāh konnte dem Druck der Mudschahidinparteien noch drei Jahre standhalten, bis sie im Frühjahr 1992 zusammenbrach. Der darauf folgende zehnjährige Bürgerkrieg war durch den Rückzug der beiden Supermächte und das Desinteresse der internationalen Gemeinschaft an der Lage in Afghanistan geprägt. Ausgefüllt wurde das Machtvakuum durch andere Mächte in der Region, in besonderem Maße Pakistan, die versuchten, in ihrem Sinne und meist mit eskalierender Wirku (de)
  • Der Afghanische Bürgerkrieg von 1989 bis 2001 war eine Periode innerafghanischer Kämpfe im Laufe des seit 1978 in Afghanistan andauernden Konflikts. Den Beginn des Bürgerkriegs markierte der Abzug der Sowjetarmee im Jahr 1989, der den Sowjetisch-Afghanischen Krieg beendete. Die weiterhin sowjetisch gestützte Regierung unter Muhammad Nadschibullāh konnte dem Druck der Mudschahidinparteien noch drei Jahre standhalten, bis sie im Frühjahr 1992 zusammenbrach. Der darauf folgende zehnjährige Bürgerkrieg war durch den Rückzug der beiden Supermächte und das Desinteresse der internationalen Gemeinschaft an der Lage in Afghanistan geprägt. Ausgefüllt wurde das Machtvakuum durch andere Mächte in der Region, in besonderem Maße Pakistan, die versuchten, in ihrem Sinne und meist mit eskalierender Wirku (de)
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