Der Achsknick im romanischen und gotischen Kirchenbau bedeutet eine zeitliche getrennte Ostung der Längsachsen von Langhaus und Chor nach der aufgehenden Sonne am örtlich gegebenen Horizont. Der Knickpunkt wurde zumeist dort festgelegt, wo Langhaus und Chor aneinanderstoßen, bei der Triumphpforte zwischen Langhaus und Chor.

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  • Der Achsknick im romanischen und gotischen Kirchenbau bedeutet eine zeitliche getrennte Ostung der Längsachsen von Langhaus und Chor nach der aufgehenden Sonne am örtlich gegebenen Horizont. Der Knickpunkt wurde zumeist dort festgelegt, wo Langhaus und Chor aneinanderstoßen, bei der Triumphpforte zwischen Langhaus und Chor. Das Langhaus entsprach dem irdischen und der Chor dem himmlischen Bereich, bei denen gemäß der kanonischen Anforderungen beim Abstecken des Kirchengrundrisses zuerst das Langhaus und danach der Chor abgesteckt wurde. Aus der Stärke des Knicks lassen sich die Tage zwischen den beiden Absteckvorgängen errechnen. Da eine Steigerung der Höhe des Festtages eingehalten wurde, wie auch thematische Hintergründe des Patronatsherrn wie auch des Bischofs die Festtage bestimmten, lässt sich anhand des Achsknicks, der eine Zeitmarke darstellt, das Gründungsjahr der Kirche und teils auch die damit verbundene Stadtgründung oder Stadterweiterung bestimmen. Die interdisziplinäre Beachtung naturwissenschaftlicher Methoden der Vermessung, das Wissen um die damalige Arbeitstechnik mit Groma und Messkette, das Wissen zu den üblichen Aufteilungsformen mit Klaftern, das errechnete Wissen zum Sonnenstand zum örtlichen vermessenen Horizont bezogen auf die wahrscheinlichen Jahre einerseits wie der Beachtung der Festtage nach Liturgie und Patronat und der chronologischen Steigerung der Festtage, also mit historischen und theologischen Begründungen andererseits, erbringen die Abstecktage und das Gründungsjahr. Die Verpflichtung zur Orientierung nach der aufgehenden Sonne wurde beim Konzil von Trient (1545–1563) aufgehoben. Knicke in Gebäudeachsen kommen aber auch in nicht-mittelalterlicher Architektur vor, so im Felsengrab der Nefertari oder der Pfarrkirche Liesing (dort als „gebrochene Hauptachse“ bezeichnet). Sie werden auf sehr verschiedene Ursachen zurückgeführt (gekrümmter Jenseitsraum der ägyptischen Mythologie oder bessere Bauplatzausnutzung). (de)
  • Der Achsknick im romanischen und gotischen Kirchenbau bedeutet eine zeitliche getrennte Ostung der Längsachsen von Langhaus und Chor nach der aufgehenden Sonne am örtlich gegebenen Horizont. Der Knickpunkt wurde zumeist dort festgelegt, wo Langhaus und Chor aneinanderstoßen, bei der Triumphpforte zwischen Langhaus und Chor. Das Langhaus entsprach dem irdischen und der Chor dem himmlischen Bereich, bei denen gemäß der kanonischen Anforderungen beim Abstecken des Kirchengrundrisses zuerst das Langhaus und danach der Chor abgesteckt wurde. Aus der Stärke des Knicks lassen sich die Tage zwischen den beiden Absteckvorgängen errechnen. Da eine Steigerung der Höhe des Festtages eingehalten wurde, wie auch thematische Hintergründe des Patronatsherrn wie auch des Bischofs die Festtage bestimmten, lässt sich anhand des Achsknicks, der eine Zeitmarke darstellt, das Gründungsjahr der Kirche und teils auch die damit verbundene Stadtgründung oder Stadterweiterung bestimmen. Die interdisziplinäre Beachtung naturwissenschaftlicher Methoden der Vermessung, das Wissen um die damalige Arbeitstechnik mit Groma und Messkette, das Wissen zu den üblichen Aufteilungsformen mit Klaftern, das errechnete Wissen zum Sonnenstand zum örtlichen vermessenen Horizont bezogen auf die wahrscheinlichen Jahre einerseits wie der Beachtung der Festtage nach Liturgie und Patronat und der chronologischen Steigerung der Festtage, also mit historischen und theologischen Begründungen andererseits, erbringen die Abstecktage und das Gründungsjahr. Die Verpflichtung zur Orientierung nach der aufgehenden Sonne wurde beim Konzil von Trient (1545–1563) aufgehoben. Knicke in Gebäudeachsen kommen aber auch in nicht-mittelalterlicher Architektur vor, so im Felsengrab der Nefertari oder der Pfarrkirche Liesing (dort als „gebrochene Hauptachse“ bezeichnet). Sie werden auf sehr verschiedene Ursachen zurückgeführt (gekrümmter Jenseitsraum der ägyptischen Mythologie oder bessere Bauplatzausnutzung). (de)
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  • Orientierung mittelalterlicher Kirchen (de)
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  • Der Achsknick im romanischen und gotischen Kirchenbau bedeutet eine zeitliche getrennte Ostung der Längsachsen von Langhaus und Chor nach der aufgehenden Sonne am örtlich gegebenen Horizont. Der Knickpunkt wurde zumeist dort festgelegt, wo Langhaus und Chor aneinanderstoßen, bei der Triumphpforte zwischen Langhaus und Chor. (de)
  • Der Achsknick im romanischen und gotischen Kirchenbau bedeutet eine zeitliche getrennte Ostung der Längsachsen von Langhaus und Chor nach der aufgehenden Sonne am örtlich gegebenen Horizont. Der Knickpunkt wurde zumeist dort festgelegt, wo Langhaus und Chor aneinanderstoßen, bei der Triumphpforte zwischen Langhaus und Chor. (de)
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  • Achsknick (de)
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