Als Wende wird der Prozess gesellschaftspolitischen Wandels bezeichnet, der in der Deutschen Demokratischen Republik zum Ende der SED-Herrschaft führte, den Übergang zu einer parlamentarischen Demokratie begleitete und die deutsche Wiedervereinigung möglich gemacht hat. Diese grundlegenden Veränderungen in der DDR, die unter Betonung der von Teilen der DDR-Bevölkerung ausgehenden gewaltfreien Initiativen, Proteste und Demonstrationserfolge auch als friedliche Revolution bezeichnet werden, fielen mit ihren wichtigsten Stationen in den Zeitraum zwischen den Kommunalwahlen im Mai 1989 und der einzigen tatsächlich freien Wahl zur Volkskammer im März 1990.

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  • Als Wende wird der Prozess gesellschaftspolitischen Wandels bezeichnet, der in der Deutschen Demokratischen Republik zum Ende der SED-Herrschaft führte, den Übergang zu einer parlamentarischen Demokratie begleitete und die deutsche Wiedervereinigung möglich gemacht hat. Diese grundlegenden Veränderungen in der DDR, die unter Betonung der von Teilen der DDR-Bevölkerung ausgehenden gewaltfreien Initiativen, Proteste und Demonstrationserfolge auch als friedliche Revolution bezeichnet werden, fielen mit ihren wichtigsten Stationen in den Zeitraum zwischen den Kommunalwahlen im Mai 1989 und der einzigen tatsächlich freien Wahl zur Volkskammer im März 1990. Sie stand in engem Zusammenhang mit dem von Michail Gorbatschow eingeleiteten Verzicht auf die sowjetische Vormachtstellung in Ostmitteleuropa sowie den dadurch angespornten Reformbewegungen u. a. in Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei. Neben der mit Glasnost und Perestroika verbundenen außenpolitischen Öffnung der Sowjetunion beschleunigten die Mängel der sozialistischen Planwirtschaft, die geringe Konkurrenzfähigkeit der DDR-Wirtschaft bei fortschreitender Globalisierung und die dramatisch wachsende Staatsverschuldung der DDR die Destabilisierung der SED-Diktatur und die politische Wende. Zu den innergesellschaftlich treibenden Kräften des Reformprozesses zählten Intellektuelle und Kirchenangehörige, die sich zu Protest- und Bürgerinitiativen zusammenfanden, entschlossene Ausreisewillige, die in steigender Anzahl ein deutliches Zeichen der Unzufriedenheit mit dem SED-Regime setzten, sowie die wachsende Zahl friedlich demonstrierender Bürger, die der erlebten und verstärkt drohenden Konfrontation mit staatlicher Gewalt und Repression nicht mehr zu weichen bereit waren. Die wegen ihrer reformfeindlichen Einstellung unter den „sozialistischen Bruderländern“ zunehmend isolierte, offensichtlich delegitimierte und weitgehend ratlose SED-Führung verzichtete zuletzt auf den Einsatz von Staatsgewalt gegen das sich in immer größeren Demonstrationszügen formierende Volk und ließ am 9. November 1989 die Grenzöffnung an der Berliner Mauer zu. Durch einen Wechsel in der Partei- und Staatsführung sowie durch Dialogbereitschaft mit den oppositionellen Kräften suchte die SED-Spitze vergeblich die politische Initiative zurückzugewinnen, die wegen anhaltender politischer Instabilität und wegen eines drohenden Zusammenbruchs der DDR-Staatsfinanzen mehr und mehr auf die Bundesregierung unter Kanzler Helmut Kohl überging. Die Regierung von Ministerpräsident Hans Modrow wurde seit Anfang Dezember 1989 vom Zentralen Runden Tisch kontrolliert, der im Zusammenwirken mit landesweiten spontanen Massenaktionen für die Auflösung des Bespitzelungs- und Unterdrückungsapparats der Staatssicherheit sorgte und die Wahlen zu einer frei gewählten Volksvertretung maßgeblich mit vorbereitete. Durch den hohen Wahlsieg der Allianz für Deutschland waren danach innenpolitisch die Weichen für eine schnelle Vereinigung beider deutscher Staaten gestellt. (de)
  • Als Wende wird der Prozess gesellschaftspolitischen Wandels bezeichnet, der in der Deutschen Demokratischen Republik zum Ende der SED-Herrschaft führte, den Übergang zu einer parlamentarischen Demokratie begleitete und die deutsche Wiedervereinigung möglich gemacht hat. Diese grundlegenden Veränderungen in der DDR, die unter Betonung der von Teilen der DDR-Bevölkerung ausgehenden gewaltfreien Initiativen, Proteste und Demonstrationserfolge auch als friedliche Revolution bezeichnet werden, fielen mit ihren wichtigsten Stationen in den Zeitraum zwischen den Kommunalwahlen im Mai 1989 und der einzigen tatsächlich freien Wahl zur Volkskammer im März 1990. Sie stand in engem Zusammenhang mit dem von Michail Gorbatschow eingeleiteten Verzicht auf die sowjetische Vormachtstellung in Ostmitteleuropa sowie den dadurch angespornten Reformbewegungen u. a. in Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei. Neben der mit Glasnost und Perestroika verbundenen außenpolitischen Öffnung der Sowjetunion beschleunigten die Mängel der sozialistischen Planwirtschaft, die geringe Konkurrenzfähigkeit der DDR-Wirtschaft bei fortschreitender Globalisierung und die dramatisch wachsende Staatsverschuldung der DDR die Destabilisierung der SED-Diktatur und die politische Wende. Zu den innergesellschaftlich treibenden Kräften des Reformprozesses zählten Intellektuelle und Kirchenangehörige, die sich zu Protest- und Bürgerinitiativen zusammenfanden, entschlossene Ausreisewillige, die in steigender Anzahl ein deutliches Zeichen der Unzufriedenheit mit dem SED-Regime setzten, sowie die wachsende Zahl friedlich demonstrierender Bürger, die der erlebten und verstärkt drohenden Konfrontation mit staatlicher Gewalt und Repression nicht mehr zu weichen bereit waren. Die wegen ihrer reformfeindlichen Einstellung unter den „sozialistischen Bruderländern“ zunehmend isolierte, offensichtlich delegitimierte und weitgehend ratlose SED-Führung verzichtete zuletzt auf den Einsatz von Staatsgewalt gegen das sich in immer größeren Demonstrationszügen formierende Volk und ließ am 9. November 1989 die Grenzöffnung an der Berliner Mauer zu. Durch einen Wechsel in der Partei- und Staatsführung sowie durch Dialogbereitschaft mit den oppositionellen Kräften suchte die SED-Spitze vergeblich die politische Initiative zurückzugewinnen, die wegen anhaltender politischer Instabilität und wegen eines drohenden Zusammenbruchs der DDR-Staatsfinanzen mehr und mehr auf die Bundesregierung unter Kanzler Helmut Kohl überging. Die Regierung von Ministerpräsident Hans Modrow wurde seit Anfang Dezember 1989 vom Zentralen Runden Tisch kontrolliert, der im Zusammenwirken mit landesweiten spontanen Massenaktionen für die Auflösung des Bespitzelungs- und Unterdrückungsapparats der Staatssicherheit sorgte und die Wahlen zu einer frei gewählten Volksvertretung maßgeblich mit vorbereitete. Durch den hohen Wahlsieg der Allianz für Deutschland waren danach innenpolitisch die Weichen für eine schnelle Vereinigung beider deutscher Staaten gestellt. (de)
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  • Die Opposition in der DDR: Entwürfe für einen anderen Sozialismus (de)
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  • Als Wende wird der Prozess gesellschaftspolitischen Wandels bezeichnet, der in der Deutschen Demokratischen Republik zum Ende der SED-Herrschaft führte, den Übergang zu einer parlamentarischen Demokratie begleitete und die deutsche Wiedervereinigung möglich gemacht hat. Diese grundlegenden Veränderungen in der DDR, die unter Betonung der von Teilen der DDR-Bevölkerung ausgehenden gewaltfreien Initiativen, Proteste und Demonstrationserfolge auch als friedliche Revolution bezeichnet werden, fielen mit ihren wichtigsten Stationen in den Zeitraum zwischen den Kommunalwahlen im Mai 1989 und der einzigen tatsächlich freien Wahl zur Volkskammer im März 1990. (de)
  • Als Wende wird der Prozess gesellschaftspolitischen Wandels bezeichnet, der in der Deutschen Demokratischen Republik zum Ende der SED-Herrschaft führte, den Übergang zu einer parlamentarischen Demokratie begleitete und die deutsche Wiedervereinigung möglich gemacht hat. Diese grundlegenden Veränderungen in der DDR, die unter Betonung der von Teilen der DDR-Bevölkerung ausgehenden gewaltfreien Initiativen, Proteste und Demonstrationserfolge auch als friedliche Revolution bezeichnet werden, fielen mit ihren wichtigsten Stationen in den Zeitraum zwischen den Kommunalwahlen im Mai 1989 und der einzigen tatsächlich freien Wahl zur Volkskammer im März 1990. (de)
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  • Wende und friedliche Revolution in der DDR (de)
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