Die Tuberkulose (kurz Tb, TB, Tbc oder TBC; von lateinisch tuberculum ‚kleine Geschwulst‘) ist eine weltweit verbreitete bakterielle Infektionskrankheit, die durch verschiedene Arten von Mykobakterien verursacht wird und beim Menschen am häufigsten die Lungen befällt. Sie führt die weltweite Statistik der tödlichen Infektionskrankheiten an. Nach dem Global tuberculosis report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben 2014 etwa 1,5 Millionen Menschen an Tuberkulose, von denen 390.000 zusätzlich HIV-positiv waren. Sie wird – zumindest heutzutage in Deutschland – am häufigsten durch Mycobacterium tuberculosis, seltener – in absteigender Folge – durch Mycobacterium bovis, Mycobacterium africanum oder Mycobacterium microti verursacht.

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  • Die Tuberkulose (kurz Tb, TB, Tbc oder TBC; von lateinisch tuberculum ‚kleine Geschwulst‘) ist eine weltweit verbreitete bakterielle Infektionskrankheit, die durch verschiedene Arten von Mykobakterien verursacht wird und beim Menschen am häufigsten die Lungen befällt. Sie führt die weltweite Statistik der tödlichen Infektionskrankheiten an. Nach dem Global tuberculosis report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben 2014 etwa 1,5 Millionen Menschen an Tuberkulose, von denen 390.000 zusätzlich HIV-positiv waren. Sie wird – zumindest heutzutage in Deutschland – am häufigsten durch Mycobacterium tuberculosis, seltener – in absteigender Folge – durch Mycobacterium bovis, Mycobacterium africanum oder Mycobacterium microti verursacht. Die Beschreibung des Erregers Mycobacterium tuberculosis durch Robert Koch war 1882 ein Meilenstein der Medizingeschichte. Die Tuberkulose wird deshalb auch Morbus Koch genannt. Die Bezeichnung Schwindsucht, Phthisis, oder die umgangssprachlichen Begriffe die Motten, Weiße Pest oder Weißer Tod, sind veraltet. Nur etwa fünf bis zehn Prozent der mit Mycobacterium tuberculosis Infizierten erkranken tatsächlich im Laufe ihres Lebens, betroffen sind besonders Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder genetisch bedingter Anfälligkeit. Die Übertragung erfolgt in der Regel durch Tröpfcheninfektion von erkrankten Menschen in der Umgebung. Sind Keime im Auswurf (Sputum) nachweisbar, spricht man von „offener“ Tuberkulose, bei Keimnachweis in anderen äußeren Körpersekreten von „potentiell offener“ Tuberkulose. Durch Husten entsteht ein infektiöses Aerosol, das seine Ansteckungsfähigkeit durch Sedimentation, Durchlüftung und natürliche UV-Lichtquellen verliert. Da Rinder ebenfalls an der Tuberkulose erkranken können, war in Westeuropa früher (nicht-pasteurisierte) Rohmilch eine verbreitete Infektionsquelle und ist es in Teilen der Welt bis heute. Der Übertragbarkeit von anderen Tieren auf Menschen wegen zählt die Tuberkulose zu den Zoonosen. Umgekehrt ist die Übertragung von Menschen auf andere Tiere ein wichtiger Aspekt beim Artenschutz seltener Primaten. Erst mit dem direkten Nachweis der Erreger oder deren Erbgutes ist die Erkrankung labordiagnostisch bestätigt. Indirekte, d. h. immunologische Befunde oder Hauttests führen nur zur klinischen Diagnose. Zur Therapie stehen verschiedene, speziell gegen Mykobakterien wirksame, Antibiotika zur Verfügung, die man deshalb auch Antituberkulotika nennt. Diese müssen zur Vermeidung von Resistenzentwicklungen und Rückfällen unbedingt in Kombination und nach Vorgabe der WHO über mindestens ein halbes Jahr, also weit über das Bestehen der Beschwerden hinaus, eingenommen werden. Es gibt eine Impfung, die aber wegen unzureichender Wirksamkeit in Deutschland seit 1998 nicht mehr empfohlen und auch nicht mehr verfügbar ist. Eine Primärprophylaxe mit einem antituberkulös wirksamen Medikament wird in Deutschland in erster Linie bei Kindern oder schwerst immunologisch beeinträchtigten Kontaktpersonen empfohlen. Bei immunkompetenten Erwachsenen erfolgt hingegen eine Sekundärprophylaxe oder Prävention erst nach Feststellung einer Infektion mittels vorbeugender Gabe von antituberkulös wirksamen Medikamenten unter Beachtung der Resistenzlage. Die Tuberkulose unterliegt in der Europäischen Union und im größten Teil der Welt der namentlichen Meldepflicht. (de)
  • Die Tuberkulose (kurz Tb, TB, Tbc oder TBC; von lateinisch tuberculum ‚kleine Geschwulst‘) ist eine weltweit verbreitete bakterielle Infektionskrankheit, die durch verschiedene Arten von Mykobakterien verursacht wird und beim Menschen am häufigsten die Lungen befällt. Sie führt die weltweite Statistik der tödlichen Infektionskrankheiten an. Nach dem Global tuberculosis report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben 2014 etwa 1,5 Millionen Menschen an Tuberkulose, von denen 390.000 zusätzlich HIV-positiv waren. Sie wird – zumindest heutzutage in Deutschland – am häufigsten durch Mycobacterium tuberculosis, seltener – in absteigender Folge – durch Mycobacterium bovis, Mycobacterium africanum oder Mycobacterium microti verursacht. Die Beschreibung des Erregers Mycobacterium tuberculosis durch Robert Koch war 1882 ein Meilenstein der Medizingeschichte. Die Tuberkulose wird deshalb auch Morbus Koch genannt. Die Bezeichnung Schwindsucht, Phthisis, oder die umgangssprachlichen Begriffe die Motten, Weiße Pest oder Weißer Tod, sind veraltet. Nur etwa fünf bis zehn Prozent der mit Mycobacterium tuberculosis Infizierten erkranken tatsächlich im Laufe ihres Lebens, betroffen sind besonders Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder genetisch bedingter Anfälligkeit. Die Übertragung erfolgt in der Regel durch Tröpfcheninfektion von erkrankten Menschen in der Umgebung. Sind Keime im Auswurf (Sputum) nachweisbar, spricht man von „offener“ Tuberkulose, bei Keimnachweis in anderen äußeren Körpersekreten von „potentiell offener“ Tuberkulose. Durch Husten entsteht ein infektiöses Aerosol, das seine Ansteckungsfähigkeit durch Sedimentation, Durchlüftung und natürliche UV-Lichtquellen verliert. Da Rinder ebenfalls an der Tuberkulose erkranken können, war in Westeuropa früher (nicht-pasteurisierte) Rohmilch eine verbreitete Infektionsquelle und ist es in Teilen der Welt bis heute. Der Übertragbarkeit von anderen Tieren auf Menschen wegen zählt die Tuberkulose zu den Zoonosen. Umgekehrt ist die Übertragung von Menschen auf andere Tiere ein wichtiger Aspekt beim Artenschutz seltener Primaten. Erst mit dem direkten Nachweis der Erreger oder deren Erbgutes ist die Erkrankung labordiagnostisch bestätigt. Indirekte, d. h. immunologische Befunde oder Hauttests führen nur zur klinischen Diagnose. Zur Therapie stehen verschiedene, speziell gegen Mykobakterien wirksame, Antibiotika zur Verfügung, die man deshalb auch Antituberkulotika nennt. Diese müssen zur Vermeidung von Resistenzentwicklungen und Rückfällen unbedingt in Kombination und nach Vorgabe der WHO über mindestens ein halbes Jahr, also weit über das Bestehen der Beschwerden hinaus, eingenommen werden. Es gibt eine Impfung, die aber wegen unzureichender Wirksamkeit in Deutschland seit 1998 nicht mehr empfohlen und auch nicht mehr verfügbar ist. Eine Primärprophylaxe mit einem antituberkulös wirksamen Medikament wird in Deutschland in erster Linie bei Kindern oder schwerst immunologisch beeinträchtigten Kontaktpersonen empfohlen. Bei immunkompetenten Erwachsenen erfolgt hingegen eine Sekundärprophylaxe oder Prävention erst nach Feststellung einer Infektion mittels vorbeugender Gabe von antituberkulös wirksamen Medikamenten unter Beachtung der Resistenzlage. Die Tuberkulose unterliegt in der Europäischen Union und im größten Teil der Welt der namentlichen Meldepflicht. (de)
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