Soziologismus ist ein Ausdruck für eine wissenschaftliche Position, die den Einfluss des Sozialen überbewertet. Ursprünglich wurde der Ausdruck im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in Frankreich geprägt. Zum Teil wurde der Ausdruck synonym mit Soziologie verwendet, zum Teil aber auch schon als Kampfbegriff gegen eine „imperialistische“ Ausweitung der soziologischen Methode auf die Psychologie, Ethik, Philosophie und Geschichtswissenschaft.

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  • Soziologismus ist ein Ausdruck für eine wissenschaftliche Position, die den Einfluss des Sozialen überbewertet. Ursprünglich wurde der Ausdruck im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in Frankreich geprägt. Zum Teil wurde der Ausdruck synonym mit Soziologie verwendet, zum Teil aber auch schon als Kampfbegriff gegen eine „imperialistische“ Ausweitung der soziologischen Methode auf die Psychologie, Ethik, Philosophie und Geschichtswissenschaft. In Deutschland wurde vor allem an einer marxistisch geprägten Soziologie und in neuerer Zeit am Sozialkonstruktivismus kritisiert, mit „soziologistischen Erklärungen“ alle psychologischen und kulturellen Phänomene auf ihre gesellschaftlichen Umstände zurückzuführen. Die soziologistische Auffassung vom Individuum in der Psychologie wird dabei auch als „Übersozialisation“ bezeichnet (im Gegensatz zur ökonomistischen „Untersozialisation“ im homo oeconomicus-Modell). In der Ethik oder in der Moral wurden Ansätze als „soziologistisch“ kritisiert, die Normen und Werte relativistisch auf soziale Lagen zurückgeführt haben. In der Philosophie wird es als Soziologismus angesehen, wenn geistige auf soziale Prozesse reduziert und apriorische Begrifflichkeit und Kategorienbildung relativiert werden, so dass alle Erkenntnis und alles Wissens als abhängig vom sozialen Kontext erscheint. (de)
  • Soziologismus ist ein Ausdruck für eine wissenschaftliche Position, die den Einfluss des Sozialen überbewertet. Ursprünglich wurde der Ausdruck im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in Frankreich geprägt. Zum Teil wurde der Ausdruck synonym mit Soziologie verwendet, zum Teil aber auch schon als Kampfbegriff gegen eine „imperialistische“ Ausweitung der soziologischen Methode auf die Psychologie, Ethik, Philosophie und Geschichtswissenschaft. In Deutschland wurde vor allem an einer marxistisch geprägten Soziologie und in neuerer Zeit am Sozialkonstruktivismus kritisiert, mit „soziologistischen Erklärungen“ alle psychologischen und kulturellen Phänomene auf ihre gesellschaftlichen Umstände zurückzuführen. Die soziologistische Auffassung vom Individuum in der Psychologie wird dabei auch als „Übersozialisation“ bezeichnet (im Gegensatz zur ökonomistischen „Untersozialisation“ im homo oeconomicus-Modell). In der Ethik oder in der Moral wurden Ansätze als „soziologistisch“ kritisiert, die Normen und Werte relativistisch auf soziale Lagen zurückgeführt haben. In der Philosophie wird es als Soziologismus angesehen, wenn geistige auf soziale Prozesse reduziert und apriorische Begrifflichkeit und Kategorienbildung relativiert werden, so dass alle Erkenntnis und alles Wissens als abhängig vom sozialen Kontext erscheint. (de)
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  • Soziologismus (de)
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