Die Nationalgeschichte ist ein Deutungsmuster und zugleich eine Art von Geschichtsschreibung, bei der die Geschichte aus der nationalstaatlichen Perspektive betrachtet wird. Der dem zugrundeliegende Gedanke der „Entstehung der Nation“ ist zugleich mit einem Prozess der „Verwissenschaftlichung“ des Faches Geschichte verbunden. Die Nationalgeschichtsschreibung hat dabei auch die Aufgabe, den Staat als politisches Gebilde mit den Mitteln der Geschichtswissenschaft zu legitimieren. Es ist die Erzählung der älteren wie auch der jüngeren Geschichte der Bildung der Nation zugleich ein Mittel der Identitätsfindung. Das betrifft auch die deutsche Geschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts in hohem Maße. Dabei wird diese Form der Geschichtsbetrachtung häufig in den Dienst politischer Intere

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  • Die Nationalgeschichte ist ein Deutungsmuster und zugleich eine Art von Geschichtsschreibung, bei der die Geschichte aus der nationalstaatlichen Perspektive betrachtet wird. Der dem zugrundeliegende Gedanke der „Entstehung der Nation“ ist zugleich mit einem Prozess der „Verwissenschaftlichung“ des Faches Geschichte verbunden. Die Nationalgeschichtsschreibung hat dabei auch die Aufgabe, den Staat als politisches Gebilde mit den Mitteln der Geschichtswissenschaft zu legitimieren. Es ist die Erzählung der älteren wie auch der jüngeren Geschichte der Bildung der Nation zugleich ein Mittel der Identitätsfindung. Das betrifft auch die deutsche Geschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts in hohem Maße. Dabei wird diese Form der Geschichtsbetrachtung häufig in den Dienst politischer Interessen gestellt. Beispielhaft können wir hierbei die Namen Heinrich von Sybel und Heinrich von Treitschke nennen, für die ganz deutlich auch die politische Funktion der Geschichtsschreibung hervortritt. Das trifft auch auf die Politische Geschichte bzw. Universalgeschichte oder Weltgeschichte zu, die lange Zeit fast ausschließlich aus nationalstaatlicher Perspektive geschrieben wurde. Adolphe Thiers, Jules Michelet, Hippolyte Taine, Alexis de Tocqueville und Thomas Babbington Macaulay sind weitere Beispiele für eine solche Art der Geschichtsschreibung in Europa außerhalb von Deutschland. Auch wenn es eine Nationalgeschichtsschreibung außerhalb von Europa gibt, so ist doch hierbei ein Eurozentrismus unverkennbar. Die neuen Geschichtskonzepte Transnationale Geschichte oder Globalgeschichte u. A. wollen den Europazentrismus als auch die nationalstaatlich fixierte Geschichtsbetrachtung zugunsten einer multinationalen Geschichtsbetrachtung, die zugleich auch dem Prozess der Globalisierung Rechnung trägt, aufbrechen. (de)
  • Die Nationalgeschichte ist ein Deutungsmuster und zugleich eine Art von Geschichtsschreibung, bei der die Geschichte aus der nationalstaatlichen Perspektive betrachtet wird. Der dem zugrundeliegende Gedanke der „Entstehung der Nation“ ist zugleich mit einem Prozess der „Verwissenschaftlichung“ des Faches Geschichte verbunden. Die Nationalgeschichtsschreibung hat dabei auch die Aufgabe, den Staat als politisches Gebilde mit den Mitteln der Geschichtswissenschaft zu legitimieren. Es ist die Erzählung der älteren wie auch der jüngeren Geschichte der Bildung der Nation zugleich ein Mittel der Identitätsfindung. Das betrifft auch die deutsche Geschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts in hohem Maße. Dabei wird diese Form der Geschichtsbetrachtung häufig in den Dienst politischer Interessen gestellt. Beispielhaft können wir hierbei die Namen Heinrich von Sybel und Heinrich von Treitschke nennen, für die ganz deutlich auch die politische Funktion der Geschichtsschreibung hervortritt. Das trifft auch auf die Politische Geschichte bzw. Universalgeschichte oder Weltgeschichte zu, die lange Zeit fast ausschließlich aus nationalstaatlicher Perspektive geschrieben wurde. Adolphe Thiers, Jules Michelet, Hippolyte Taine, Alexis de Tocqueville und Thomas Babbington Macaulay sind weitere Beispiele für eine solche Art der Geschichtsschreibung in Europa außerhalb von Deutschland. Auch wenn es eine Nationalgeschichtsschreibung außerhalb von Europa gibt, so ist doch hierbei ein Eurozentrismus unverkennbar. Die neuen Geschichtskonzepte Transnationale Geschichte oder Globalgeschichte u. A. wollen den Europazentrismus als auch die nationalstaatlich fixierte Geschichtsbetrachtung zugunsten einer multinationalen Geschichtsbetrachtung, die zugleich auch dem Prozess der Globalisierung Rechnung trägt, aufbrechen. (de)
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  • Die Nationalgeschichte ist ein Deutungsmuster und zugleich eine Art von Geschichtsschreibung, bei der die Geschichte aus der nationalstaatlichen Perspektive betrachtet wird. Der dem zugrundeliegende Gedanke der „Entstehung der Nation“ ist zugleich mit einem Prozess der „Verwissenschaftlichung“ des Faches Geschichte verbunden. Die Nationalgeschichtsschreibung hat dabei auch die Aufgabe, den Staat als politisches Gebilde mit den Mitteln der Geschichtswissenschaft zu legitimieren. Es ist die Erzählung der älteren wie auch der jüngeren Geschichte der Bildung der Nation zugleich ein Mittel der Identitätsfindung. Das betrifft auch die deutsche Geschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts in hohem Maße. Dabei wird diese Form der Geschichtsbetrachtung häufig in den Dienst politischer Intere (de)
  • Die Nationalgeschichte ist ein Deutungsmuster und zugleich eine Art von Geschichtsschreibung, bei der die Geschichte aus der nationalstaatlichen Perspektive betrachtet wird. Der dem zugrundeliegende Gedanke der „Entstehung der Nation“ ist zugleich mit einem Prozess der „Verwissenschaftlichung“ des Faches Geschichte verbunden. Die Nationalgeschichtsschreibung hat dabei auch die Aufgabe, den Staat als politisches Gebilde mit den Mitteln der Geschichtswissenschaft zu legitimieren. Es ist die Erzählung der älteren wie auch der jüngeren Geschichte der Bildung der Nation zugleich ein Mittel der Identitätsfindung. Das betrifft auch die deutsche Geschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts in hohem Maße. Dabei wird diese Form der Geschichtsbetrachtung häufig in den Dienst politischer Intere (de)
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  • Nationalgeschichte (de)
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