prop-de:text
|
- »Die Sprache des Beters ist viel mehr die Sprache des Dichters als die eines Theologen. Es ist ein Dichter, der sagt: ›Aus der Tiefe rufe ich ...‹; der Beter würde noch hinzufügen: ›... Gott, höre meine Stimme!‹« – Um solch eine religiöse Sprache, die sich weder mit der Alltagsbanalität bescheidet noch den Duktus amtlicher Doktrin widerspiegelt, hat sich Joop Roeland, holländischer Augustinerpater in Wien, seit 1970, als er aus dem Norden in die Donaustadt kam, bemüht: […]
Joop Roelands Bücher – zuletzt: »Verlorene Wörter«, 2009 – zeugen von seinem jahrzehntelangen Bemühen, im Wortschwall der Gegenwart so etwas wie Achtsamkeit für das Wort zu propagieren und dies auch und gerade seiner Kirche anzuempfehlen. Er übersetzte den Alltag mit liebevoller Beobachtung und leisem Humor ins Poetische, und auch die christliche Botschaft fand in seinen Worten eine Sprache, die sich weder als anbiedernd noch als autoritär erweist.
- Die Kirche möge das Lächeln wieder lernen. Wir brauchen nicht so viele Mahnungen. Die Kirche sollte weniger Ängste haben, sondern mehr Vertrauen auf Menschen und wohl auch auf die Gnade Gottes. Bei Günter Grass heißt es, dass die Leute einmal gegen alle Ängste des Lebens das Pfeifen erfunden haben. Christen sollten das Pfeifen wieder anfangen. Die Kirche sollte Kurse anbieten, wo man das Pfeifen wieder lernt, Schulungen in jene Sorgenlosigkeit, die uns Jesus empfiehlt, Einführungen in die Vergesslichkeit, wo alle Lebensverkrampfungen verabschiedet werden, Tagungen, wo das Sehen wieder gelernt wird und die Augen und das Herz sich wieder frei öffnen für Gutes und Schönes.
|