Die Epitome Gai (altgriechisch ἐπιτομή, epitomé ‚Abriss‘, ‚Auszug‘, ‚Ausschnitt‘, Auszüge aus den Gaiusinstitutionen, auch: liber Gai; kurz: GE) sind eine nach der Mitte des 5. Jahrhunderts entstandene nachtheodosianische, westliche Sammlung von Kaiserkonstitutionen (novellae), die vermutlich aus Gallien stammt. Das Werk bestand aus zwei Büchern (libri), untergliedert in acht beziehungsweise elf Titel (tituli). Etwa zeitgleich entstand, wohl ebenfalls in Gallien, die sogenannte Consultatio veteris cuiusdam iurisconsulti, die Bezug auf die Codizes Gregorianus und Hermogenianus nahm.

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  • Die Epitome Gai (altgriechisch ἐπιτομή, epitomé ‚Abriss‘, ‚Auszug‘, ‚Ausschnitt‘, Auszüge aus den Gaiusinstitutionen, auch: liber Gai; kurz: GE) sind eine nach der Mitte des 5. Jahrhunderts entstandene nachtheodosianische, westliche Sammlung von Kaiserkonstitutionen (novellae), die vermutlich aus Gallien stammt. Das Werk bestand aus zwei Büchern (libri), untergliedert in acht beziehungsweise elf Titel (tituli). Das gemeinhin dem Vulgarrecht zugeordnete Werk besteht aus drastisch simplifizierten Brevieren eines ursprünglich für den Ausbildungslehrbetrieb im 2. Jahrhundert geschaffenen Rechtswerks, den gaianischen institutiones. Verfasser der Vorlage war der hochklassische römische Jurist Gaius. Vornehmlich wird vermutet, dass die entstandenen Paraphrasen zwar von einem Rechtslehrer verfasst worden sind, allerdings nur für die Verwendung im praktischen Rechtsbetrieb. Die Umschreibungen waren somit allein dem aktuell geltenden Recht verpflichtet. Übertragen und interpretiert wurde sinngemäß und nur dort, wo notwendig. Der italienische Rechtshistoriker Archi soll eine der Umschreibungen auf den Zweck einer nachklassischen Paraphrase für Schulzwecke untersucht haben, die gar in einer Lehranstalt gefertigt gewesen sein könnte. Etwa zeitgleich entstand, wohl ebenfalls in Gallien, die sogenannte Consultatio veteris cuiusdam iurisconsulti, die Bezug auf die Codizes Gregorianus und Hermogenianus nahm. Bereits der Codex Theodosianus hatte ein umfängliches Inzestverbot (insbesondere nun auch gegen die Onkelehe) ausgesprochen. Dieses Verbot reduplizierten die Epitome. Auf der anderen Seite gewährte das Eherecht nunmehr Erleichterungen, indem das Verbot der Heirat zwischen Römern und Barbaren fiel. Das anonym verfasste Werk der Epitome Gai fand Einlass in die westgotische Lex Romana Visigothorum und beeinflusste damit mittelbar die Rechtsverhältnisse Südwesteuropas bis ins Hochmittelalter. (de)
  • Die Epitome Gai (altgriechisch ἐπιτομή, epitomé ‚Abriss‘, ‚Auszug‘, ‚Ausschnitt‘, Auszüge aus den Gaiusinstitutionen, auch: liber Gai; kurz: GE) sind eine nach der Mitte des 5. Jahrhunderts entstandene nachtheodosianische, westliche Sammlung von Kaiserkonstitutionen (novellae), die vermutlich aus Gallien stammt. Das Werk bestand aus zwei Büchern (libri), untergliedert in acht beziehungsweise elf Titel (tituli). Das gemeinhin dem Vulgarrecht zugeordnete Werk besteht aus drastisch simplifizierten Brevieren eines ursprünglich für den Ausbildungslehrbetrieb im 2. Jahrhundert geschaffenen Rechtswerks, den gaianischen institutiones. Verfasser der Vorlage war der hochklassische römische Jurist Gaius. Vornehmlich wird vermutet, dass die entstandenen Paraphrasen zwar von einem Rechtslehrer verfasst worden sind, allerdings nur für die Verwendung im praktischen Rechtsbetrieb. Die Umschreibungen waren somit allein dem aktuell geltenden Recht verpflichtet. Übertragen und interpretiert wurde sinngemäß und nur dort, wo notwendig. Der italienische Rechtshistoriker Archi soll eine der Umschreibungen auf den Zweck einer nachklassischen Paraphrase für Schulzwecke untersucht haben, die gar in einer Lehranstalt gefertigt gewesen sein könnte. Etwa zeitgleich entstand, wohl ebenfalls in Gallien, die sogenannte Consultatio veteris cuiusdam iurisconsulti, die Bezug auf die Codizes Gregorianus und Hermogenianus nahm. Bereits der Codex Theodosianus hatte ein umfängliches Inzestverbot (insbesondere nun auch gegen die Onkelehe) ausgesprochen. Dieses Verbot reduplizierten die Epitome. Auf der anderen Seite gewährte das Eherecht nunmehr Erleichterungen, indem das Verbot der Heirat zwischen Römern und Barbaren fiel. Das anonym verfasste Werk der Epitome Gai fand Einlass in die westgotische Lex Romana Visigothorum und beeinflusste damit mittelbar die Rechtsverhältnisse Südwesteuropas bis ins Hochmittelalter. (de)
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  • Die Epitome Gai (altgriechisch ἐπιτομή, epitomé ‚Abriss‘, ‚Auszug‘, ‚Ausschnitt‘, Auszüge aus den Gaiusinstitutionen, auch: liber Gai; kurz: GE) sind eine nach der Mitte des 5. Jahrhunderts entstandene nachtheodosianische, westliche Sammlung von Kaiserkonstitutionen (novellae), die vermutlich aus Gallien stammt. Das Werk bestand aus zwei Büchern (libri), untergliedert in acht beziehungsweise elf Titel (tituli). Etwa zeitgleich entstand, wohl ebenfalls in Gallien, die sogenannte Consultatio veteris cuiusdam iurisconsulti, die Bezug auf die Codizes Gregorianus und Hermogenianus nahm. (de)
  • Die Epitome Gai (altgriechisch ἐπιτομή, epitomé ‚Abriss‘, ‚Auszug‘, ‚Ausschnitt‘, Auszüge aus den Gaiusinstitutionen, auch: liber Gai; kurz: GE) sind eine nach der Mitte des 5. Jahrhunderts entstandene nachtheodosianische, westliche Sammlung von Kaiserkonstitutionen (novellae), die vermutlich aus Gallien stammt. Das Werk bestand aus zwei Büchern (libri), untergliedert in acht beziehungsweise elf Titel (tituli). Etwa zeitgleich entstand, wohl ebenfalls in Gallien, die sogenannte Consultatio veteris cuiusdam iurisconsulti, die Bezug auf die Codizes Gregorianus und Hermogenianus nahm. (de)
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  • Epitome Gai (de)
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