"155807195"^^ . "Als Sebastianismus wird eine mythische bzw. messianische Richtung der portugiesischen Kultur bezeichnet, die vom 16. bis ins 20. Jahrhundert Bestand hatte. \u00C4hnlich dem deutschen Mythos vom im Kyffh\u00E4user schlafenden Kaiser Barbarossa basierte auch der Sebastianismus auf der idealisierten Verkl\u00E4rung eines \u201Eschlafenden\u201C Herrschers. So soll der junge Sebastian von Portugal 1578 nicht in der Schlacht von Alc\u00E1cer-Quibir gefallen sein, sondern auf die sagenhafte Insel Incoberta \u201Eentr\u00FCckt\u201C worden sein, wo er als \u201Everborgener K\u00F6nig\u201C (rei encuberto) in Gesellschaft zweier L\u00F6wen auf seine Wiederkunft warte. Einer anderen \u00DCberlieferung zufolge habe er sich f\u00FCr die Zeit bis zu seiner R\u00FCckkehr als Herrscher in ein Kloster zur\u00FCckgezogen und bete dort f\u00FCr sein Volk."@de . "Sebastianismus"@de . . . . . . . . . . . . . . "5753881"^^ . "Als Sebastianismus wird eine mythische bzw. messianische Richtung der portugiesischen Kultur bezeichnet, die vom 16. bis ins 20. Jahrhundert Bestand hatte. \u00C4hnlich dem deutschen Mythos vom im Kyffh\u00E4user schlafenden Kaiser Barbarossa basierte auch der Sebastianismus auf der idealisierten Verkl\u00E4rung eines \u201Eschlafenden\u201C Herrschers. So soll der junge Sebastian von Portugal 1578 nicht in der Schlacht von Alc\u00E1cer-Quibir gefallen sein, sondern auf die sagenhafte Insel Incoberta \u201Eentr\u00FCckt\u201C worden sein, wo er als \u201Everborgener K\u00F6nig\u201C (rei encuberto) in Gesellschaft zweier L\u00F6wen auf seine Wiederkunft warte. Einer anderen \u00DCberlieferung zufolge habe er sich f\u00FCr die Zeit bis zu seiner R\u00FCckkehr als Herrscher in ein Kloster zur\u00FCckgezogen und bete dort f\u00FCr sein Volk. Einige Traditionen romantisierten urspr\u00FCnglich nur den tragischen \u201EHeldentod\u201C des ritterlichen K\u00F6nigs. Da sein Leichnam auf dem Schlachtfeld nicht gefunden werden konnte, glaubten jedoch zahlreiche Portugiesen auch, er sei nicht gestorben und werde zur rechten Zeit zur\u00FCckkehren, um sein Land vom zunehmenden Niedergang unter der spanischen Herrschaft (1580\u20131640) zu erl\u00F6sen. Thronanw\u00E4rter und Hochstapler nutzten diesen Glauben f\u00FCr anti-spanische Aufst\u00E4nde und gaben sich als der wiedergekehrte Nationalheld aus. Aber auch au\u00DFerhalb der iberischen Halbinsel hatte der Sebastianismus Auswirkungen; 1598 beispielsweise trat in Venedig ein Mann auf, der behauptete, der verschwundene portugiesische K\u00F6nig zu sein. Noch als Portugal im Jahr 1640 wieder unabh\u00E4ngig wurde, musste der neue K\u00F6nig Johann IV. schw\u00F6ren, abzudanken, falls Sebastian wieder auftauche und den Thron \u00FCbernehmen wolle. Dieser w\u00E4re zu diesem Zeitpunkt bereits 86 Jahre alt gewesen. Bis etwa 1830 war der Sebastianismus in Portugal von politischer Bedeutung, und noch Mitte des 19. Jahrhunderts war er in entlegenen Gebieten der ehemaligen portugiesischen Kolonie Brasilien lebendig. Auch das Brockhaus Conversations-Lexikon gab noch 1851 im Artikel Alcazar-Quivir zu der Schlacht von 1578 lediglich an: \u201ESebastian [...] verschwand seitdem\u201C. Sp\u00E4ter entwickelte sich in Brasilien wieder eine religi\u00F6s-\u00FCberh\u00F6hte Richtung des Sebastianismus, die von einer Restauration der von Republikanern 1889 gest\u00FCrzten Monarchie tr\u00E4umte. In Portugal wurde im 20. Jahrhundert die Tradition des Sebastianismus besonders unter Ant\u00F3nio de Oliveira Salazar erneut gepflegt und f\u00FCr ideologische Ziele gegen Demokratie sowie Liberalismus funktionalisiert."@de . . . . .