"Der Grabbezirk des Koroibos aus dem Demos Melite ist eines der bekanntesten erhaltenen Grabensembles des Kerameikos, des bedeutendsten und gr\u00F6\u00DFten antiken Friedhofs von Athen. Besonders bekannt ist die hier gefundene Grabstele der Hegeso. Der Grabbezirk des Koroibos liegt an der Nordseite der Gr\u00E4berstra\u00DFe (Bezirk XVIII), rechts neben dem Grabbezirk des Eubios und links neben drei einzelnen Stelen, darunter die Stele der Samakion und die Stele des Reiters Menes. Die Frontmauer hat eine Breite von 7,60 Meter. Es ist nicht mehr klar, ob die Mauer urspr\u00FCnglich aus Steinquadern oder Lehmziegeln errichtet wurde, bei den Zerst\u00F6rungen des Jahres 338 v. Chr., als die Makedonen unter Philipp II. Athen eroberten, wurde der Grabbezirk arg in Mitleidenschaft gezogen, die Mauersteine wurden abgetragen und danach nicht erneuert. Bei den Restaurierungen nach der Ausgrabung wurde die Mauer aus Bruchsteinen als Trockenmauer ausgef\u00FChrt und auf dem antiken Fundament errichtet. Urspr\u00FCnglich standen die Grabdenkm\u00E4ler auf einem flachen Tumulus. Anders als viele andere Grabmale des Kerameikos standen sie nicht direkt an der Stra\u00DFe, sondern etwas nach hinten versetzt im Raum. Sie sind bedingt durch die \u00F6rtlichen Gegebenheiten dicht aneinander gereiht. Die exakt parallele Ausrichtung verhinderte eine gegenseitige Verschattung. Im Zentrum stand eine 2,80 Meter hohe Palmettenstele. Auf ihr lie\u00DF der Grabgr\u00FCnder Koroibos, Sohn des Kleidemides, seinen Namen unter den Palmetten einmei\u00DFeln. Koroibos tr\u00E4gt denselben Namen wie der Architekt, den Perikles mit Metagenes und Xenokles mit der Erneuerung des Telesterions in Eleusis beauftragt hatte. Martha Weber ist sicher, dass es sich um dieselbe Person handelt, Jutta Stroszeck ist vorsichtiger. Sp\u00E4ter wurden die Namen der nachfolgenden Grabbesitzer eingemei\u00DFelt, Koroibos\u2019 Sohn Kleidemides und dessen Sohn Koroibos. Nach der Zerst\u00F6rung 338 v. Chr. wechselte das Grab den Besitzer. Auch der neue Eigent\u00FCmer lie\u00DF seinen Namen auf der zentralen Stele verewigen: Euthydemos, Sohn des Sosikles aus einem der beiden Demen namens Eitea. Sp\u00E4ter lie\u00DF dessen Sohn Sosikles seinen Namen erg\u00E4nzen. Anhand der Stele kann man sehr gut nachvollziehen, wie sehr sich das Niveau des Kerameikos in den Jahrhunderten ver\u00E4ndert hatte. Die Stele des Koroibos stand bis zu ihrer Ausgrabung immer aufrecht. Besch\u00E4digungen an ihrer Spitze zeigen Spuren von Wagenr\u00E4dern. Somit ist das Niveau in der Gr\u00E4berstra\u00DFe im Laufe der Zeit mehrere Meter angestiegen, bis die Stele in fr\u00FChchristlicher Zeit schlie\u00DFlich komplett unter der Erde verschwunden war. Heute befindet sich die Stele als einziges Original im Grabbezirk. Links neben der Stele stand die ber\u00FChmte Grabstele der Hegeso, die an das Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. datiert wird. Heute wird das Original im Arch\u00E4ologischen Nationalmuseum in Athen ausgestellt (Inventarnummer 3624). Im Gel\u00E4nde des Kerameikos befindet sich heute eine moderne Kopie, die in die originale Kalksteinbasis eingelassen wurde. In der Basis ist links neben dem Relief noch Platz f\u00FCr ein marmornes Gef\u00E4\u00DF, das nicht erhalten ist, f\u00FCr das aber eine Einlassung in der Basis erhalten ist. Anders als die zentrale Grabstele f\u00FChrte die Stele f\u00FCr Hegeso den Wohlstand der Familie des Grabbesitzers vor Augen. Die Inschrift Hegeso des Proxenos l\u00E4sst im Unklaren, ob sie Frau oder Tochter eines Proxenos war. M\u00F6glicherweise war sie die Tochter eines Proxenos aus Acharnai und hat damit in die Familie des Koroibos eingeheiratet. Das Relief steht wohl auch symbolisch f\u00FCr die anderen Frauen der Familie. Rechts neben der Palmettenstele steht eine Kopie der Stele f\u00FCr Kleidemos, den Sohn des Kleidemides aus dem Demos Melite. Das Original wird im Kerameikos-Museum (Inventarnummer 274 \u2013 P 1072) aufbewahrt. Die Stele zeigt eine Loutrophore im Relief. Das weist den Verstorbenen, f\u00FCr den sie aufgestellt wurde, als unverheirateten Mann aus. Die erhaltene Inschrift nennt als Person, f\u00FCr die die Stele errichtet wurde, den Bruder des Grabstifters Koroibos, Kleidemides. Dargestellte Loutrophoren waren ein Code, der den Menschen der griechischen Antike gel\u00E4ufig war. Das Gef\u00E4\u00DF hatte mit der Hochzeit zu tun, weshalb hier klar war, dass der Verstorbene keine Nachkommen hatte und darauf angewiesen war, dass auch Fremde f\u00FCr seinen Grabkult sorgten, wozu schon das Lesen der Inschrift und das Aussprechen des Namens z\u00E4hlten. Die Basis zeigt noch Spuren von rotem Stuck, wahrscheinlich war sie zuvor anderswo in Benutzung und wurde hier wiederverwendet. Beiderseits der Loutrophore ist ein Grabepigramm zu lesen, das f\u00FCr den um 400 verstorbenen Kleidemos gedacht war. Seit der Errichtung der drei Reliefs, chronologisch zuletzt das der Hegeso, wurden diese offenbar nicht mehr ver\u00E4ndert. Selbst f\u00FCr die Zeit nach der Zerst\u00F6rung 338 v. Chr. ist keine Reparatur oder Renovierung erkennbar. Somit standen die drei Stelen immer im Verband. Die Grabdenkm\u00E4ler wurden schon fr\u00FCh bei den Ausgrabungen der Arch\u00E4ologischen Gesellschaft Athen von Athanasios S. Rhousopoulos (1823\u20131898) im Jahr 1870 gefunden. Bei sp\u00E4teren Ausgrabungen des Deutschen Arch\u00E4ologischen Instituts zwischen 1936 und 1940 unter der Leitung von Karl K\u00FCbler wurden der Grabbezirk und seine Gr\u00E4ber freigelegt und anschlie\u00DFend restauriert."@de . . . "Grabbezirk des Koroibos"@de . . . "158338256"^^ . . . "9142537"^^ . . . 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