. . . . . "6317109"^^ . "Gerechte-Welt-Glaube"@de . . "152511620"^^ . "Gerechte-Welt-Glaube (Belief in a just world) bezeichnet eine generalisierte Erwartung, dass Menschen im Leben dasjenige bekommen, was sie verdienen. Im Mittelpunkt dieses Ansatzes steht das individuelle Streben danach, die Welt als geordnet und vorhersagbar zu erleben, wobei dieses Streben Bestandteil eines \u00FCbergeordneten Strebens nach Kontrolle ist. Ungerecht erscheinendes Leiden anderer bedroht den Gerechte-Welt-Glauben. Dadurch werden Versuche motiviert, den Gerechte-Welt-Glauben wiederherzustellen. Diese Versuche k\u00F6nnen in zwei ganz entgegengesetzte Richtungen gehen: Einerseits besteht die M\u00F6glichkeit, das Leiden des Opfers zu verringern (vornehmlich durch prosoziales Verhalten). Die andere M\u00F6glichkeit besteht darin, das Opfer abzuwerten (z.B. durch Zuschreibung von Schuld; was dann e"@de . . . . . . "Gerechte-Welt-Glaube (Belief in a just world) bezeichnet eine generalisierte Erwartung, dass Menschen im Leben dasjenige bekommen, was sie verdienen. Im Mittelpunkt dieses Ansatzes steht das individuelle Streben danach, die Welt als geordnet und vorhersagbar zu erleben, wobei dieses Streben Bestandteil eines \u00FCbergeordneten Strebens nach Kontrolle ist. Ungerecht erscheinendes Leiden anderer bedroht den Gerechte-Welt-Glauben. Dadurch werden Versuche motiviert, den Gerechte-Welt-Glauben wiederherzustellen. Diese Versuche k\u00F6nnen in zwei ganz entgegengesetzte Richtungen gehen: Einerseits besteht die M\u00F6glichkeit, das Leiden des Opfers zu verringern (vornehmlich durch prosoziales Verhalten). Die andere M\u00F6glichkeit besteht darin, das Opfer abzuwerten (z.B. durch Zuschreibung von Schuld; was dann einer defensiven Attribution gleicht). Der Gerechte-Welt-Glaube beruht auf fr\u00FChen Erfahrungen in der Sozialisation, die von Piaget (urspr. 1932) als immanente Gerechtigkeit des Kindes beschrieben wurde (wie er f\u00FCr den moralischen Realismus im moralischen Urteil charakteristisch ist). Das Kind lernt, dass \u201Egutes\u201C Verhalten belohnt und \u201Eschlechtes\u201C Verhalten bestraft wird. Das hat zur Folge, dass das Kind vom Lustprinzip zum Realit\u00E4tsprinzip \u00FCbergeht. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, um Belohnungsaufsch\u00FCbe zur Erreichung eines Ziels einzuplanen. Long und Lerner (1974) pl\u00E4dieren deshalb daf\u00FCr, den \u201Epers\u00F6nlichen Vertrag\u201C, d.h. die Bereitschaft, Belohnungen kurz- und mittelfristig aufzuschieben, als Indikator f\u00FCr den Gerechte-Welt-Glauben zu nutzen. Der Gerechte-Welt-Glaube kann als Merkmal der Pers\u00F6nlichkeit gemessen werden, das mit internalen Kontroll\u00FCberzeugungen positiv zusammenh\u00E4ngt. Er l\u00E4sst sich von Autoritarismus abgrenzen (Lerner, 1980). W\u00E4hrend Autoritarismus eine allgemeine negative Sichtweise von Minderheiten in Form von Ethnozentrismus impliziert, bezieht sich Gerechte-Welt-Glaube auf Sympathie f\u00FCr Gewinner und Verachtung gegen\u00FCber Verlierern. Der Gerechte-Welt-Glaube \u00FCberschneidet sich mit dem Streben nach sozialer Verantwortung bzw. der Befolgung sozialer Regeln. Der Zusammenhang zwischen Gerechte-Welt-Glaube und prosozialem Verhalten scheint durch die Bereitschaft soziale Regeln zu befolgen vermittelt. Ein Anwendungsfeld des Gerechte-Welt-Glaubens liegt in der Rehabilitation von Unfallopfern. Wichtig daf\u00FCr ist, ob der Unfall durch das Opfer als faires oder unfaires Schicksal betrachtet wird und ob negative Emotionen wie Hassgef\u00FChle vorherrschen (im Sinne von \u201Edas Opfer hadert mit seinem Schicksal\u201C). Der Gerechte-Welt-Glaube kann eine wichtige pers\u00F6nliche Ressource bei der Bew\u00E4ltigung von kritischen Lebensereignissen sein. Ein Beispiel ist die Bew\u00E4ltigung von Arbeitslosigkeit. In religi\u00F6sen Vorstellungen ist oft der Gerechte-Welt-Glaube verankert (J\u00FCngstes Gericht, Himmel und H\u00F6lle), was dazu f\u00FChren kann, dass Menschen sich weniger f\u00FCr die \u00C4nderung irdischer Verh\u00E4ltnisse einsetzen."@de . . .