"2333494"^^ . . "Apophrades"@de . . . . . "Apophrades, erg\u00E4nze hemerai, sind \"unheilvolle Tage\" des athenischen Kalenders, an denen aufgrund einer Atmosph\u00E4re der \"Unreinheit\" und Befleckung manche privaten (z. B. Antritt einer Reise) und \u00F6ffentlichen Handlungen (z. B. Erteilung eines Orakels) unterlassen wurden. In klassischer Zeit handelte es sich dabei um die Tage, an denen Mordf\u00E4lle vor Gericht verhandelt wurden, wof\u00FCr drei Tage gegen Ende jedes Monats vorgesehen waren, wenn auf sie nicht bereits ein Fest fiel. Au\u00DFerdem galt der Tag als hemera apophras, an dem - im Rahmen des Fests der Plynterien - die Gew\u00E4nder der Athena rituell gereinigt wurden. Die Rekonstruktion der Bedeutung des Wortes apophrades (hemerai) wird dadurch erschwert, dass der Ausdruck von sp\u00E4teren griechischen Autoren h\u00E4ufig schlicht im Sinn des lateinischen Dies ater oder nefas gebraucht wurde. So schrieb Lukian von Samosata eine ganze Abhandlung (den Pseudologistes oder L\u00FCgenfreund), in der er einem \"ignoranten\" Gegner die Bedeutung von apophrades auseinandersetzt, ohne selbst mit der Materie vertraut zu sein; im Gegensatz zum Obigen erkl\u00E4rt er, an diesen Tagen h\u00E4tten keine Gerichtsverhandlungen und keine religi\u00F6sen Zeremonien stattgefunden. Auch Plutarch hat bei seinen h\u00E4ufigen Nennungen stets den lateinischen dies ater im Sinn. Andere erschlossen sogar neue Bedeutungen: So kam Hesychios von Alexandria, indem er einen von Theopompos geschilderten Ritus mit Informationen \u00FCber die Anthesterien, das athenische Fest des neuen Weins zusammenbrachte, zu der Auffassung, die Athener h\u00E4tten geglaubt, an den apophrades hemerai k\u00E4men die Toten in ihre fr\u00FCheren Wohnungen zur\u00FCck. Der Wortsinn des Adjektivs apophras, Plural apophrades wurde dabei offenbar von apo, \"weg\", und dem Verb phrasso, \"ich umz\u00E4une, versperre\" her verstanden, eine hemera apophras w\u00E4re ein \"Tag des Wegsperrens\" gewesen. Angaben, dass \"an den apophrades, d. h. den Plynterien und solchen Tagen\" (so bei Pollux im 2. Jahrhundert n. Chr.) die Schreine \"mit Seilen abgesperrt\" wurden, erkl\u00E4rte man sich so, dass es sich um Vorkehrungen gegen den Besuch der Totengeister gehandelt habe, da auch f\u00FCr die Anthesterien eine solche Absperrung belegt war und man ihnen einen Ritus des Totenged\u00E4chtnisses zuordnete, der aber tats\u00E4chlich nichts mit ihnen zu tun hatte. Nicole Loraux zufolge war bereits diese Herleitung des Wortes nicht korrekt, es muss stattdessen von apo und phrazo, \"ich mache deutlich, markiere\" abgeleitet werden. Hemerai apophrades waren Tage, die man \"streichen\" konnte, und im 4. Jahrhundert v. Chr. scheint tats\u00E4chlich, als eine Art von negativer Erinnerung an den verheerenden B\u00FCrgerkrieg zwischen Athen und Sparta, ein Tag aus dem athenischen Kalender gestrichen worden zu sein, an dem bis dahin des Streits zwischen Athene und Poseidon bei der mythischen Gr\u00FCndung der Stadt gedacht worden war - was praktisch kein gr\u00F6\u00DFeres Problem darstellte, da wegen der Verschiebungen zwischen dem gleichzeitig gebrauchten Sonnen- und Mondkalender sowieso immer wieder Tage gestrichen werden mussten. Auch dieser Tag hie\u00DF apophras - wobei Loraux diesmal die Information Plutarch entnimmt. Harold Bloom verwendet den Begriff Apophrades zur Bezeichnung einer \"Methode der dichterischen Revision\" eines Vorg\u00E4ngertextes im selben Sinn wie Hesychios. Diese Bedeutung wird auch im Eintrag von Paulys Real-Encyclop\u00E4die der classischen Altertumswissenschaft von 1896 vertreten, erst seit den 1970er Jahren wurden die \u00DCberlagerungen der urspr\u00FCnglichen Wortbedeutung abgetragen."@de . "92795414"^^ . . "Apophrades, erg\u00E4nze hemerai, sind \"unheilvolle Tage\" des athenischen Kalenders, an denen aufgrund einer Atmosph\u00E4re der \"Unreinheit\" und Befleckung manche privaten (z. B. Antritt einer Reise) und \u00F6ffentlichen Handlungen (z. B. Erteilung eines Orakels) unterlassen wurden."@de .